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Der Interregio-Express (IRE) Berlin-Hamburg hält auch am Ostbahnhof.

© Hannibal dpa/lbn

Personalmangel bei der Bahn: IRE zwischen Berlin und Hamburg fällt eine Woche lang aus

Weil Personal fehlt, fuhr der IRE auf einigen Verbindungen über mehrere Tage nicht. Die Bahn erstattet den Kaufpreis, in anderen Zügen gelten die Tickets nicht.

Die Deutsche Bahn hat den „IRE“-Direktzug von Berlin nach Hamburg eine Woche lang ausfallen lassen – aus Personalmangel. Im Internet nennt die Bahn 14 Verbindungen von Donnerstag bis zum heutigen Montag, die Rede ist von „betrieblichen“ Gründen. Ein Bahnsprecher bestätigte, dass Personal fehle.

Für die Fahrgäste ist der Ausfall des „IRE“ bitter, weil die Tickets in keinem anderen Zug gelten, also nicht einmal in Regionalzügen. Die Bahn bietet nur die Erstattung des Kaufpreises an. Den Tagesspiegel erreichten mehrere Klagen von Fahrgästen. Auch Florian Müller, Geschäftsführer des Fahrgastverbands Igeb, bezeichnete die Ersatz-Ticket-Möglichkeiten wegen der deutlichen Mehrkosten ironisch als „bemerkenswert“.

Ein verärgerter Fahrgast kritisierte, dass die Bahn gegen die EU-Verordnung „Rechte und Pflichten der Fahrgäste im Eisenbahnverkehr“ verstoße. Dort heißt es in Artikel 16, dass bei absehbaren Verspätungen von mehr als 60 Minuten der Fahrgast „nach Wahl“ einen anderen Zug benutzen dürfe. Die Bahn kontert so: Die Tarife des „IRE“ gelten ausschließlich für diesen Zug, eine Nutzung anderer Züge sei deshalb nicht erlaubt.

Der „Interregio-Express“ ist ein Sonderfall bei der Bahn, er ist eine Mischung aus Nah- und Fernverkehr. Seit April 2014 bietet die Bahn täglich ein oder zwei Verbindungen nach Hamburg an. Die betagten Züge fahren nicht wie die ICE über Wittenberge, sondern über Stendal und Uelzen. Mit dem Kampfpreis 19,90 Euro (Hin und zurück 29,90) versucht die Bahn, mit den Billig-Fernbussen mitzuhalten.

Die Bahn betreibt ihn eigenwirtschaftlich – der „IRE“ ist also nicht wie die Regionalzüge von einem Verkehrsverbund wie dem VBB bestellt.

Die Personaldecke ist dünn

Dies ist nach Angaben eines Bahnsprechers auch der Grund, dass man bei Personalmangel den „IRE“ ausfallen lässt, denn dann gibt es keine Strafzahlungen. Wie berichtet, hatte die Bahn im Mai und Juni zahlreiche Ausflugszüge an die Ostsee wegen fehlender Lokführer ausfallen lassen – was den VBB verärgert hatte.

„Wir bedauern sehr, dass es erneut zum Ausfall des IRE Berlin-Hamburg kommt und Fahrgäste sich damit um Alternative bemühen müssen“, sagte ein Bahnsprecher dem Tagesspiegel. Auf Twitter antwortet die Bahn den IRE-Fahrgästen regelmäßig so: „Leider müssen Sie für heute ein neues Ticket buchen für die Fahrt.“

Die Personaldecke ist so dünn, dass Sonderzüge nur fahren können, wenn andere Züge ausfallen. An diesem Wochenende fand an der Ostsee das Segelschifftreffen Sail statt, zwischen Rostock und Warnemünde fuhren zusätzliche Züge. Der Höhepunkt der Ausfälle war Anfang Juli erreicht, als die Bahn mehrere Dutzend Züge in der Region Cottbus strich. Nun fahren wieder 99 von 100 Zügen, teilte die Bahn mit.

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