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Falls unerwartet ein großer Geldsegen über die Hauptstadt kommt, könnte es vielleicht doch och was werden mit der Zentral- und Landesbibliothek an der Friedrichstraße.

© Render Vision

Kürzer feiern, kreativer shoppen: Worauf wir uns 2024 in Berlin freuen

Spektakuläre Ausstellungen, optimistische Modetrends, mehr Kultur in der Innenstadt: Unsere Autoren haben aufgeschrieben, was sie sich für Berlin und das neue Jahr wünschen.

1. Romantischer Eskapismus

Worauf ich mich 2024 in Berlin freue? Auf reichlich Emotion, Hoffnung und Sehnsucht. Nein, nicht bei der Fußball-EM – sondern in der Alten Nationalgalerie: Die zeigt vom 19. April bis zum 4. August rund 110 Werke des Künstlers Caspar David Friedrich, der in diesem Jahr 250 Jahre alt geworden wäre.

Die Ausstellung „Unendliche Landschaften“ wird einige der bekanntesten Gemälde des Malers beinhalten, nicht zuletzt den „Mönch am Meer“ oder die „Abtei im Eichwald“. Und etwas romantischer Eskapismus ist in diesen Tagen mehr als willkommen. (Lotte Buschenhagen)

Caspar David Friedrichs „Eismeer“ zählt zu den Schlüsselwerken des 19. Jahrhunderts. 110 Arbeiten des Künstlers werden dieses Jahr in der Alten Nationalgalerie zu sehen sein.

© imago images/Artepics

2. Appetizer-Partys!

Deutsche sind immer so wahnsinnig gründlich. Das gilt auch fürs Feiern. Wenn man zu einer Party eingeladen wird oder selbst einlädt, kommt man in der Regel nicht unter fünf bis sieben Stunden davon. Dabei liegt doch in der Kürze die Würze, auch was zwischenmenschliche Kommunikation betrifft. Deshalb könnte sich im kommenden Jahr die Appetizer-Party durchsetzen. Nach angelsächsischem Vorbild dauert sie nicht länger als zwei bis allerhöchstens drei Stunden.

Stößchen zum Feierabend: Die angelsächsischen Appetizer-Partys dauern höchstens drei Stunden.

© Foto: stock.adobe.com

Man trifft sich nach der Arbeit zu netten Häppchen oder Schnittchen oder einer mit Trauben, Oliven und Gebäck hübsch angerichteten Käseplatte und unkomplizierten Drinks, zum Beispiel einem leichten Weißwein. Da müssen sich die Gastgeber nicht erst halb tot schuften. Man kommt leicht und locker und fröhlich und auch mal spontan zusammen. Und darf dann, wenn es am schönsten ist, auch wieder gehen. Extrabonus: Am nächsten Tag kommt man gut ausgeschlafen zur Arbeit und hat trotzdem Spaß gehabt. (Elisabeth Binder)

3. Mut zur Kreativität

Worauf ich mich 2024 in Berlin besonders freue? Auf eine kreativere Nutzung der Innenstadt und der Fußgängerpassagen. Muss wirklich das x-te Franchise-Unternehmen in den freien Spot am Ku’damm einziehen? Ich wünsche mir einfallsreiche Lösungen, welche wieder mehr Berliner:innen an diese Orte locken. Das können einerseits junge Berliner Mode-Labels sein, die einen neuen Laden eröffnen – WRSTBHVR und der Vintage Store HFOC machen es bereits vor. Oder auch Ideen, um die Menschen in Berlin zu verbinden. Daran besteht wirklich großer Bedarf, und zwar für ältere Leute ebenso wie für jüngere. (Antonia Mittmann)

4. New-York-Feeling

Nach Jahren der Aperol-Monotonie freue ich mich 2024 auf Abwechslung im Glas. Klar, ein Spritz ist Kult, aber irgendwie langweilig. Wer den Bartender seines Vertrauens schon jetzt nach seinen Empfehlungen fragt, bekommt einen kleinen Vorgeschmack. Hoch im Kurs: Belsazar-Tonic, hochwertige Rum- sowie rauchige Mezcal-Mixes. Also alles, was man in New Yorker Bars bereits in diesem Jahr bekommen konnte. Berlin wird – juhu – in Sachen Drinks wieder rauer und dreckiger! Der Cocktail, auf den ich mich am meisten freue? Mezcal Paloma – Grapefruit- und Limettensaft, Mezcal, Agavendicksaft und Soda. (Sabine Winkler)

5. Eine Bibliothek für Berlin

Ich habe einen Traum – den von einem Berlin, das zur echten Metropole wird und endlich Räume für seine Bibliothek findet. Wobei, eigentlich sind die Räume ja schon gefunden, nun muss nur noch der Einzug sichergestellt werden. Ende 2024 verlässt das französische Luxuskaufhaus Galeries Lafayette Berlin und räumt damit Platz auf der Friedrichstraße frei.

In trockenen Tüchern ist der Deal, dass die Zentral- und Landesbibliothek ihr neues Zuhause im Quartier 207 findet, aber noch lange nicht. Zwar wollen das wohl alle Beteiligten, inklusive Kultursenator Joe Chialo (CDU), aber wird das Ganze auch finanzierbar sein? Hoffen wir also auf einen Geldsegen und damit auf einen großen Gewinn für die Innenstadt. (Ronja Merkel)

6. Mehr Mode-Optimismus

Modisch betrachtet war 2023 das Jahr der Nostalgie. Einerseits verständlich, ist Mode doch immer auch Ausdruck des sogenannten Zeitgeists. Wenn die Welt den Bach runtergeht, besinnt man sich auf bessere, vergangene Zeiten. Andererseits ist Nostalgie auch ein Fortschrittshemmer und kann ausgesprochen pessimistisch daherkommen: Wenn sich das bleichgesichtige, unnachhaltige Size Zero der Laufstege auf der Straße durchsetzt, gibt es für 2024 wenig Hoffnung.

Erleben wir 2024 mehr Lebensfreude in der Mode?

© IMAGO/Reynaud Julien/APS-Medias/ABACA

Deswegen heißt mein Modetrend-Wunsch für das kommende Jahr: mehr Optimismus. Wie der aussehen kann? Ich lasse mich gerne überraschen. (Tobias Langley-Hunt)

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