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Das Rosa-Luxemburg-Gymnasium in Pankow ist besonders nachgefragt.

© dpa/Christoph Soeder

Update

Neue Klassen für Hochbegabte in Berlin: Behörde lockert Beschränkungen für Schnelllerner

Bildungssenatorin Günther-Wünsch (CDU) ermöglicht mehr Angebote für Schnelllerner: Das Rosa-Luxemburg-Gymnasium eröffnet bereits zum Sommer eine zusätzliche Klasse.

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Berlins Schnelllernerschulen erhalten mehr Flexibilität bei der Einrichtung neuer fünfter Klassen. Anders als bisher gibt es keine Beschränkung bei der Anzahl der Lerngruppen, sofern sie parallel mindestens zwei reguläre siebte Klassen eröffnen. Das gab die Bildungsverwaltung für das Schuljahr 2024/25 bekannt.

Aktuell hat die Neuregelung in erster Linie Auswirkungen auf das Pankower Rosa-Luxemburg-Gymnasium. Schulleiter Ralf Treptow kündigte bereits an, im Sommer vier statt drei Schnelllernerklassen zu eröffnen. Somit können statt 90 nunmehr 120 Kinder eingeschult werden, die allesamt den Begabungstest bestanden haben und über exzellente Bewertungen ihrer Grundschulen verfügen.

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Berliner Gymnasien bieten Schnelllernerklassen an

Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) setzte mit dieser Entscheidung einen Schlusspunkt unter einen seit zwölf Jahren schwelenden Streit. Denn im Jahr 2012 war es ihre Vorvorgängerin Sandra Scheeres (SPD) gewesen, die eine Deckelung der Schnelllernerklassen verfügt hatte. Der damalige „kleine“ Koalitionspartner CDU hatte dagegen ohne Erfolg protestiert.

2014 demonstrierten Eltern und Kinder vor dem Wahlkreisbüro von Sandra Scheeres (SPD) für eine weitere Hochbegabtenklasse.
2014 demonstrierten Eltern und Kinder vor dem Wahlkreisbüro von Sandra Scheeres (SPD) für eine weitere Hochbegabtenklasse.

© Stefan Müller

Hintergrund der Auseinandersetzung war damals das Bestreben des linken SPD-Flügels, möglichst wenige Ausnahmen von der sechsjährigen Berliner Grundschule zuzulassen. Da Scheeres zum linken Flügel gehörte, wurde während ihrer zehnjährigen Amtszeit an der Begrenzung der Hochbegabtenklassen festgehalten und ein inklusiver Ansatz propagiert. Ihr SPD-Vorgänger Jürgen Zöllner hingegen hatte die Schnelllernerklassen unterstützt.

2014 eskalierte der Streit

Im Jahr 2014 hatten aufgebrachte Eltern vor Scheeres’ Pankower Wahlkreisbüro degegen protestiert, dass ihre Kinder keinen Platz an der begehrten Luxemburg-Schule bekamen. Scheeres betreibe „Ideologie am Bedarf vorbei“, lautete der Vorwurf.

„Mit dieser Maßnahme ermöglichen wir diesen Schulen mehr Flexibilität und Raum für die Schulentwicklung. Gleichzeitig eröffnen wir besonders talentierten Schülerinnen und Schülern zusätzliche Chancen, ihr volles Potenzial auszuschöpfen“, begründete Günther-Wünsch ihre Entscheidung. Bereits im Koalitionsvertrag habe sich der Senat zu leistungsstarken Gymnasien bekannt und auf die kontinuierliche Qualitätsverbesserung der grundständigen Gymnasien festgelegt. „Diese Ziele setzen wir nun konsequent um.“

Schnelllernerklassen bestehen außer am Rosa-Luxemburg-Gymnasium auch am Lessing-, Dathe-, Werner-von-Siemens-, Albrecht-Dürer-, Otto-Nagel sowie am Humboldt-Gymnasium. Als Erste hat die Pankower Schule angekündigt, ihr Angebot auszubauen.

In einer früheren Fassung des Textes war von drei künftigen fünften Klassen am Rosa-Luxemburg-Gymnasium die Rede. Es sind aber vier. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.

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