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Erzieher an Schulen haben vielfältige Aufgaben und fordern Zeit für Vor- und Nachbereitung.

© IMAGO/Andre Hirtz

Linke kritisiert schlechte Arbeitsbedingungen: An Berliner Schulen fehlen mehr als 400 Erzieher

Weil es zu wenig Erzieher gibt, wird der vorgeschriebene Betreuungs-Schlüssel häufig überschritten. Die Linke fordert den Senat zum Handeln auf.

An den Berliner Schulen herrscht nicht nur ein massiver Mangel an Lehrkräften – auch im Bereich der Erzieherinnen und Erzieher fehlt es massiv an Personal. Einer von Linke-Landeschefin Franziska Brychcy gestellten parlamentarischen Anfrage zufolge fehlen in den Ganztagseinrichtungen deutlich mehr als 400 Erzieher und Erzieherinnen. Mehr als 365 Vollzeitstellen sind dort unbesetzt, wie die Bildungsverwaltung bestätigte.

Ein Grund dafür seien die schlechten Arbeitsbedingungen, erklärt Brychcy. „Wir müssen die Arbeitsbedingungen der Erzieherinnen und Erzieher an den Berliner Schulen nachhaltig verbessern“, fordert sie und spricht von einer „unzumutbaren Dauerbelastung“ für die an den Schulen arbeitenden Erzieherinnen und Erzieher.

„Mit einer Personalausstattung von nur 92,5 Prozent bei den im öffentlichen Dienst beschäftigten Erzieher*innen ist der Personalmangel im Ganztag sogar noch schlimmer als bei den Lehrkräften“, erklärt Brychcy und wirft dem Senat vor, die Statistik zu schönen.

Dieser rechne Stunden, die für die Sprachförderung oder die Förderung von Kindern mit Behinderung vorgesehen sind, auf ganze Gruppen um. Eine Erzieherin könne aber nicht ein Kind bei der Sprachförderung unterstützen und gleichzeitig noch 20 andere Kinder betreuen, erklärt Brychcy. Vom schwarz-roten Senat fordert sie einen Plan, „wie der Betreuungsschlüssel im Ganztag stufenweise verbessert werden kann, um das pädagogische Fachpersonal zu halten und weitere Erzieher*innen für die Arbeit im Ganztag zu gewinnen.“

Tatsächlich ist der Mangel an Fachkräften für die Hortbetreuung in Berliner Schulen kein neues Phänomen. Bereits in der Vergangenheit hatte unter anderem die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) wiederholt darauf hingewiesen, dass der Betreuungs-Schlüssel ständig verletzt wird.

Statt des geltenden Schlüssels von einem Er­zie­he­r auf 22 Kinder müssten in der Praxis nicht selten 40 Kinder und damit mehrere Klassen von einer Erzieherin oder einem Erzieher beaufsichtigt werden, hieß es. Auch Elternvertretungen weisen seit langem auf das Problem hin. Die auch von Linke-Fraktionschefin Brychcy geforderte schrittweise Absenkung des Betreuungsschlüssels auf einen Erzieher pro 15 Kinder liegt unter den gegebenen Umständen in unerreichbarer Ferne.

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