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Das Grundstück der Knorr Bremse ist hervorragend öffentlich erschlossen.

© Thomas Rosenthal/Laborgh

Update

Neues Wohnen und Arbeiten in Berlin: Star-Architekt David Chipperfield baut in Marzahn

Landeseigene bezahlbare Wohnungen, Star-Architekten und Gewerbeflächen - Zutaten für den Kompromiss im umkämpften Marzahner Areal von Knorr-Bremse.

Museums-Insel-Architekt David Chipperfield hat sich im „Gutachterverfahren“ für den Umbau des früheren Produktions-Areals von Knorr-Bremse an der Marzahner Promenade durchgesetzt. Der „Masterplan“ sieht drei Hochhäuser an den Rändern vor, Rechtecke bildende Häuserzeilen umschließen grüne und vor Schall geschützte Innenhöfe. Das Ganze soll ein versöhnliches Nebeneinander von Wohnen und Arbeiten ermöglichen – und die teils heftige Kontroverse zwischen der Senatsverwaltung für Wirtschaft von Ramona Pop (Grüne) und der Behörde von Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Linke) beenden.

Wohnungen, Studentenbuden und Gewerbe

Ein neunköpfiges Obergutachter-Gremium hatte den zusammen mit den Landschaftsarchitekten Wirtz entwickelten Entwurf am Freitag ausgewählt. Demnach sollen an dem Areal, das unmittelbar am S-Bahnhof Marzahn liegt, mehr als 1000 Wohnungen, rund 370 Apartments für Studierende sowie rund 90.000 Quadratmeter für Gewerbebetriebe entstehen.

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Die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Howoge erwarb die Wohnungen bereits von der Eigentümerin des früheren Industrie-Areals, der Firma Laborgh Investment. Das Unternehmen hat unter anderem das „Alte Postfuhramt“ in Mitte sowie die frühere Brauerei „Bötzow“ an der Prenzlauer Allee entwickelt. Auch die „Villa Hegel“ in Potsdam gehört der Firma. Als erstes beginnen die Arbeiten an den Gewerbehöfen im kommenden Jahr. Die ersten Wohnungen sollen in zwei Jahren auf den Weg gebracht werden. Das ganze Quartier einschließlich Grünflächen, Wegen und alle sonst zum Areal gehörenden Bauteile im Jahr 2027 komplett fertig gestellt sein.

Ein Zuhause für Mieter mit mittlerem Einkommen

Wohnen-Staatssekretär Sebastian Scheel (Linke) lobte neben dem Kompromiss vor allem die Übernahme der Wohnungen durch die landeseigene Howoge. Die stelle sicher, dass auch Mieter „mit kleinen und mittleren Einkommen hier in Zukunft ein Zuhause finden“.

Der Kauf der Mietwohnungen dürfte auch die Lücke im öffentlichen Wohnungsbau etwas schließen: Der Koalitionsvertrag sieht in dieser Legislaturperiode 30.000 landeseigene Wohnungen vor. Doch der Neubau hinkt weit hinterher. Realistisch erreichbar scheinen rund 24.000.

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Zufrieden zeigte sich auch Wirtschaftsstaatssekretärin Barbo Dreher (Grüne). Es sei gelungen, ein gemischtes Quartier zu entwickeln, das die Aktivitäten der umliegenden Gewerbe- und Industriebetriebe nicht beeinträchtige. Der Anteil an Gewerbeflächen werde deutlich steigen. "Künftig sind im Nordwesten des Gebietes Gewerbehofstrukturen mit rund 59.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche vorgesehen. Hinzu kommen 30.000 Quadratmeter für nicht störendes Gewerbe im gemischt genutzten Teil des Gebietes".

Der Vorsitzende des Obergutachtergremiums James Miller Stevens sagte, dass die Planer mit den „verschiedenen Hof- und Hochhäusern eine prägnante Form“ gefunden hätten und die „grünen und ruhigen Hofräume eine hohe und dem Standort angemessene Wohnqualität bieten“. Die an den Ecken platzierten Hochhäuser würden „das Areal visuell mit der umgebenden Stadt“ verbinden. Bezirk Marzahn-Hellersdorf ist durch die zu DDR-Zeiten gebauten Hochhäuser in Plattenbauweise geprägt. Der Masterplan greift diese städtebauliche Form auf.

Vom 17. März bis zum 30. März stellt der Senat die Pläne im Einkaufszentrum „Eastgate“ aus. Anschließend erfolgt die „frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung zum Bebauungsplanverfahren“: vom 22. April bis 26. Mai. Hierzu liegen die Unterlagen bereit bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung an der Württembergischen Straße 6, 10707 Berlin.

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