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Videoscreenshot von Video, das Aneinandergeraten von Polizei und Jugendlichen in Moabit zeigt.

© privat, screenshot: Tagesspiegel

Update

Nach Clash mit Polizei in Berlin-Moabit: Abiturienten fühlen sich zu Unrecht „als aggressive Meute dargestellt“

Nach der eskalierten Abiturfeier in Berlin-Moabit sehen sich Schüler öffentlich falsch dargestellt. Die Polizisten hätten unverhältnismäßig agiert, finden Eltern. Die Polizei verweist auf das Gesetz.

Von Amelie Sittenauer

| Update:

Nach der eskalierten Abiturfeier in Moabit sehen sich Schüler und Eltern des Leibniz-Gymnasiums in Kreuzberg falsch repräsentiert. Eine Mutter, deren 17-jährige Tochter selbst zu den Abiturienten gehört, meldete sich beim Tagesspiegel – und beklagt die „völlig einseitige Berichterstattung“.

In der Nacht von Montag auf Dienstag war es zu Auseinandersetzungen zwischen Abiturienten und der Polizei gekommen – zwei 17-Jährige und ein 22-Jähriger wurden kurzzeitig festgenommen. Dabei wurden acht Polizisten verletzt, laut Eltern und Schülern begaben sich auch zwei Jugendliche nach der Fixierung durch die Polizei ins Krankenhaus.

Reagierte die Polizei „unverhältnismäßig“?

Die Abiturient:innen fühlten sich demnach seit Dienstag in der Öffentlichkeit „als aggressive Meute dargestellt“. Aus ihrer Perspektive gingen die Aggressionen jedoch von den Einsatzkräften aus – die „zu einem großen Teil völlig unverhältnismäßig“ agiert hätten, so die Mutter. Die Feier selbst sei friedlich und schön gewesen, die Stimmung lustig – bis sie um drei Uhr offiziell beendet wurde und sich die Feiernden nach draußen bewegten. Dort seien von der Polizei sofort Platzverweise erteilt worden.

Video zeigt Festnahme eines 17-Jährigen

In einer Chatgruppe der Schüler:innen kursierte ein Video, das dem Tagesspiegel vorliegt. Es zeigt die Festnahme eines 17-Jährigen. Im Schülervideo wurde von einem Gehweg aus die Straße gefilmt, auf der mehrere Dutzend Einsatzkräfte zu sehen sind, die das Gelände absichern. Darauf ist auch zu sehen, wie ein Jugendlicher von einem Polizisten in Richtung Gehweg geschubst wird. Der Jugendliche dreht sich daraufhin um und drückt den Polizisten mit seinen geöffneten Handrücken von sich, bevor er sich wieder zum Gehen abwendet.

Der Polizist hält dabei das T-Shirt des 17-Jährigen fest, hält ihn von hinten in einer Umklammerung und zieht ihn zu einem Einsatzfahrzeug weg. Von den umstehenden Jugendlichen sind Ausrufe zu hören wie „Du bist so peinlich“ und „Verpiss dich“.

Zu den Vorwürfen der Schüler:innen hat sich die Polizei Berlin bisher noch nicht geäußert. Der offiziellen Polizeimeldung zufolge war es bereits gegen 2 Uhr zu einer Auseinandersetzung zwischen zwei Jugendlichen und dem Sicherheitspersonal gekommen. Die Stimmung sei „aggressiv aufgeladen“ gewesen. Die daraufhin gerufenen Einsatzkräfte hätten zur „Sicherung der Sachverhaltsaufnahme“ Platzverweise erteilt. Ein 22-Jähriger habe diesem nicht nachkommen wollen und habe einem Polizeibeamten gegen das Knie getreten, als dieser ihn von der Straße schob.

Auch der 17-Jährige in dem Video wird in der Polizeimeldung erwähnt. Er sei dem Platzverweis nicht nachgekommen. Daraufhin wurde er „von einem Polizeibeamten durch Schieben und Drücken von der Straße gedrängt, wogegen er sich heftig mit seinem Körper stemmte. Der Polizeibeamte brachte ihn an die Häuserwand und legte ihm Handfesseln an“, heißt es in der Polizeimeldung weiter.

Auf Nachfrage des Tagesspiegels verwies eine Polizeisprecherin auf die offizielle Polizeimeldung. Sie bekräftigte das Recht der Einsatzkräfte, Platzverweise durchzusetzen – auch durch Schieben und Drücken. „Wenn Leute nicht hören, kann die Polizei das Allgemeine Sicherheits- und Ordnungsrecht (ASOG) anwenden.“

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