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Mit Hammer und Stemmeisen löst ein Polizeibeamter die festbetonierte Hand eines Demonstranten vom Asphalt der Autobahnausfahrt ab.

© REUTERS/Fabrizio Bensch

Update

Nach Blockade mit Schnellbeton: Klima-Aktivisten verkünden Protest-Pause in Berlin bis zum Herbst

In Berlin blockieren Aktivisten erneut eine Autobahnausfahrt. Einige betonieren sich sogar auf dem Asphalt fest. Doch dann kommt eine überraschende Nachricht.

Klimaschützer der Gruppe "Aufstand der letzten Generation" haben am Freitag erneut eine Autobahnausfahrt in Berlin blockiert. Allerdings dürfte das vorerst die letzte Aktion dieser Art gewesen sein. Denn nach Ende der Aktion kündigten sie eine vorläufige Pause der Blockaden an, um "mehr Menschen in den Widerstand zu holen", wie es in einer Presseerklärung vom Nachmittag hieß.

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"Deswegen unterbrechen wir jetzt unsere Widerstandshandlungen, um in hunderten Vorträgen mehr Menschen einzuladen und zu trainieren mitzumachen", teilte die "Letzte Generation" mit. "Sollte die Regierung nicht von ihrem zerstörerischen Kurs abrücken, werden wir im Herbst erneut nach Berlin kommen und den Überlebenswillen der Gesellschaft auf die Straße tragen."

Zuvor hatte die Gruppe noch drastischer demonstriert als zuvor. An der A103 in Schöneberg klebten sich am Morgen zwei Dutzend Demonstranten an der Ausfahrt Sachsendamm auf der Fahrbahn fest, die Ausfahrt musste vorübergehend gesperrt werden, es kam zu Stau. Die Mittel waren diesmal teilweise anders als bei früheren Blockaden: Neben Sekundenkleber und Schnellkleber kam bei einigen Teilnehmenden sogar Schnellbeton zum Einsatz.

„Für uns als Polizei geht es darum, schnell diese Blockaden zu lösen“, erklärte eine Polizeisprecherin. Dafür würden verschiedene Öle wie Sonnenöl - teils mit Aceton gemischt - genutzt. In besonders schwierigen Fällen werde auch mechanisches Werkzeug wie Meißel und Hammer gebraucht. Dies war nach Angaben der Polizei auch am Freitagmorgen der Fall.

Um kurz nach 11 Uhr war die Autobahnausfahrt wieder frei

Um kurz nach elf Uhr meldete die Verkehrsinformationszentrale Berlin (VIZ) auf Twitter Entwarnung: Der Sachsendamm werde von den Resten der Substanz gereinigt, mit der sich die Demonstrierenden an die Fahrbahn geklebt hatten. Dann werde die Straße wieder freigegeben. Fotos zeigten, wie Polizisten die Hände der Protestierenden von der Fahrbahn ablösten und Aktivisten wegtrugen.

Die Gruppe "Letzte Generation" hat am Freitag eine Ausfahrt in Schöneberg blockiert. Die Polizei trug Demonstranten von der Fahrbahn.

© dpa/Paul Zinken

Rund 50 Personen befanden sich nach Angaben der Polizei seit 7.45 Uhr an der Autobahnausfahrt. Der Verkehr wurde nach Angaben der VIZ über die Ausfahrt Innsbrucker Platz geführt. Laut Polizei wurde die Blockade um 11.15 Uhr aufgelöst. 13 Menschen kamen in vorläufigen Gewahrsam. Bei fünf wurden die Personalien aufgenommen, acht sollten einem Richter zur Anordnung von Unterbindungsgewahrsam vorgeführt werden.

Erst am Montag und Dienstag waren nach Blockaden 24 Personen von einem Richter für einen Tag in den Unterbindungsgewahrsam geschickt worden.

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Die Gruppe „Letzte Generation“ hatte zuletzt immer wieder Straßen im Berliner Stadtgebiet blockiert. Sie fordert von der Bundesregierung mehr Maßnahmen im Kampf gegen den Klimawandel. Viele Demonstrantinnen und Demonstranten kleben ihre Hände an der Straße fest, um zu verhindern, dass die Polizei sie schnell wegträgt.

Aus dem politischen Raum und auch von Polizeigewerkschaften kommen Forderungen, Strafverfahren gegen Blockierer zu beschleunigen und die Personen schneller zu verurteilen. Justizsenatorin Lena Kreck (Linke) sprach sich jedoch entschieden gegen eine Einmischung in Ermittlungen aus. Es sei jedoch mit den Innenbehörden vereinbart worden, die Zusammenarbeit im Komplex „Aufstand der letzten Generation“ von Berliner Staatsanwaltschaft und Polizei weiter zu optimieren. (Tsp, dpa)

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