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Dominic Scherner in seinem Laden Kaffee & Korn.

© Foto: privat

Plastikfrei und unverpackt: Neues Geschäft in Berlin-Lichtenberg eröffnet

Nachhaltig und ohne Schnickschnack: Kunden können im „Kaffee & Korn“ ihren Einkauf selbst abfüllen. Und im Laden noch einen Kaffee trinken.

Von Pauline Faust

| Update:

Wer macht in der Krise noch einen eigenen Laden auf? Die Antwort ist: Dominic Scherner. In der Karlshorster Treskowalle 88 hat er sein Geschäft „Kaffee & Korn – Unverpackt“ eröffnet. „Lebensmittel kaufen die Leute ja immer und warum dann nicht auch plastikfrei und unverpackt“, sagt Dominic Scherner. Bei ihm können Kund:innen Hülsenfrüchte, Getreide, Müsli, Gewürze, Kräuter, Zahnpflege, Deobalsam, Haarpflege, Reinigungsmittel selbst abfüllen und ohne Verpackung mit nach Hause nehmen. Wer durstig ist, kann im Laden noch ein Käffchen trinken.

Seit dem 1. Oktober steht Scherner hinterm Ladentresen, räumt Waren ein, kocht Kaffee und beantwortet Kundenfragen. Das ist ein großer Unterschied zu seinem vorherigen Job als Hörgeräteakustiker. In der Meisterschule lernte Scherner seine Frau Sabrina Scherner kennen, die später auch die Idee für den Laden hatte. Das Ehepaar hat sich ein nachhaltiges Leben zum Ziel gesetzt: „Es war für uns absurd, dass nach einem Wocheneinkauf die gelbe Tonne voll war“, sagt Scherner. Doch es sei kompliziert für die beiden mit normalen Arbeitszeiten gewesen, in Läden für unverpackte Waren einzukaufen.

Zunächst hörten sich die Scherners in der Nachbarschaft und bei ihren Freund:innen in Karlshorst um, wo sie seit etwa drei Jahren wohnen. Mit ausreichend emotionaler Unterstützung ging es dann an die Planung mit Beratung vom Unverpacktverband, Steuerberatern und Existenzgründern. Das Paar entschied, dass er den Laden führt und sie erst einmal weiter als Hörgeräteakustikerin arbeitet.

Als Unverpacktladen und kleines Café haben wir hier eine gute Nische gefunden.

Dominic Scherner, Ladeninhaber

Dieses Jahr wurde dann die Ladenfläche auf der Treskowallee frei. In Karlshorst gibt es bereits zwei Bioläden und einen steten Zuwachs an potenzieller Kundschaft wie jungen Familien. „Als Unverpacktladen und kleines Café haben wir hier eine gute Nische gefunden“, findet Dominic Scherner. Mit dem neuem Ortsteilzentrum um den Johannes-Fest-Platz und den Wochenmarkt auf dem Odessa-Platz sind auch die Aussichten auf Laufkundschaft gut.

Wer seinen Wocheneinkauf bei Kaffee & Korn macht, kann seine eigenen Behältnisse mitbringen. Diese werden dann abgewogen, sodass nur die Ware bezahlt wird. „In Unverpacktläden gibt es kein Schnickschnack, man kommt und kauft das, was man braucht und in der Menge, in der man es braucht.“ Es sei nicht aufwendiger als ein Einkauf anderswo. Auf Spontanshopping ist Scherner mit einer Sammlung an wieder verwendbaren Gläsern mit Schraubverschluss vorbereitet (solche Gläser kann man auch gerne vorbeibringen).

In Berlin gibt es eine Handvoll Unverpacktläden

In Unverpacktläden wird, soweit es geht, auf Verpackungen verzichtet, idealerweise werden die Waren lokal bezogen. Seine Haferflocken bekommt Scherner in 25-Kilo-Papiersäcken angeliefert und verwendet das Papier danach weiter. Das sei wesentlich nachhaltiger, als wenn jeder Kunde sein Pfund in einer eigenen Papiertüte kauft. Tee ordert er in Pfand-Litergläsern beim Karmakollektiv. Nur Obst und Gemüse kann der Ladenbesitzer nicht anbieten, da die Mengen zu klein wären.

Mit Kaffee & Korn hat Berlin derzeit eine Handvoll Unverpacktläden. Dominic Scherner hofft, dass es noch mehr werden: „Es liegt an uns, es bekannter zu machen, dass es einfach möglich ist, mit weniger Abfall einzukaufen.“ Wenn jeder einzelne nur etwas weniger Plastikabfall produziere, dann sei schon viel gewonnen.

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