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Fler im Jahr 2020 vor dem Amtsgericht Berlin.

© dpa / Paul Zinken

Update

Wegen Köperverletzung, Bedrohung und mehr: Berliner Rapper Fler zu Bewährungs- und Geldstrafe verurteilt

Der 40-jährige Musiker muss 10.000 Euro an eine gemeinnützige Einrichtung zahlen. Er wurde am Mittwoch in Berlin verurteilt – nicht zum ersten Mal.

| Update:

Der Berliner Rapper Fler hatte sich am ersten Prozesstag von einer Rüpel-Seite gezeigt, beim Urteil glänzte er dann durch Abwesenheit: Ein Jahr und vier Monate Haft auf Bewährung verhängte das Amtsgericht Tiergarten gegen den 40-Jährigen. Wieder einmal wurde er wegen mehrerer Straftaten schuldig gesprochen. Die Sozialprognose ist laut Urteil dennoch positiv.

Schuldig der Körperverletzung, Beleidigung in mehreren Fällen, der Bedrohung, öffentlichen Aufforderung zu Straftaten und der Sachbeschädigung befanden die Richter am Mittwoch. Einbezogen in die verhängte Gesamtstrafe wurde eine Verurteilung aus dem März 2021 zu zehn Monaten Haft auf Bewährung – unter anderem wegen Beleidigung. Außerdem soll Fler, mit bürgerlichem Namen Patrick Losensky, als Auflage 10.000 Euro an eine gemeinnützige Einrichtung zahlen.

Anfang 2020 hatte Fler auf seinen Social-Media-Kanälen gegen zwei Frauen und den Comedian Shahak Shapira ausgeteilt. Auslöser der Anfeindungen war laut Anklage ein Beitrag einer der Frauen im Netz, in dem sie auf ihrer Ansicht nach frauenverachtende Passagen in Rap-Texten des Musikers hingewiesen hatte. Ein Diskurs begann – dabei habe Fler einen Umgangston gewählt, der bei Rappern so üblich sein mag, aber nicht hinzunehmen sei gegenüber Nicht-Rappern, sagte die Vorsitzende Richterin.

Angriff auf Kamerateam und „Kopfgeld“

Im Fall einer der Frauen hatte er ein Bild von ihr veröffentlicht und 2000 Euro „Kopfgeld“ für den geboten, der sie „bringt“. Das sei als ein Aufruf zu verstehen, sie zu kidnappen, so das Gericht. Ein erhebliches Drohszenario habe Fler damit aufgebaut. Folge für die Betroffene seien auch Hass-Botschaften gewesen, die andere Nutzer ihr schickten.

Am 3. März 2020 stand ein RTL-Fernsehteam vor ihm, als er mit seiner Lebensgefährtin ein Geschäft am Ku’damm verließ. Er wurde gefragt, warum er Frauen beleidige. Mit der Faust schlug er einen Kameramann und warf dessen 19.000 Euro teure Kamera mit voller Wucht auf den Boden. Eine Reporterin beschimpfte er und drohte: „Ich bringe dich um.“

Der Rapper gestand am ersten Prozesstag, gab Beleidigungen zu, auch den Schlag gegen den Kameramann. Im Internet sei er damals einer Kampagne ausgesetzt gewesen, er habe leider zu heftig reagiert. Im Fall des Kamerateams habe er sich bedrängt gefühlt. Der für Provokationen bekannte Rapper versicherte, er werde „in Zukunft Konfrontationen aus dem Weg gehen“. An den Kameramann zahlte er 10.000 Euro Schmerzensgeld.

Das schnelle Urteil ging auf eine Verständigung von Gericht, Staatsanwalt und Verteidiger zurück. Fler war im Fall eines Geständnisses der sechs angeklagten Taten eine Gesamtstrafe von maximal eineinhalb Jahren Haft auf Bewährung in Aussicht gestellt worden.

Für den Anwalt eines Nebenklägers aber war das, was Fler aussagte, „kaum ein von Reue getragenes Geständnis im Sinne der Anklage“. Fler, der vor einer Woche wütend über Angaben einer Zeugin aus dem Saal gestürmt und nicht mehr zurückgekehrt war, habe sich als „desinteressierter Angeklagter“ gezeigt. Ein „echtes“ Geständnis sei es, so das Gericht. Er habe auch gesagt, dass er sich schäme.

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