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Teilnehmer einer Demonstration für die Potse zogen am Dienstagabend durch Berlin.

© Christoph M. Kluge

Nach abgesagter Räumung: Hunderte demonstrieren für Jugendzentrum Potse in Berlin

In Schöneberg demonstrierten am Abend Hunderte für die Erhaltung des selbstverwalteten Jugendzentrums. Die Räumung am Mittwoch war zuvor abgesagt worden.

Mehrere Hundert Menschen haben am Dienstagabend in Berlin-Schöneberg für die Erhaltung des selbstverwalteten Jugendzentrums Potse demonstriert. Nach Angaben einer Polizeisprecherin beteiligten sich rund 400 Menschen an dem Marsch. Es sei weitgehend friedlich geblieben.

Die für Mittwoch angekündigte Räumung war zwar kurzfristig abgesagt worden. Das Kollektiv und linke Initiativen wie "Interkiezionale" riefen aber trotzdem zur Demo auf, um Ersatzräumlichkeiten zu fordern.

In den sozialen Netzwerken Telegram und Twitter wurde Solidarität mit anderen bedrohten Projekten der linken Szene wie der Köpi-Wagenburg oder der Rigaer 94 gefordert. "Es gibt viele Gründe wütend zu sein!", schrieb das Potse-Kollektiv auf Twitter.

Zu Beginn der Demo begrüßte eine Rednerin der Potse die Aussetzung der Räumung als Erfolg. "Die endlosen Zoom-Konferenzen und ellenlangen E-Mails mit irgendwelchen alten weißen Männern haben sich doch gelohnt", sagte sie.

Doch der Kampf sei noch lange nicht vorbei, es gehe um mehr. Die Politik interessiere sich nur für die Interessen von Investoren, nicht für die von Jugendlichen. "Ungebremster Profitwillen macht diese Stadt kaputt!", rief sie.

Laut Polizei beteiligten sich 400 Menschen an der Demonstration.
Laut Polizei beteiligten sich 400 Menschen an der Demonstration.

© Christoph M. Kluge

Die Demonstration zog vom U-Bahnhof Nollendorfplatz über den Winterfeldtplatz und vorbei an der Potse in der Potsdamer Straße Ecke Pallasstraße. Aus den Fenstern des Jugendzentrums wurden Bengalos abgebrannt. Auch am ehemals besetzten Haus "Rote Insel" in der Mansteinstraße wurde die Demo begrüßt - mit Feuerwerk und lautem Punkrock.

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Kleinere Handgemenge zwischen Teilnehmenden und der Polizei gab es nach dem offiziellen Ende der Demo an der Yorckstraße Ecke Bautzener Straße. Die Polizei hatte offenbar eine Person festgesetzt. Wütende Jugendliche riefen: "Eure Kinder werden mal wie wir!"

Polizisten begleiten die Demonstration.
Polizisten begleiten die Demonstration.

© Christoph M. Kluge

Das Landgericht hatte im vergangenen Sommer entschieden, dass das Projekt die besetzten Räume verlassen müsse. In der Potse und im Jugendzentrum Drugstore im selben Gebäude fanden regelmäßig Punkkonzerte statt. Ein neuer Eigentümer des Hauses hatte den langjährigen Jugendclubs gekündigt.

Immer wieder demonstrierten junge Menschen für die Erhaltung der Potse, zeitweise gab es auch Besetzungen anderer Räume. Die Forderung war, die Potse erst zu verlassen, wenn es adäquate Ersatzräume gibt. (mit dpa)

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