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Gießkannenprinzip. Jörg Simon., Vorstandsvorsitzender der Berliner Wasserbetriebe, ehemaliger Umweltminister Klaus Töpfer und Ben Wagin (v.l.n.r.) stellen den neuen Brunnen vor.

© Lisa Kim Nguyen

Neue Kunstinstallation in Kreuzberg: Baumpate Ben Wagin lässt das Wasser sprudeln

Für sein "Parlament der Bäume" ist Ben Wagin berühmt. Jetzt setzt er aufs Wasser. Mit dabei: der frühere Umweltminister Klaus Töpfer.

Ben Wagin ist nicht nur ein Freund der Bäume, sondern auch des Wassers. Seine neueste Installation zeigt das auf einen Blick. Vor seinem Atelier in der Nähe des Technikmuseums in Kreuzberg steht neuerdings ein blauer Brunnen, drumherum hat der Künstler ein paar Ortschilder von Berliner Bezirke gruppiert, darauf umgedrehte Gießkannen - ein wiederkehrendes Motiv bei Wagin. Warum Gießkannen? Dazu sagt der Künstler nicht viel: "Es ist ein allgemeiner Gebrauchsgestand - da begreift man erstmal, dass etwas fließt." Katharina Lampe ist Helferin beim Verein "Baumpaten", den Wagin initiiert hat, und weiß mehr. Wasser sei ein Grundthema für ihn. Er sammele auch vieles, was weggeworfen werde. Die Gießkannen für die Installation habe er aus dem Müll eines Gartencenters gesammelt.

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"Wagin wollte immer einen Brunnen vor seinen Atelier haben", erzählt Uwe Bohrer, der Wagins Lebenswerk dokumentiert. Zum 90. Geburtstag sollte es dann soweit sein: Auf seiner Geburtstagsparty bekniete er Gäste aus der Politik wie Kulturstaatsministerin Monika Grütters oder Vertreter der Wirtschaft wie die der Berliner Wasserbetriebe. "Es war nur eine Frage der Zeit, bis er seinen Brunnen kriegt," sagt Bohrer. Vorige Woche kamen die Wasserbetriebe vorbei, luden den Brunnen ab und schlossen ihn an.

Eine offizielle Einweihung der Installation war die Veranstaltung aber nicht. Diese soll erst im Frühjahr nächsten Jahres mit "dem Michael" Müller stattfinden. Während der Winterzeit wird der Brunnen erstmal abgestellt. "Danach werden Bänke und Grünflachen um den Brunnen angebracht und für die ganze Stadt öffentlich gemacht", sagt Wagin.

Warten aufs nächste Jahr. Im Frühjahr wird der Brunnen offiziell eingeweiht.
Warten aufs nächste Jahr. Im Frühjahr wird der Brunnen offiziell eingeweiht.

© Lisa Kim Nguyen

Ehrengast war der ehemalige Umweltminister Klaus Töpfer. Mit ihm pflegt Wagin eine jahrzehntelange Freundschaft. Töpfer bezeichnet sich selbst als "einer der Letzten der Ben-Wagin-Fangruppe". Beide posieren kurz für die Kamera, widmen sich dann aber schnell anderen Dingen." Der Klaus kriegt jetzt einen Streuselkuchen", sagt Wagin und zupft ihm liebevoll am Pullover.

Der Pressesprecher der Berliner Wasserbetriebe Stephan Natz erzählt noch, dass es die Berliner Trinkbrunnen seit den achtziger Jahren gibt. Zwei Ausführungen stehen in der Stadt – Blau wie bei Wagin - oder Alufarben in schlichterer Form. In den vergangenen zwei Jahren brachten die Wasserbetriebe rund 70 Brunnen an, bis zum Jahresende sollen bis zu 20 Brunnen folgen.

Lisa Kim Nguyen

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