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Das Traditionsunternehmen Schropp muss im Oktober seinen Sitz in der Hardenbergstraße aufgeben.

© Sven Darmer

Nach 20 Jahren: Buchhandlung Schropp muss Räume in Berlin-Charlottenburg aufgeben

Das Reiseliteratur-Fachgeschäft in der Hardenbergstraße muss raus: Der Vermieter hat den Vertrag nicht verlängert und hat andere Pläne für den Laden.

Die Sorgen aufgrund der Corona-Pandemie sind ohnehin schon drückend genug. Der Tourismusbranche insgesamt geht es schlecht und daher bleiben auch einer auf Reiseliteratur spezialisierten Fachbuchhandlung die Kunden weg.

Und nun noch die Kündigung: Seit 20 Jahren sitzt die Buchhandlung Schropp, eines der ältesten Unternehmen Berlins, in der Charlottenburger Hardenbergstraße 9a. Jetzt aber, da Inhaberin Regine Kiepert glaubte, sich Hoffnungen machen zu dürfen, dass gegen Ende des Sommers die Pandemie ausklingen und die allgemeine Reise- und daher auch ihre geschäftliche Lage sich bessern könnten, kam das Aus: Ihr noch bis Oktober laufender Mietvertrag wird nicht verlängert.

Der private, in Düsseldorf lebende Vermieter hat mit den Geschäftsräumen neue Pläne, eine Kunstgalerie solle dort einziehen, hat die Schropp-Chefin gehört. Mietrechtlich sei der Vorgang nicht zu beanstanden, weiß sie, findet es aber doch „an der Zeit, dass solide und gesunde Unternehmen vor den Unsicherheiten des Gewerbemietvertragsrechts geschützt werden“.

Ihr steht nun die schwierige Suche nach neuen Geschäftsräumen bevor, die bis Ende Juni erfolgreich sein müsste, sonst sei der Umzug logistisch kaum zu stemmen.

Eine Fläche um die 200 Quadratmeter sollte es sein, gut gelegen, mit ausreichender Laufkundschaft, möglichst in Charlottenburg, Schöneberg, da ist ihr Geschäft seit Jahrzehnten verwurzelt, doch auch Wilmersdorf wäre in Ordnung.

Die geschäftliche Lage sieht für Reiseliteratur und verwandte Produkte gerade nicht rosig aus

Ihre Stammkundschaft soll schließlich mitziehen. Aber auch da kommt ihr Corona in die Quere. In viele leer stehenden Geschäftsräume seien jetzt Testzentren eingezogen, und die werden da wohl auch noch eine ganze Weile bleiben, muss sie sich eingestehen. Die geschäftliche Lage sieht für die auf Reiseliteratur, Karten, Globen und verwandte Produkte spezialisierte „Schropp Land & Karte GmbH“ ohnehin nicht rosig aus.

Regine Kiepert in ihrer Reisebuchhandlung Schropp in Charlottenburg.
Regine Kiepert in ihrer Reisebuchhandlung Schropp in Charlottenburg.

© Sven Darmer

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Wer nicht reisen darf oder kann, braucht keine entsprechenden Hilfsmittel. Im Vorjahr konnte der Einbruch bei den Fernreisen noch durch das plötzlich boomende Reiseland Deutschland teilweise ausgeglichen werden, momentan sieht es auch damit schlecht aus. Gegründet wurde das Geschäft 1742 von Simon Schropp, dem Friedrich II. den Handel mit Landkarten erlaubt hatte.

Immerhin kann sich Regine Kiepert sagen, dass ihre Buchhandlung über die Jahrhunderte schon ganz andere Stürme überstanden hat.

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