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Hamburgs Ehrenbürger Udo Lindenberg und der Erste Bürgermeister und amtierende Bundesratspräsident Peter Tschentscher eröffnen eine Ausstellung mit Werken des Panikrockers.

© picture alliance/dpa/Bernd von Jutrczenka

Peace mit dem Panikrocker: Udo Lindenberg stellt im Bundesrat in Berlin aus

Hamburgs neuer Ehrenbürger und der Erste Bürgermeister der Hansestadt führen gemeinsam ein in die neue Ausstellung in Berlin. Deren Message: „Wozu sind Kriege da?“

Was haben Johannes Brahms und Udo Lindenberg gemeinsam? Dass sie beide ihr Leben der Musik gewidmet haben, ist offensichtlich.

Eine weitere Gemeinsamkeit erfahren die Gäste einer Vernissage im Bundesrat von dessen amtierendem Präsidenten Peter Tschentscher (SPD) persönlich. Beide sind die einzigen Musiker, die im Laufe der Geschichte zu Ehrenbürgern von Hamburg ernannt worden sind.

Dem im westfälischen Gronau geborenen Panikrocker, der seit Langem im Hamburger Hotel Atlantic lebt, wurde diese Ehre erst im September letzten Jahres zuteil. Die Freie und Hansestadt hat noch bis zum 31. Oktober die Bundesratspräsidentschaft inne. Das Motto lautet: „Horizonte öffnen“.

37
Ehrenbürger hat Hamburg.

Da lag es natürlich nahe, das Haus in dieser Zeit mit einer Ausstellung unter dem Hauptmotiv des Lindenberg-Klassikers „Hinterm Horizont“ zu schmücken.

Im Laufe seines kreativen Lebens habe Udo Lindenberg sich viele Male neu erfunden, als Musiker, als Schriftsteller und als Maler, begründet Hamburgs Erster Bürgermeister die Wahl. Lindenbergs Kunst verkörpere hanseatische Werte wie Weltoffenheit, Toleranz und Freiheit.

Hamburg hat viel weniger Ehrenbürger als Berlin, nur 37 im Vergleich zu 122. Kein Wunder, dass der Künstler selbst anwesend ist, um eine kurze Einführung in die gezeigten Werke zu geben.

Anfangs ist er etwas schwer zu verstehen, mit dieser udotypischen coolen Mischung aus Nuscheln und Lallen. Aber dann rafft er sich plötzlich auf, wendet sich in makellos wohlerzogener hanseatischer Manier an die „Sehr geehrten Damen und Herren“, die da auf Einladung der Landesvertretung so reichlich versammelt sind.

Besonders wichtig ist ihm sein Bild „Wir ziehen in den Frieden“, ein aus Menschen geformtes Peace-Zeichen. Das sollen, so wünscht er es sich, die Mitglieder des Bundesrats möglichst ständig vor Augen haben. „Die Message lautet: Wozu sind Kriege da?“, sagt Lindenberg.

Wir dürfen niemals den Glauben an eine bessere Welt verlieren.

Udo Lindenberg

Die Utopie, die Hoffnung, dass es irgendwann eine Welt ohne Kriege gibt, dürfe nie aufgegeben werden: „Die ganze Riesenkohle, die man durchs Militärabschaffen spart, kann man nehmen, um den Hunger in der Welt abzuschaffen. Wir dürfen niemals den Glauben an eine bessere Welt verlieren.“

Erinnerungen an das Mädchen aus Ost-Berlin

Er erzählt dann noch ein bisschen von dem Mädchen aus Ost-Berlin, Nina Hagen, das im roten Bikini dem Panik-Udo über die Mauer hinweg, scheinbar fliegend die Hand reicht. Ein Wiedersehen mit Erich Honecker und der Gitarre gibt es unter dem Titel „Die Geister, die ich rief“, ebenfalls.

Dass er die deutsche Teilung, zum Beispiel im „Sonderzug nach Pankow“, zum Thema gemacht hat, sein musikalisch ironischer Einsatz gegen den Kalten Krieg macht es für ihn so bedeutsam, dass seine Bilder nun dort gezeigt werden, wo einst die Mauer die Welt teilte.

Eierlikörmousse zu Ehren der Anfänge

Auf das Gelingen der Bundesratspräsidentschaft will er mit Peter Tschentscher dann gern noch „ein Gläschen Eierlikör“ trinken. Für die Gäste gibt es unter anderem Eierlikörmousse, wohl auch in Erinnerung an die Anfänge von Udo Lindenbergs Karriere als Maler. In der Atlantic-Bar entdeckte er, dass man mit dem Getränk auch sehr schön malen kann.

Daraus entstanden Mitte der 90er-Jahre an die ersten „Likörellen“. Gefragt ist heute längst nicht mehr nur Lindenbergs musikalisches Werk.

Erst 2021 wurde ein Bild von ihm mit dem Titel „Alle in einem Boot“ zugunsten der Flutopfer in Nordrhein-Westfalen, Bayern und Rheinland-Pfalz für stolze 211.200 Euro versteigert. Eines der Bilder von 2020 zeigt Udo Lindenberg auf einem gigantischen rosa Flamingo reitend. Der Titel lautet: „Ich mach’ mein Ding“.

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