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Etwas Farbe, ein paar Poller. So schnell geht Sicherheit am Kudamm Ecke Uhlandstraße

© Jörn Hasselmann

Kreative Lösungen für den Berliner Radverkehr: Bezirk stellt Poller am Ku'damm auf

Berliner Bezirke werden immer einfallsreicher: Auf dem Kurfürstendamm wurden jetzt Poller aufgestellt, damit Radfahrer sicher durch eine Baustelle kommen.

Der Erste, der den neuen Poller-Radweg entdeckt hatte, war der Fahrradaktivist Heinrich Strößenreuther.

"Großartig, auch am Ku’damm jetzt Popup-Rad-Radwege!", twitterte er am Donnerstag.

Zahlreiche Radfahrer kommentierten den Tweet positiv und schlugen weitere Straßen vor für Poller-Radwege.

Am Vortag hatte der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg am Halleschen Ufer einen ersten Popup-Radweg freigegeben.

Vorbild sind Beispiele aus Kolumbien

Vorbild sind Städte wie Bogotá, die die Corona-Krise nutzen, um Autospuren schnellstens in Radspuren umzuwandeln.

In Charlottenburg dämpfte der zuständige Stadtrat Arne Herz (CDU) zwar Stunden später die Begeisterung etwas und teilte mit, dass es lediglich eine "Baustelleneinrichtung" ist. Aber der Ku'damm zeigt: Die Bezirke werden kreativer, wenn es um die Sicherheit von Radfahrern geht.

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Die BVG baut im U-Bahnhof Uhlandstraße einen Aufzug, dafür musste die linke Autospur in Richtung Osten entfallen. Busse, Autos und eben auch Radfahrer müssen sich die verbliebenen etwa 4,5 Meter jetzt teilen.

Damit sie sicher durch die Engstelle kommen, wurden etwa zehn Baken aufgestellt, um die schmale Radspur abzuteilen und Falschparken zu unterbinden. 

Schnell waren die ersten Plastikbaken von Autos kaputt gefahren
Schnell waren die ersten Plastikbaken von Autos kaputt gefahren

© Jörn Hasselmann

Und noch etwas zeigt sich am Ku'damm: Autofahrer sind so rabiat unterwegs, dass selbst Poller nicht lange halten. Zwei der nur etwa 30 Zentimeter hohen Plastikbaken, die Strößenreuther am Morgen fotografiert hatte, lagen bereits mittags beschädigt am Straßenrand. Offenbar waren Autos oder Lastwagen darüber gefahren. 

An der Baustelle vor dem Kudamm-Karree müssen Radfahrer sich ungeschützt in den Verkehr einfädeln. Poller würden auch hier helfen.
An der Baustelle vor dem Kudamm-Karree müssen Radfahrer sich ungeschützt in den Verkehr einfädeln. Poller würden auch hier helfen.

© Jörn Hasselmann

Gerade der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf ist bislang nicht durch große Kreativität aufgefallen.

Dies zeigt sich 100 Meter weiter, an der vor zwei Jahren eingerichteten Baustelle vor dem einstigen Ku'damm-Karree besteht die Infrastruktur für Radfahrer aus einem Pinselstrich auf dem Asphalt, der selbstverständlich von breiteren Autos und Lastwagen überfahren wird und deshalb keinerlei Sicherheit bietet.

Beliebte Radlerstrecke wurde gesperrt

Und es geht noch schlechter: Vor wenigen Tagen hat der Bezirk eine beliebte Radlerstrecke per Verkehrszeichen ganz gesperrt.

Von der Pariser Straße dürfen Radfahrer nicht mehr zur Bundesallee wegen einer Baustelle
Von der Pariser Straße dürfen Radfahrer nicht mehr zur Bundesallee wegen einer Baustelle

© Jörn Hasselmann

An der Baustelle Pariser Straße Ecke Bundesallee wurde die Durchfahrt jetzt verboten, nur Fußgänger sind erlaubt.

Dabei planen Bezirk und Senat seit acht Jahren an dieser Stelle einen Zwei-Richtungs-Radweg, der Pariser Straße und Regensburger Straße verbinden soll, es ist eine stark frequentierte Ost-West-Strecke für Radfahrer.  

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