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Wertstoffsäcke sind für den Entsorger praktisch, aber werden gern von Wildtieren zerrissen. Bald könnten sie in Berlin komplett durch Tonnen ersetzt werden.

© Patrick Pleul/dpa

Berliner Abfall: Müllabfuhr wird teurer, Gelbe Säcke sollen weg

2021 steigen die Tarife bei der Stadtreinigung - auch für das Sauberhalten der Straßen. Und 2022 sollen alle Berliner Haushalte Wertstofftonnen erhalten.

Müllabfuhr und Straßenreinigung in Berlin werden teurer: Um 3,8 Prozent will die BSR die Tarife zum Jahreswechsel jeweils erhöhen, sofern die Landesverwaltung das genehmigt. Die neuen Preise gelten dann bis Ende 2022. Die Erhöhung betrifft im Wesentlichen die Restmülltonnen, für die sowohl Grundgebühr als auch die Leerung teurer werden.

Das Landesunternehmen begründet die Erhöhung vor allem mit steigenden Betriebskosten. Die Gebühren für Bioabfalltonne, Laub- und Gartentonne sowie Sperrmüllabfuhr sollen konstant bleiben.

Bei der Straßenreinigung steigen die Tarife laut BSR in allen Reinigungsklassen proportional. Als Spanne nennt die BSR für ein 500 Quadratmeter großes Grundstück Mehrkosten von 2,80 Euro (Reinigungsklasse 4) bis 28 Euro (Reinigungsklasse 1a) pro Jahr.

Davon unabhängig plant der Senat die Abschaffung der Gelben Säcke für die Wertstoffsammlung in ganz Berlin. Sie sollen auch in den Siedlungsgebieten außerhalb der City durch Tonnen ersetzt werden. Ob das gelingt, hängt allerdings von Verhandlungen mit den Betreibern der sogenannten dualen Systeme ab.

Verbraucher erhalten die Tonnen kostenfrei. Auch die Leerung muss nicht extra bezahlt werden, sondern wird von den Bürgern im Wesentlichen über eine Umlage beim Kauf von verpackten Produkten vorfinanziert.

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Nach Auskunft des jetzigen Wertstoff-Entsorgers Alba geht die Sacksammlung schneller als die Leerung von Tonnen. Der Aufwand für den Entsorger würde bei der Umstellung also steigen. Wer die Tonnen ab 2022 leert, soll eine Ausschreibung im nächsten Jahr ergeben: Der Vertrag von Alba läuft Ende 2021 aus.

Die Säcke werden oft von Wildtieren zerrissen

Das private Entsorgungsunternehmen sortiert die Abfälle aus Berlin und dem weiteren Umland in einer Anlage an der B1 in Berlin-Mahlsdorf.

Laut Alba sind in Berlin aktuell 175.000 Grundstücke mit schätzungsweise 385.000 Bewohnern an die Sacksammlung angeschlossen. Als Nachteil der Säcke erweist sich immer wieder, dass sie von Wildtieren wie Krähen oder Waschbären zerrissen werden und der Inhalt verstreut wird.

Die meisten Wertstofftonnen in Berlin werden von Alba geleert. Für einen kleinen Teil ist die BSR zuständig.
Die meisten Wertstofftonnen in Berlin werden von Alba geleert. Für einen kleinen Teil ist die BSR zuständig.

© Sebastian Gabsch/PNN

Von der Option, dass die Kunden selbst zwischen Sack und Tonne wählen können, rät Alba "aus Entsorgersicht" ab: Zum einen könne das Entsorgungsunternehmen dann nicht mehr verlässlich seinen Aufwand kalkulieren, zum anderen würden sich etliche Bürger vermutlich mit Säcken eindecken und diese dann in die Tonne legen, damit sie innen sauber bleibt. Dadurch fiele unnötiger Abfall an - auch wenn die Säcke selbst aus recyceltem Kunststoff bestehen.

Für die Entsorgung der Wertstoffe in Berlin ist Alba zwar ganz überwiegend, aber nicht allein zuständig: Ein kleiner Teil wird jetzt und künftig von der BSR übernommen. Die Quote ergibt sich aus dem Anteil der "stoffgleichen Nichtverpackungen" in den Wertstofftonnen, die aus identischem Material bestehen wie Verpackungen, aber deren Entsorgung nicht schon beim Kauf bezahlt wurde. Ein typisches Beispiel sind Kunststoffabfälle wie ausrangierte Plastikeimer oder manches Spielzeug.

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