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Problemgepäck. In Tegel muss man auf seine Koffer oft sehr lange warten.

© Sabine Beikler

Koffer-Chaos am Flughafen: In Tegel weiter langes Warten aufs Gepäck

Passagiere vermissen vor allem Informationen, woran es liegt und wann mit den Koffern zu rechnen ist. Zum Ferienende könnte es noch schlimmer werden.

Ein Mitarbeiter des Bodendienstleisters Aviation Ground Service Berlin (AGSB) auf dem Flughafen Tegel formuliert es drastisch: „Wer derzeit nicht länger als eine Stunde auf sein Gepäck warten muss, hat Glück.“ Lange Wartezeiten seien längst keine Einzelfälle mehr. Und am Wochenende, wenn die Ferien zu Ende gehen, sei mit dem Schlimmsten zu rechnen.

Auch die Flughafengesellschaft erwartet, wie berichtet, eine sehr große Zahl von Passagieren mit Gepäck und verstärkt deshalb bereits ab Donnerstag den Gepäckbereich mit zehn zusätzlichen Mitarbeitern, die ansonsten die Bodendienstleister nur kontrollieren sollen.

„Wir haben grundsätzlich zu wenig Kollegen“, klagte der Mitarbeiter. Und derzeit seien auch noch viele im Urlaub. Die Folge: Schon nach der Landung müssten Passagiere häufig länger in den Flugzeugen ausharren, weil es dauert, bis die Treppen zur Maschine gebracht werden.

20 Minuten waren es bei einer Leserin am Mittwochabend bei der Rückkehr einer Laudamotion-Maschine aus Kos, ebenso lange mussten Fluggäste am Freitag bei einem Eurowings-Flug aus Köln aufs Aussteigen warten, die um 17.45 Uhr gelandet waren. Und vor dem Gepäckband ging nach Angaben eines Passagiers das Warten weiter. Schließlich sei der Wartebereich im Terminal E mit mehreren Hundert Fluggästen überfüllt gewesen. Nach zweieinhalb Stunden habe er aufgegeben, berichtete der Passagier, und sei zum „Baggage Center“ am anderen Ende des Flughafens gegangen, in dem verlorenes Gepäck gesammelt wird. Dort türmen sich bereits, wie berichtet, Taschen und Koffer aus anderen Flügen. Sie werden nach Angaben des Flughafens jetzt in drei statt zwei Schichten bearbeitet. Trotz des Andrangs habe es nur eine Mitarbeiterin gegeben, sagte der Passagier. Angesichts der Warteschlange sei die Familie dann ohne Gepäck nach Hause gefahren. Die Informationen seien erneut mangelhaft gewesen.

Zuständig war hier der Bodendienstleister Wisag, zu dem auch die AGSB gehört. Bis Redaktionsschluss gab es keine Stellungnahme. In der Belegschaft gärt es. Nach Angaben des Mitarbeiters versucht die Geschäftsleitung, aus dem Tarifvertrag auszusteigen, und bietet den Beschäftigten Verträge zu schlechteren Konditionen an. Neue Mitarbeiter zu finden, die gebraucht würden, sei auch deshalb schwer.

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