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Tagesspiegel-Redakteure Sebastian Leber und Katja Füchsel sowie Kriminalhauptkommissarin Katharina Tomalla bei der Buchvorstellung von "Tatort Berlin". Foto: Alexander Kloß

© Alexander Kloß

Attentate, Altfälle und der Würger von Schöneberg: Einblick ins Innerste der Berliner Mordkommission

„Tatort Berlin“ hat viele Fans – nun gibt es das Buch zum Tagesspiegel-Podcast. Die Autoren Katja Füchsel und Sebastian Leber haben einige besonders schaurige Fälle daraus live vorgestellt.

Das Geräusch, wenn der Schädel aufgesägt wird, könne sie nicht ausstehen, sagt Mordkommissarin Katharina Tomalla. „Da geh ich lieber fünf Schritte weg.“ An den Geruch und Anblick der Obduktion hingegen gewöhne man sich schnell.

Die schaurige Schilderung war nur eine von vielen, die das Publikum im Tagesspiegel-Verlagsgebäude am Freitagabend erwartete. „Tatort Berlin“ stand auf dem Programm. Gemeint sind jedoch nicht Rubin und Karow aus der Krimisendung am Sonntag, sondern das mindestens ebenso unterhaltsame Lokalduo Füchsel und Leber.

Die beiden Tagesspiegel-Redakteure Katja Füchsel und Sebastian Leber präsentierten am Freitagabend gemeinsam das von Füchsel verfasste und im hauseigenen Verlag erschienene Buch „Tatort Berlin“. Der Untertitel verspricht Einblicke „aus dem Innersten der Mordkommission“ – für die sorgte unter anderem die eingangs zitierte Mordkommissarin Katharina Tomalla.

Füchsel bekam exklusiven Einblick in die acht verschiedenen Berliner Mordkommissionen sowie die Sondereinheit „Altfälle“. Neun besonders herausragende Fälle davon schafften es als Artikelserie in den Tagesspiegel. Daraus entwickelte sich ein Podcast mit Leber und nun auch ein eigenes Buch. Von einer Axtmörderin, über einen unlösbar geglaubten Fall (einen sogenannten „Cold Case“) bis hin zum Attentat ist alles dabei.

„Am meisten rumgeknabbert habe ich am ‚Würger vom Schöneberg‘“, gibt Füchsel nachdenklich zu. Der Fall handelt von einem Mann, der bereits drei Frauen ermordet und dafür seine Haftstrafe verbüßt hat. Nun ist er auf freiem Fuß und ein neuer Mord führt in seine Richtung. Doch die Beweise fehlen. „Es ist die erste Geschichte im Buch und sie zieht sich über 30 Jahre. Als ich da dran saß, mussten in meinem Umfeld einige dran leiden“, gibt sie zu und schielt zu ihrem Büropartner Leber hinüber.

Mordkommission ist die Champions League – da steht nicht viel drüber.

Mordkommissarin Katharina Tomalla

Auch Katharina Tomalla wirkte an einer Podcastfolge mit. Am Abend erzählte sie von der seit fast drei Jahren vermissten, damals 15-jährigen Schülerin Rebecca Reusch aus Rudow. „Der Ermittlungsstand ist, dass sie das Haus nie lebend verlassen hat. Aber für uns ist das kein Cold Case und wir werden nicht aufgeben, bis wir die Leiche gefunden haben.“ Für die studierte Politikwissenschaftlerin ist ihre Arbeit ein Traumjob: „Mordkommission ist die Champions League – da steht nicht viel drüber.“ Heute leitet sie als einzige Chefin eine der acht Kommissionen und sucht händeringend nach Nachwuchs. „Ich wollte zeigen, dass auch Frauen das machen können.“

Abgerundet wurde der Abend durch Volker Hertzberg, ebenfalls Kriminalhauptkommissar, der den Lesern Rede und Antwort stand. Auf die Frage, wie man für die Ermittler zur „perfekten Leiche“ wird, weiß er Rat: „Aufgeräumter Tatort, nicht viel Bekleidung, Blut ist auch nicht so gut, also eher Giftmord. Und im letzten Moment Spuren vom Täter mitnehmen. Ein paar Haare, das hilft ungemein!“

Der Podcast „Tatort Berlin“ von Katja Füchsel und Sebastian Leber produziert jeden Monat eine neue Folge. Katja Füchsels Buch „Tatort Berlin“ ist im Tagesspiegel-Shop erhältlich. Preis: 19,90 Euro.

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