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Die Organisatoren der Berlinale 2020 stehen vor einigen Problemen: Unter anderem brechen womöglich acht Kinosäle weg.

© Thilo Rückeis

Fehlende Kinos und Sponsoren: Mit diesen Problemen kämpft die Berlinale 2020

Zwei Hauptsponsoren springen ab, Kinosäle brechen weg und ins Adagio kommt eine Stripper-Show – vor der Berlinale müssen einige Probleme gelöst werden.

Von Paul Lütge

Wenn sich die Prominenz der Filmbranche auf roten Teppichen tummelt, die Kinosäle vor Fülle fast platzen und ein kleiner goldener Bär begehrt wird, ist es wieder soweit: Vom 20. Februar bis 1. März 2020 soll die nächste Berlinale stattfinden.

Doch wenige Monate vor dem Beginn des Filmfestivals gibt es einige Probleme, welche die Organisatoren lösen müssen: So ist es nach dem Abgang von Dieter Kosslick das erste Festival unter der neuen Leitung von Programmleiter Carlo Chatrian und Geschäftsführerin Mariette Rissenbeek. Das Duo steht vor einer großen Aufgabe: Sie organisieren das 70. Jubiläum der Filmspielen.

Kinosäle brechen weg

Ausgerechnet jetzt steckt die Berlinale mitten in einem Umbruch: So droht dem Kino Cinestar im Sony-Center eine Schließung. Das Kino am Potsdamer Platz hatte sich seit der Eröffnung des Sony-Centers im Januar 2000 zu einem der gefragtesten Premierenkinos der Stadt entwickelt, die Stars gaben sich dort zeitweise die Klinke in die Hand, bejubelt von ihren Fans – ein vertrautes Bild, von dem man sich möglicherweise bald verabschieden muss.

Es gehört zu einem der traditionellen Orten des Festivals – und eine Schließung würde erhebliche Einbuße an Abspielmöglichkeiten bedeuten. Auch bei der Berlinale im vergangenen Februar wurden dort wieder Filme aus den Sektionen Panorama und Forum gezeigt. Dass die Cinestar-Säle im Sony Center wegbrechen, war absehbar, seit die Cinemaxx-Kette die Cinestar-Kinos aufgekauft hat.

Man hoffte allerdings noch, zumindest für das kommende Festival die Säle bespielen zu können. Daraus wird nun wohl nichts, heißt es nach Informationen der Morgenpost – bis Mitte Januar sollen die Säle geräumt werden. Die Organisatoren der Berlinale waren am Dienstag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Hauptsponsoren gehen aus

Ein weiteres Problem ergibt sich für die Berlinale dadurch, dass zwei Hauptsponsoren abspringen. Der Uhrenhersteller „Glashütte" und der chinesische Luxusgüterkonzern „Tesir" werden das Festival nicht mehr unterstützen. Glashütte Original hatte unter anderem den Dokumentarfilmpreis mit 50.000 Euro dotiert. In einem Interview mit dem Tagesspiegel sagte Geschäftsführerin Rissenbeek, es sei heutzutage eine „komplexere Aufgabe, Sponsoren zu gewinnen". Sie sei aber zuversichtlich, dass der Dokumentarfilmpreis weiter dotiert sein wird.

Durch das Fehlen der Sponsoren drohe den Organisatoren laut Informationen der B.Z. ein Ausfall von über eine Million Euro – Service -und Sachleistungen nicht inbegriffen. Ersatz soll noch nicht gefunden worden sein. Die Organisatoren haben aber weiter langjährige Hauptpartner an Bord und sind im Austausch mit neuen Interessenten.

Ein Stripper-Musical im Keller

Neben wegfallenden Kinosälen gibt es einen Konkurrenten mitten im Berlinale-Palast: Das Club Theater am Potsdamer Platz ist traditioneller Veranstaltungsort für die Eröffnungs- und Abschluss-Party. Ab 19. Januar 2020 soll im Raum des ehemaligen „Adagio" das Stripper-Musical „Magic Mike Live“ laufen.

Der Raum wird laut Veranstalter zu diesem Zweck aufwändig umgebaut. Zwar können die anderen Räumlichkeiten des Club Theater weiterhin genutzt werden – ob im ehemaligen „Adagio" aber im Namen der Berlinale gefeiert werden kann, ist fraglich.

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