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Mehrbedarf: Pendler in Brandenburg könnten Parkplätze gebrauchen.

© imago/Steinach

Park and Ride statt „Verkehrskollaps“: ADAC will Autos von Brandenburger Pendlern aus Berlin raushalten

Der ADAC fordert mehr Park-and-Ride-Plätze an Bahnhöfen im Berliner Umland – und Anreize für die Kommunen. Zudem solle der Tarifbereich B ausgeweitet werden.

Rund 220.000 Menschen pendeln täglich von Brandenburg nach Berlin, rund 150.000 davon mit dem Auto. Doch entlang der Bahnlinien, die in die Hauptstadt führen, gibt es zu wenig Parkplätze: „Wir haben in den Berliner Tarifzonen A und B nur 5000 Park-and-Ride-Plätze, in der Zone C 12.000 und im VBB insgesamt 22.000 Stellplätze“, sagte Matthias Regner, Leiter für Verkehr beim ADAC Berlin-Brandenburg.

Insgesamt neun Pendlerparkplätze sah sich der ADAC in den vergangenen Monaten genauer an. Durchgefallen ist dabei besonders der Parkplatz am Potsdamer S- und Regionalbahnhof Griebnitzsee. Er sei lediglich durch ein zehn mal zehn Zentimeter großes Symbol ausgeschildert und habe viel zu wenig Stellplätze, die obendrein noch oft überfüllt seien. „Ein Parkplatz, den man nicht findet, ist kein guter Parkplatz“, sagte Volker Krane, Vorstand für Verkehr des ADAC.

Zudem liegt der Parkplatz unmittelbar an der Potsdamer Universität: Auch viele Mitarbeiter und Studierende nutzen ihn regelmäßig. Positiver sah der ADAC etwa den Parkplatz in Hoppegarten: Dort gebe es eine gute Beschilderung und Abstellmöglichkeiten. Allerdings seien auch hier die Parkplätze vielfach überfüllt.

Krane und Regner fordern Anreize für Brandenburger Kommunen zur Schaffung neuer Park-and-Ride-Plätze. „Ob neue Parkplätze entstehen, entscheiden die Kommunen selbst“, sagte Regner. Für Bürgermeister und Kommunen seien Pendlerparkplätze aber unattraktiv. „Pendler hinterlassen keine Steuern, sie erzeugen nur Staus und Schadstoffe.“ Daher müsste es ein Belohnungsmodell für die Kommunen geben.

„Es sollte in den kommenden zwei Jahren mindestens eine Verdoppelung erfolgen, ansonsten steuern wir mit Blick auf die anstehenden Großbaustellen auf den Berliner Autobahnen, wie dem Dreieck Funkturm, auf einen Verkehrskollaps zu“, sagt Regner,

Mehr Brandenburger Bahnhöfe sollen zum Tarifbereich B gehören

Geschaffen werden sollte Krane zufolge eine Betriebsgesellschaft für Park-and-Ride-Plätze nach Hamburger Vorbild. Es sollte digitale Informationssysteme geben, die nach Berlin fahrende Pendler auf freie Plätze hinweisen. Und es sollten mehr Brandenburger Bahnhöfe im Berliner Tarifbereich B eingeschlossen werden – was Brandenburger Kommunen aber gerade wegen der dann befürchteten Parkplatznot in der Vergangenheit stets ablehnten.

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Auch die Berliner CDU hatte vor vier Jahren ebenfalls schon eine Ausweitung des Tarifbereichs B bis zur ersten Station auf Brandenburger Gebiet angeregt, damit Pendler erst gar nicht mit dem Auto in die Berliner Außenbezirke fahren. Die rot-rot-grüne Koalition und die übrigen Parteien hatten dies jedoch mit dem Argument abgelehnt, das Problem werde dadurch nur verschoben. Außerdem verwies die Senatsverkehrsverwaltung auf Einbußen bei den Ticketeinnahmen im Nahverkehr.

ADAC: Auch Parkplätze am alten Flughafen Schönefeld nutzen

Der ADAC schlägt nun auch vor, die Parkplätze rund um den alten Flughafen Schönefeld nach der Stilllegung des Terminals 5 als Pendlerparkplätze zu nutzen. Denn immerhin seien diese Flächen ja bereits vorhanden und in unmittelbarer Nähe eines S-Bahnhofs gelegen.

Der verkehrspolitische Sprecher der Brandenburger Grünen, Clemens Rostock, sagte, es brauche insgesamt mehr Pendlerparkplätze in Brandenburg. Dabei sollten aber auch Fahrradstellplätze mitbedacht werden. Auch Ladesäulen für Elektroautos sollte es geben, etwa an den Stellflächen, die am dichtesten am Bahnhof gelegen sind.

„Ich finde es vernünftig und richtig, im Pendlerland Brandenburg mehr Pendlerparkplätze zu schaffen, und die Anschlussmöglichkeiten zu verbessern“, sagte der Verkehrspolitiker der Brandenburger Linken, Christian Görke. Auch die bislang an den Berliner Stadtgrenzen endenden Radschnellwege sollten nach Brandenburg verlängert werden.

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