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Grüne und Linkspartei in Berlin: Opposition startet denkbar schlecht in den Wahlkampf

Ramona Pop wurde zwar zur Grünen-Spitzenkandidatin gewählt, und auch der Linke Klaus Lederer konnte sich durchsetzen. Doch Rückhalt in der Partei sieht anders aus. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Sigrid Kneist

Rückendeckung durch die Partei für ihre Kandidatin auf dem ersten Listenplatz sieht anders aus. Gerade einmal 60 Prozent der grünen Mitglieder auf der Landesmitgliederversammlung haben Ramona Pop ihre Stimme gegeben. Ohne eine Gegenkandidatin ist das wenig, man kann es nicht anders sagen.

Was die langjährige Fraktionschefin aber noch mehr beunruhigen muss: 30 Prozent der Abstimmenden enthielten sich nicht einfach, sondern votierten ausdrücklich mit „Nein“. Das ist schon eine kräftige Ohrfeige.

Auch bei den Linken sieht es nicht anders aus

Der Wahlkampf wird dadurch nicht leichter – weder für die formale Spitzenkandidatin noch für die Partei. Denn wenn nicht einmal die Partei richtig überzeugt ist, wie will man dann die Wähler gewinnen? Und das Ziel der Grünen ist kein kleines: Sie wollen dem rot-schwarzen Senat ein Ende bereiten und selbst Regierungsverantwortung übernehmen. Die Berliner Grünen haben beschlossen, auf ein Spitzenteam zu setzen. Jetzt geht es wirklich nur noch, wenn dieses ohne Irritationen zusammenarbeitet.

Es hat über Monate Absprachen gegeben, wie die Spitzenplätze für die Abgeordnetenhauswahl vergeben werden. Aber gerade bei den Grünen wird das nicht unbedingt geschätzt, und dann schwächt man eben auch mal gerne das Führungspersonal. Ramona Pop wird es nur wenig trösten, dass es bei der Linken nicht anders aussieht. Der Spitzenkandidat und Landesvorsitzende Klaus Lederer kann zeitgleich ebenfalls kein überzeugendes Ergebnis einfahren; ihn wählen auf dem Landesparteitag nur 68 Prozent der Delegierten.

Gut gestartet in den Wahlkampf ist die Berliner Opposition jedenfalls nicht.

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