zum Hauptinhalt
Ein Mann steht neben einem schaukelnden Kind, die Schatten zeichnen sich am Boden ab.

© Julian Stratenschulte/dpa

Update

Missbrauchsverdacht in Berliner Kita: Erzieher soll sich schon früher an Kindern vergangen haben

Gegen den Mitarbeiter einer Spandauer Kita, dem sexueller Missbrauch von Kindern vorgeworfen wird, soll zuvor ermittelt worden sein. Dem Träger ist das neu.

Gegen den Erzieher, der im Verdacht des sexuellen Missbrauchs von Kindern in einer Kita im Spandauer Ortsteil Staaken steht, soll bereits zuvor viermal wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs ermittelt worden sein. Das berichtet die „Bild“.

Allerdings seien die Ermittlungen wegen fehlenden Tatverdachts jedes Mal eingestellt worden. Der Erzieher, der von einer Leiharbeitsfirma gestellt wurde, hatte vor seiner jüngsten Arbeitsstelle in Staaken in einer anderen Kita der Arbeiterwohlfahrt (AWO) der Kreisverbands Spandau gearbeitet.

Manfred Nowak, der stellvertretende Vorsitzende des AWO-Landesverbands, erklärte dem Tagesspiegel allerdings, dass der Erzieher in dieser AWO-Kita nicht durch Fehlverhalten aufgefallen sei. Dies habe Thomas Scheunemann, der Vorsitzende des Kreisverbands Spandau, der AWO-Landesführung mitgeteilt und sich auf Angaben der Kita-Leitungen bezogen.

Nowak will jetzt prüfen lassen, ob es tatsächlich keine entsprechenden Hinweise gegeben habe. „Unsere Sorge ist, dass es trotzdem Versäumnisse gegeben hat“, sagte er, „das wäre fatal.“ Entweder hätten dann die betroffenen AWO-Kitaleitungen nicht die Staakener Einrichtung informiert oder deren Leitung hätte die Informationen nicht ernst genommen und nicht entsprechend reagiert.

„Bis jetzt ist es nach unseren Kenntnisse so, dass es Behauptungen von Eltern sind“, sagte Nowak. Ob die Staatsanwaltschaft tatsächlich Ermittlungen eingestellt hatte, ließ sich am Sonntag nicht klären.

Eltern erheben schwere Vorwürfe gegen die AWO

In einer Elternversammlung am vergangenen Freitag haben betroffene Väter und Mütter der Staakener Kita nach einem „BZ“-Bericht erneut schwere Vorwürfe gegen die AWO erhoben. Die Anzeige bei der Polizei hatten Eltern gestellt.

[Wenn Sie alle aktuellen Nachrichten live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Nowak erklärte dem Tagesspiegel, "dass bei dem Personal in der Staakener Kita aber auch viel Unruhe und Besorgnis herrscht". Diese Menschen müssten auch betreut werden. Der AWO-Landesverband werde nun noch mehr auf Transparenz zwischen den einzelnen Kitas der AWO drängen. Schon jetzt sei es aber "selbstverständlich, dass man sich gegenseitig informiert, wenn es Vorfälle gegeben hat, von denen die jeweilige Kita betroffen ist".

[245.000 Leute, 1 Newsletter: Den Tagesspiegel-Newsletter für Spandau gibt's hier.]

In den Fall ist offenbar inzwischen auch der Kinderschutzbund einbezogen worden. Dessen Experten sollen Eltern der von den Vorwürfen gegen den Erzieher betroffenen Kindern dabei beraten, wie sie altersgerecht und möglichst sensibel mit ihren Kindern über den Fall reden sollen. Damit soll verhindert werden, dass sich eventuelle psychische Schäden bei den Kindern vergrößern.

Der Erzieher ist nicht mehr in der Kita, weil sein Vertrag ausgelaufen ist. Die Leitung der Staakener Kita wurde ausgetauscht: Die Leiterin hat sich vorübergehend zurückgezogen; es gibt eine kommissarische Leitung. Die Kita soll am Montag wieder öffnen, nachdem sie rund eine Woche lang geschlossen war.

Anmerkung der Redaktion: Nach der ersten Veröffentlichung dieses Artikels hat die AWO von ihr gemachte Angaben zum Beschäftigungsstatus des Mitarbeiters und der Kitaleitung sowie zum internen Informationsfluss korrigiert.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false