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Eine Frau mit nacktem Oberkörper störte die Veranstaltung.

© AFP/TOBIAS SCHWARZ

Update

Torte aufs Podium geworfen: Aktivisten stören VW-Hauptversammlung in Berlin

Die Veranstaltung in Berlin ist von Protestaktionen unterbrochen worden. Kritik gab es etwa am Festhalten von VW am chinesischen Werk in der Provinz Xinjiang.

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Proteste und Zwischenfälle haben die Hauptversammlung des Volkswagen-Konzerns am Mittwoch in Berlin empfindlich gestört. Bei den einführenden Worten des Aufsichtsratschefs Hans Dieter Pötsch warf eine Person eine Torte auf das Podium.

Damit sollte nach Angaben eines Aktionsbündnisses der Vertreter der Eigentümerfamilien, Wolfgang Porsche, getroffen werden. Damit habe man ihm ironisch zum 80. Geburtstag gratulieren wollen, heißt es in einer Erklärung. Die Torte traf allerdings nicht. Pötsch unterbrach seine Rede kurz und fuhr nach Einschreiten der Sicherheitskräfte fort. An der weißen Bande vor Porsches Platz auf dem Podium war laut Beobachter:innen danach eine breiige Masse zu sehen.

Bereits vor Beginn der Versammlung versuchten Aktivist:innen eigenen Angaben zufolge, mit einer Sitzblockade den Zustrom zum Messegelände zu verhindern. Die Polizei sprach von zwei Straßenblockaden rund um das Messegelände mit jeweils sechs Personen. Dabei hätten sich in einem Fall vier und im anderen Fall zwei Personen mit einem sandhaltigen Mehrkomponentenkleber in die Straße einbetoniert, wie eine Sprecherin dem Tagesspiegel sagte.

Später störte eine Aktivistin mit nacktem Oberkörper die Rede von Konzernchef Oliver Blume mit lauten Rufen und einem Plakat – Gegenstand der Kritik war das Festhalten von VW am Werk in der chinesischen Provinz Xinjiang. „Ob für die uigurische Bevölkerungsgruppe in der chinesischen Provinz Xinjiang, oder die Minenarbeiter:innen, die z.B. im Kongo die Batterie-Rohstoffe für „grüne“ E-Mobilität abbauen – VW steht weltweit für Katastrophen“, erklärten die Aktivist:innen zu den Hintergründen ihrer Aktionen.

Die Frau wurde von Sicherheitskräften aus dem Versammlungssaal geführt. Danach fuhr Blume mit seinen Ausführungen fort. Auch später gab es noch eine kurze Unterbrechung der Versammlung durch lautes Rufen.

Nach eigenen Angaben schmissen Aktivist:innen auch Beutel mit roter Farbe auf die Bühne und gegen eine Leinwand. Zudem sollen sie blutverschmierte Geldscheine durch die Luft geworfen und mit lautstarken Taschenalarmen dafür gesorgt haben, dass die Veranstaltung kurzzeitig unterbrochen werden musste.

Zu den Aktionen im Gebäude konnte die Polizei auf Anfrage keine Angaben machen. Dazu würden bislang keine Informationen vorliegen, sagte eine Sprecherin.

Kritik am VW-Werk in Xinjiang gibt es schon seit langem. Auch vor dem Versammlungsgebäude demonstrierten Menschen dagegen. Die in der Provinz lebende muslimische Minderheit der Uiguren wird laut Menschenrechtsorganisationen gezielt von der Regierung in Peking unterdrückt.

VW wird vorgeworfen, nicht genug gegen mutmaßliche Zwangsarbeit bei dortigen Zulieferern zu tun. VW hält dagegen, dass es in dem Werk keine Anzeichen für Menschenrechtsverletzungen gebe. Zudem kritisierten die Aktivist:innen auch die klimaschädliche Produktion in den Werken. Sie forderten „eine radikale Umstrukturierung des Konzerns“, eine nachhaltige Produktionsweise und sozialverträgliche Arbeitsbedingungen. (mit dpa)

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