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Das Reiterstandbild des Großen Kurfürsten im Ehrenhof des Schlosses Charlottenburg in Berlin.

© Foto: Robert Schlesinger dpa/lbn

Neues Palais in Potsdam und Schloss Charlottenburg: Mitarbeiter kündigen Streik am 26. Dezember am

Verdi fordert für Kassierer und Touristenführer Lohnverbesserung und ruft am zweiten Weihnachtsfeiertag zum Arbeitskampf auf.

Am Donnerstag, dem zweiten Weihnachtsfeiertag, könnten Besucher der preußischen Schlösser vor geschlossenen Türen stehen – Kassierer und Touristenführer wollen jedenfalls streiken. Die Gewerkschaft Verdi fordert, die Löhne von mehr als 600 Beschäftigten an den Tarifvertrag der Länder (TVL) anzupassen. Dies entspräche einer Lohnverbesserung von bis zu 20 Prozent, derzeit sind dort zwölf bis 14 Euro brutto die Stunde üblich – je nach Tätigkeit.

„Besucher des Neuen Palais in Potsdam und des Schloss Charlottenburg sollten damit rechnen, dass sie möglicherweise nicht hineinkommen“, sagte Verdi-Verhandlerin Andrea Germanus. „Es kann sein, dass unser Streik beispielsweise auch im Schloss Königs Wusterhausen zu spüren sein wird.“

Viele der Beschäftigten seien befristet angestellt, sagte Germanus, Verdi bemühe sich seit Sommeranfang vergeblich um Tarifverhandlungen mit der Fridericus Service Gesellschaft: Bei dieser Tochterfirma der bekannten Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg sind die Beschäftigten angestellt. Die Stiftung verwaltet 30 Schlösser, Museen und Parks in Berlin und Brandenburg.

Verdi-Verhandlerin Germanus zufolge gilt für die Mitarbeiter des Besucherservice der Schlösser seit 2006 kein Tarifvertrag. Allerdings werden die dort eingesetzten Sicherheitsleute nach dem im Wachgewerbe üblichen Tarif entlohnt; der sieht ab kommendem Januar einen Stundenlohn von 10,70 Euro brutto vor. Insofern dürften die Schlösser am 26. Dezember trotz Arbeitskampfes nicht verwaist sein: Das Wachpersonal jedenfalls ist am Donnerstag im Dienst. Weder die Tochterfirma Fridericus Service Gesellschaft, die offiziell bestreikt wird, noch die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg waren am Montag telefonisch zu erreichen.

Die Stiftung hat ihren Sitz in Potsdam und wird von den Ländern Berlin und Brandenburg sowie dem Bund getragen. Schon deshalb, sagte Germanus, sei die Existenz einer Billig-Tochterfirma fast ein Skandal: „Sollten die Länder nicht eigentlich den Mindestlohn zahlen?“ In Berlin gilt für öffentliche Aufträge künftig ein Mindestlohn von 12,50 Euro brutto pro Stunde. Die entsprechende Novelle des Vergabegesetzes hatte der Senat vor zwei Wochen beschlossen.

Bisher mussten Vertragsnehmer des Landes Berlin ihren Beschäftigten mindestens neun Euro pro Stunde zahlen. Das überarbeitete Gesetz soll 2020 in Kraft treten, teilte der Senat mit, die gute wirtschaftliche Entwicklung in Berlin solle bei den Menschen ankommen. Ein Mindestlohn von 12,50 Euro soll dann auch für alle landeseigenen Betriebe verbindlich werden. Explizit orientiert sich der Senat dabei an den Lohngruppen im TVL.

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