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Nachwuchsmangel in Berlin: Mindestgröße für Polizisten wird wohl gekippt

Um mehr geeignete Bewerber zu finden, denkt der Innensenat darüber nach, die Mindestkörpergröße für Polizisten abzuschaffen.

Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) wird die Mindestkörpergröße für Polizisten wohl kippen. Es gebe eine Tendenz, die Vorgaben „zeitgemäß anzupassen“, sagte ein Sprecher des Senators am Donnerstag und bestätigte einen Bericht der „Morgenpost“. Aktuell müssen Frauen, die zur Polizei wollen, 1,60 Meter und Männer 1,65 Meter groß sein.

Weil mehr Polizeianwärter gesucht werden, wird es schwerer, geeignete Bewerber zu finden. Für Tätowierungen hat Geisel die Vorgaben schon gelockert, seit Mitte 2017 prüft er die Mindestgröße. Die hatte Brandenburgs Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) zu dieser Zeit schon gekippt: Er stellte im April eine Berlinerin in Brandenburgs Polizeischule ein, die 1,54 Meter groß ist und deshalb in Berlin abgelehnt worden war. In Brandenburg müssen Bewerber den Körpereignungstest bestehen – also eine Waffe halten können. In Berlin könnte es darauf hinauslaufen, die Vorgaben flexibler auszulegen, etwa für Kripobeamte, die nicht auf Streife oder in einer Hundertschaft sind. Die Regel könnte auch durch Vorgaben im Sporttest ersetzt werden.

Seit 2013 hat die Polizei allein 354 Bewerberinnen und Bewerber abgelehnt, weil sie zu kurz waren. Das teilte die Senatsinnenverwaltung auf eine Anfrage des SPD-Innenexperten Tom Schreiber mit. Der geht davon aus, „dass nun die Mindestgröße gekippt wird“. Die sei nicht mehr zeitgemäß. „Entscheidend ist, dass alle Tests bestanden werden.“ GdP- Landeschef Norbert Cioma sagte, die Polizei könne es sich nicht leisten, „talentierte Menschen nur aufgrund der Körperlänge abzulehnen“. Ob Polizisten geeignet seien, hänge nicht nur von Alter und Körpergröße, sondern auch von Fitness, sozialen und kognitiven Fähigkeiten ab.

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