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Spandauer Tor: Neue Pläne für Berlins größte Bauruine

Seit 1995 verkommt das Spandauer Tor immer mehr zu Ruine. Die Fensterscheiben sind zerschlagen, Graffiti an die Wände besprüht. Jetzt hat der Eigentümer ein neues Sanierungskonzept vorgestellt.

Sprüher haben ihre Graffiti an den Wänden hinterlassen, die Fensterscheiben sind zerschlagen, selbst ganz oben im zwölften Stock. Seit mehr als 20 Jahren verkommt das sogenannte Spandauer Tor im Westen der Stadt. Doch für eine der größten Bauruinen Berlins gibt es jetzt neue Pläne. Wie Spandaus Baustadtrat Carsten Röding (CDU) mitteilte, hat der Eigentümer des Gebäudes in Haselhorst ein neues Konzept vorgestellt.

Der Bau nach Plänen des mittlerweile verstorbenen Stararchitekten Claude Vasconi – er baute in den 90ern auch die Hallen am Borsigturm um – hatte bereits kurz nach dem Mauerfall begonnen, im Jahr 1991. Für damals rund 800 Millionen DM sollten zwei Gebäudekomplexe beiderseits der Straße Am Juliusturm entstehen und die Zufahrt nach Spandau als neues Wahrzeichen einrahmen.

Nachdem die Telekom als potenzieller Mieter absprang und keine anderen Interessenten gefunden wurden, musste der damalige Investor 1995 aufgeben. Da war bereits rund ein Viertel der Gesamtsumme verbaut, nur das nördliche, zwölfgeschossige Gebäude im Rohbau fertiggestellt. Seitdem gammelt es vor sich hin.

Die Bauruine fiel an den Hauptgläubiger, die Landesbanktochter BerlinHyp, die letztendlich auf einem Großteil ihrer Forderung von gut 50 Millionen Euro sitzen bleiben sollte. Nach mehreren gescheiterten Zwangsversteigerungen übernahm die Münchner Dibag im Jahr 2004 das Objekt für 3,9 Millionen Euro. Die mahnend in den Himmel ragenden Treppenhaustürme unvollendeter Nebengebäude wurden gesprengt. Für rund 20 Millionen Euro wollte man das Haupthaus binnen zwei Jahren fertigstellen und neue Nutzer finden. Doch seitdem hat sich so gut wie nichts getan, mehrere Konzepte sind dem Vernehmen nach gescheitert.

Immerhin versperrt ein am Grundstücksrand – gleich neben dem BMW- Werk – errichtetes Autohaus seit einigen Jahren teilweise den Blick auf den Jammer. Jetzt soll es einen neuen Anlauf geben. Der Besitzer habe kürzlich ein neues Konzept vorgestellt, sagt Stadtrat Röding. Er wolle jetzt zunächst das Freigelände entwickeln und verspreche sich davon auch neue Vermarktungschancen für das Bürohaus, in das auch ein Parkhaus integriert ist. Unter anderem soll eine Spandauer Firma mit 20 Arbeitsplätzen auf dem Gelände angesiedelt werden.

Allerdings steht ein denkmalgeschütztes Backsteingebäude der ehemaligen Spandauer Pulverfabrik dem Vorhaben im Weg. Die Denkmalschutzbehörde hat einen Abriss abgelehnt, sagt Röding. Deshalb habe man den Besitzer gebeten zu prüfen, ob er seine Planungen auch unter Einbeziehung des historischen Gebäudes realisieren könne. Der Bezirk sei dabei zu einem Entgegenkommen bereit und würde nicht sofort auf dessen Sanierung bestehen. Von der Dibag war unter Hinweis auf die noch nicht abgeschlossenen Planungen keine Stellungnahme erhältlich. Rainer W. During

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