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Um das Bewerbungsverfahren in den Berliner Behörden möglichst neutral zu halten, sollen das Foto und die Angaben zu Geschlecht, Herkunft und Alter nicht mehr angegeben werden.

© dpa

Nur die Qualifikation ist wichtig: Koalition will anonymisierte Bewerbungen

Um Anwärter für öffentliche Stellen in Berlin auch wirklich nur nach der fachlichen Qualifikation zu beurteilen, will die Berliner Koalition nun ein Pilotprojekt zur anonymisierten Bewerbung einführen. Den Anstoß dafür hatten die Piraten geben.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Anonymisierte Bewerbungsverfahren in der Verwaltung und in den landeseigenen Unternehmen sind schon lange in der Diskussion. Jetzt soll der Senat ein Pilotprojekt durchführen. Das beschlossen die Koalitionsfraktionen SPD und CDU am Donnerstag im Abgeordnetenhaus. Dem lag ein Antrag der Piraten zugrunde, der im Ausschuss für Arbeit, berufliche Bildung, Frauen und Integration in veränderter Form angenommen worden war.

Anonymisierte Bewerbungen seien ein „professionelles Instrument der Personalauswahl“ und könnten einen wichtigen Beitrag leisten, um Verwaltung und öffentliche Betriebe interkulturell zu öffnen, erklärten die Koalitionsfraktionen. Berlin als „Stadt der Vielfalt“ stehe das gut zu Gesicht. Anonymisierte Bewerbungen könnten die Integration bei der Einstellung und Ausbildung von Menschen unterschiedlicher Herkunft voranbringen. Ziel des Verfahrens ist es, dass Anwärter für eine Stelle nur aufgrund ihrer fachlichen Qualifikation zu einem Gespräch eingeladen werden. Im Vorfeld der Auswahl, die geschlechtsneutral und diskriminierungsfrei erfolgen soll, werden persönliche Merkmale „versteckt“. Der Nachteil ist: Die Beurteilung der Persönlichkeit eines Kandidaten verschiebt und konzentriert sich auf das Vorstellungsgespräch. Auf Bundesebene hat es ein einjähriges Pilotprojekt der Antidiskriminierungsstelle bereits gegeben. Die Erfahrungen waren positiv.

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