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Ida, sieben Jahre alt, hat ihre Wahl bereits getroffen.

© Theo Heimann

U18-Wahl in Berlin: Kinder würden CDU wählen

Kinder und Jugendliche gingen in Berlin bereits zur U18-Wahl. Die Union lag nach ersten Hochrechnungen vorn. Doch das Wahlergebnis geriet zur Nebensache. Mobilisieren ließen sich die Kleinen wie die Erwachsenen: mit Wahlgeschenken.

Wie kriegt man Sechsjährige an die Wahlurne? Lea Stubberg weiß es. Sie ist freiwillige Helferin bei der U18-Wahl in Berlin und betreut in der Danziger Straße in Prenzlauer Berg eines der rund 300 Wahllokale in der Stadt, in denen Kinder und Jugendliche vor der echten Bundestagswahl ihre Stimme abgeben können. Zur Wahl stehen die gleichen Parteien und Kandidaten wie bei den Großen. Und wie bei den Großen funktioniert die Mobilisierung der Wähler vor allem über eines: Wahlgeschenke.

„Süßigkeiten ziehen immer“, sagt Stubberg. Neben der Wahlkabine liegen Kaubonbons. Aber – und das ist die erste Lektion für die drei achtjährigen Mädchen, die vor ihr im Sand hocken – Wahlgeschenke gibt’s erst nach der Wahl. Vorher müssen die Parteiprogramme studiert werden. „Wir haben uns bei jeder Partei Punkte herausgesucht, die Kinder interessieren könnten“, sagt Stubberg. Auf farbigen Zetteln erfahren die Kleinen so, dass die SPD mehr Kinderrechte fordert. Klingt gut. Die Grünen wollen bessere Jugendklubs. Die Mädels scheinen überzeugt. Die FDP ist für den Führerschein mit 16. Für Achtjährige noch zu weit weg.

„Ich nehme die blauen!“, ruft ein Junge dazwischen. CDU. „Psst, die Wahl ist doch geheim“, belehrt ihn Stubberg und geleitet ihn zur Wahlkabine. „Viele Kinder haben in der Schule schon etwas über die Wahlen erfahren und kennen sich aus“, sagt sie. Aber manchmal muss sie ganz von vorne anfangen. Der jüngste Wähler heute sei vier Jahre alt gewesen.

CDU bei Jugend am beliebtesten

In ganz Deutschland stimmten nach Schätzungen der Veranstalter etwa 150000 Kinder und Jugendliche ab. In einer ersten Hochrechnung am Abend war die CDU bei den Jugendlichen mit 26 Prozent am beliebtesten. Gefolgt von der SPD mit 18 Prozent. Aber auch Grüne (17 Prozent) und Piraten (12 Prozent) konnten punkten. Nur die FDP erhielt so wenige Stimmen, dass sie unter „Sonstige“ aufgeführt wurde.

Das Ergebnis sei aber gar nicht so wichtig, sagt Milena Feingold, die für das Kinderhilfswerk die Wahl in Berlin und im Bund koordiniert. „Ziel ist es, junge Menschen zu motivieren, sich mit politischen Themen auseinanderzusetzen, eigene Interessen zu erkennen und diese formulieren zu lernen“, sagt Feingold. Einige Kinder entscheiden sich sogar bewusst dagegen, zu wählen. Jona, sieben Jahre, schaut sich ein paar Minuten die Programme an und sagt dann: „Lieber nicht.“ Sein Wahlgeschenk, ein „Maoam“, kriegt er trotzdem. Wie bei den Großen eben.

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