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Blick auf das Werk der Tesla-Gigafactory Berlin-Brandenburg.

© dpa/Jens Kalaene

Lack, Aluminium, Diesel und Löschwasser im Boden: Tesla hat in Grünheide bisher 26 Umwelt-Havarien gemeldet

Seit der Eröffnung der Tesla-Fabrik in Grünheide gab es mehrere Vorfälle. Nun liegt eine Liste vor. Der Autobauer weist Bedenken zurück – und auch der Umweltminister sieht keine Gefahr.

Der US-Elektroautohersteller Tesla hat in seiner Fabrik in Grünheide bei Berlin seit der Eröffnung vor eineinhalb Jahren 26 Umwelt-Havarien gemeldet. Das geht aus Informationen des Brandenburger Landesamts für Umwelt hervor, über die der „Stern“ berichtet und die der Nachrichtenagentur dpa vorliegen.

Zu den Umwelt-Havarien zählen ausgelaufene Stoffe wie Lack, Diesel sowie Brände. Bei den Vorfällen handelt es sich laut Landesumweltamt um Betriebsstörungen, nicht um Störfälle im Sinne der Störfallverordnung. Ein Teil des Geländes liegt im Wasserschutzgebiet. Tesla weist Bedenken zurück.

Der Autobauer räumte ein, dass es auf dem Fabrikgelände während der Bauarbeiten und seit der Inbetriebnahme mehrere Vorfälle gegeben habe. Bei keinem der Vorfälle habe es sich um einen Störfall nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz gehandelt, bei keinem Vorfall sei es zu Umweltschäden gekommen, heißt es bei dem Unternehmen. Wenn nötig, seien Korrekturmaßnahmen umgesetzt worden.

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Der Leiter Ökosysteme am Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei, Martin Pusch, sprach von einer grundsätzlich hohen Gefährdung mit Blick auf das Trinkwasser. „Es ist ein hohes Risiko der Beeinträchtigung der Trinkwasserversorgung aufgrund der geringen Rückhaltekapazität des Untergrunds“, sagte Pusch der dpa.

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Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel (Grüne) räumte auf Anfrage des „Sterns“ ein, dass Probleme auf dem Werksgelände aufgetaucht seien, sah aber keine Gefahr. Auf die Frage, ob er ausschließen könne, dass das Grundwasser unter der Fabrik verseucht sei, sagte er laut „Stern“: „Kann ich ausschließen. Die Überwachung funktioniert.“

Zu den Havarien zählen Austritte von 15.000 Liter Lack, 13 Tonnen Aluminium sowie 50 und 150 Liter Diesel. Nach Informationen des Landesumweltamtes wurden Lack und Aluminium fachgerecht oder ordnungsgemäß entsorgt. Bei Diesel sei der Boden in einem Fall ausgekoffert worden. Der „Stern“ berichtete überdies, nach einem Brand versickerten im September 2020 bis zu 300 Liter Löschwasser im Boden; in einer Tankstelle auf dem Gelände liefen 250 Liter Diesel im Mai 2023 aus. Das Landesumweltamt machte dazu keine Angaben.

Die Havarie vom April 2022 in der Lackiererei mit 15.000 Liter Farbmischung war bereits bekannt. Die untere Wasserbehörde des Landkreises Oder-Spree ordnete die Flüssigkeit damals als schwach wassergefährdend ein, sie sei nicht ins Grundwasser gelangt. Der Wasserverband Strausberg-Erkner sprach aber von einem Störfall.

Seit März 2022 gab es zudem acht Brände. In einem Fall wurde laut Landesumweltamt ein Brand auf einem illegalen Abfallplatz im September 2022 durch eine geschredderte Batterie in einer Holztransportbox ausgelöst. Löschwasser sei aufgenommen, der betroffene unbefestigte Bereich ausgekoffert worden. Wenige Tage später gerieten dort Pappe und Holz in Brand. Löschwasser sei versickert, die Bodenproben seien aber unauffällig gewesen.

Tesla stellt seit März 2022 in Grünheide Elektroautos her. Umwelt- und Naturschützer sehen Gefahren, weil ein Teil der Fabrik in einem Wasserschutzgebiet liegt. Tesla hat Bedenken zurückgewiesen.

In der Fabrik in Grünheide arbeiten nach jüngsten Angaben des Unternehmens rund 11.000 Mitarbeiter, die hochgerechnet etwa 250.000 Fahrzeuge im Jahr herstellen. Tesla will das Werk ausbauen. (dpa)

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