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Büro-Etikette. Manchem Kollegen ist die Neugier zu viel.

© imago images/Westend61

Mit Krankheiten kann man offen umgehen - oder darüber schweigen: Mitfühlend oder aufdringlich?

Einmal in der Woche fragen Sie Elisabeth Binder, wie man mit komplizierten Situationen so umgeht, dass keine Verstimmungen entstehen: So kann's gehen

Darf man einen kranken Kollegen fragen, was er hat? Ich finde ja, er kann doch immer noch sagen, dass er darüber nicht reden will. Die Kollegin ist strikt dagegen, weil das nur zu peinlichen Situationen führe. Sie glaubt, man setze Leute, die krank sind, damit unnötig unter Druck.

Saskia,neugierig

Gerade im Moment sind natürlich alle auf die Frage fixiert, ob es Corona ist, wenn jemand hustet oder niest. Gelegentlich habe ich schon mitbekommen, dass Leute von sich aus sagen „Kein Corona!“, wenn sie husten müssen. Zur Zeit sieht man sich idealerweise nicht im Büro, schon gar nicht, wenn man angeschlagen ist, sondern in Videokonferenzen, oder man spricht am Telefon.

Peinliche Probleme

Das nimmt neugierigen Fragen und auch dem üblichen Tratsch leicht die Nebensächlichkeit. Auf den ersten Blick hat Ihre Kollegin vollkommen Recht mit der Auffassung, dass man über die Krankheiten der Anderen nicht spekuliert und auch nicht in die Kollegen dringt, um herauszufinden, was genau es ist. Manchen sind gesundheitliche Probleme schlicht peinlich. Eine solche Gefühlslage sollte man unbedingt respektieren. Die nächste Frage, die sich automatisch ergibt: Soll man einen kranken Kollegen anrufen und sich erkundigen, wie es ihm geht?

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Anruf verabreden

Ja, das ist in jedem Fall eine gute und mitfühlende Geste. Am besten erstmal per Mail oder SMS nachfragen, ob ein Anruf überhaupt willkommen wäre. Wenn ja, vielleicht eine Zeit verabreden, die dem Kranken gut passt. Und ihn dann einfach reden lassen.

[Bitte mailen Sie Ihre Fragen an: meinefrage@tagesspiegel.de]

Wer sein Ungemach mit anderen teilen möchte, wird schnell von sich aus zum Thema kommen. Tut er das nicht, kann man vorsichtig fragen, ob die Länge der Fehlzeit schon absehbar ist, oder ob er womöglich Hilfe braucht. Kommen dann keine Details, ist das ein ziemlich klares Signal, dass die Krankheit gerade tabu ist. Das muss man dann einfach akzeptieren und respektieren.

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