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Da arbeiteten sie noch zusammen. Gabriele Thöne und Bernhard Blaszkiewitz (rechts) bei der Pressekonferenz zur Todesursache von Eisbär Knut.

© Picture Alliance / dpa

Nach Gabriele Thönes Rücktritt: Parteien fordern Reformen für Zoo und Tierpark

Der Abgang von Vorstand Gabriele Thöne könnte nicht der letzte sein. Tierschutzexperten von SPD und CDU fordern jetzt gründliche Reformen. Auch der Chefsessel von Zoo-Direktor Bernhard Blaszkiewitz wackelt - sein Vertrag läuft noch bis Mitte 2014.

„Das ist ein deutliches Zeichen, dass es nicht beim ersten Rücktritt bleiben kann, sondern einen zweiten geben muss.“ So kommentierte am Sonnabend der tierschutzpolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus, Danny Freymark, das Aufgeben von Gabriele Thöne, dem kaufmännischen Zoo-Vorstand. Zwischen Thöne und Co-Vorstand Bernhard Blaszkiewitz hatte es zuletzt zunehmende Differenzen über Ausrichtung und Konzipierung von Zoo und Tierpark gegeben.

CDU-Vertreter fordert "moderne Aufstellung"

Der CDU-Vertreter kritisierte aber zugleich, dass die in rund vier Wochen ausscheidende Finanzchefin Thöne noch nicht die 200 000 Euro abgerufen habe, die der Senat vor langer Zeit für eine Präsentation des Masterplanes 2020 fürs Sorgenkind Tierpark bereitgestellt hatte. Bei der Zoo- und Tierpark-Pressestelle hat es dazu geheißen, das Geld werde noch abgerufen. Der Senat hat zuletzt noch fünf Millionen Euro bereitgestellt für den ersten Schritt der avisierten Neuausrichtung des Tierparks, den Bau eines Besucherzentrums am Eingang Bärenschaufenster in Friedrichsfelde. „Man muss sich mal vorstellen, wie viel mehr Geld es wahrscheinlich bei einer anderen Führung geben könnte“, sagte Freymark. Laut dem tierschutzpolitischen Experten sei „jetzt der Aufsichtsrat der Zoo AG gefordert“, das Unternehmen mit knapp vier Millionen Besuchern im Jahr „modern aufzustellen.“ Der Vertrag von Blaszkiewitz läuft laut Freymark bis Mitte 2014.

Blaszkiewitz ist "aus der Zeit gefallen"

Der tierschutzpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Daniel Buchholz, zeigte sich überrascht.

„Ich habe Frau Thöne schon als Staatssekretärin erlebt, wie sie fachlich gut und herzlich engagiert für Zoo und Tierpark gekämpft hat.“ Buchholz sagte, einerseits schätze er den viel diskutierten und kritisierten Co-Zoo-Vorstand Bernhard Blaszkiewitz: „Er macht seinen Job mit Herzblut und ist ein echtes Urgestein für Berlin.“ Andererseits wirke Blaszkiewitz „ein wenig aus der Zeit gefallen, seine Methoden und Inhalte scheinen im Vergleich zu anderen Zoos nicht auf der Höhe der Zeit zu sein.“ Auch der SPD-Sprecher sagte: „Ich frage mich, ob nicht jetzt der Zeitpunkt gekommen ist für einen kompletten Neuanfang in der Geschäftsführung von Zoo und Tierpark.“ Danny Freymark vom Koalitionspartner CDU sagte, er wünsche sich für die weltweit vermarkteten Einrichtungen einen naturwissenschaftlichen Experten, der Themen wie Artensterben und Klimawandel verfolge und zudem Managertyp sei, um den Tierpark aus den Verlusten zu führen.

Mitarbeiter beklagen sich über abfällige Behandlung

Seit Jahren gibt es Debatten um Bernhard Blaszkiewitz. Er kommt mit seiner polternden Art nicht überall gut an. Zoobesucher und Tierschutzexperten haben ihm Inzucht bei Tieren und Abschieben in nicht artgerechte Zoos wie jetzt im Fall eines einsam auf engem Raum lebenden Elefantenbabys vorgeworfen. Er gab schon mal zu, Katzenbabys getötet zu haben. Mitarbeiter klagen, sie würden abfällig behandelt.

Zum Weggang Thönes hieß es bei Insidern, man habe sich teils noch mehr von ihr versprochen, mehr neu gewonnene Sponsoren und mehr Umsetzung der Ideen in der Praxis. Die gebremste Kraft sei offensichtlich auch mit Reibungsverlusten und Interessenkonflikten in der Geschäftsführung zu erklären. Zoo-Aufsichtsratschef Frank Bruckmann von den Berliner Wasserbetrieben war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

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