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Berlin: Keine Lust auf Vereine

Umfrage unter Marzahn-Hellersdorferinnen über die Idee zu einer Frauensporthalle.

Berlin - Über diese Frage grübeln Männer seit Generationen. Marzahn-Hellersdorf weiß nun, was Frauen wollen – zumindest beim Thema Sport. Fast 500 Einwohnerinnen des Bezirks beteiligten sich an der Umfrage über die geplante Frauensporthalle. Wie berichtet, hatte Bezirksbürgermeister und Sportstadtrat Stefan Komoß (SPD) die Idee dazu. Ihm war aufgefallen, dass Frauen nur ein Drittel der Mitglieder in den rund 90 Sportvereinen ausmachen, während sie in den meisten Fitnessstudios überrepräsentiert sind. Also sprach der Bezirk mit Frauenverbänden, Sportvereinen und startete die Umfrage. Erste Ergebnisse liegen jetzt vor.

„Die Frauen wünschen sich ein besonderes Ambiente. Sich wohlfühlen hat nichts mit Blümchentapete zu tun“, sagt Snežana Sever, Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte des Bezirks. Das Gros der Frauen, die Sport treiben wollen, aber kein adäquates Angebot finden, sei zwischen 38 und 58 Jahren alt. „Was in Vereinen geboten wird, entspricht aber nicht deren Vorstellungen“, sagt Sever. Viele wünschten sich Parallelangebote für Kinder, saubere Fußböden und Sanitäranlagen, eventuell sogar eine Fußbodenheizung im Winter. Trainerinnen, die auch russisch oder vietnamesisch sprechen, könnten den Zugang für Migrantinnen erleichtern. „Frauen wollen sich mit anderen Frauen austauschen“, sagt Sever, und nach dem Sport im Aufenthaltsraum bei einer Tasse Tee plaudern. Gewünscht werde auch ein beleuchteter Weg zur Halle, eine behindertengerechte Ausstattung und eine zentrale Lag. Und, natürlich, Trainerinnen.

Bürgermeister Komoß will eine der 80 Hallen im Bezirk umbauen. Details stehen erst wenige fest. Sie müsse zentral an einer S- oder U-Bahnstation liegen, sagt Komoß. Es könnte einen ständig geöffneten Fitnessbereich geben und einen anderen Bereich für den Vereinssport. Heikel dürfte die Frage werden, was mit den Vereinen wird, die aus einer künftigen Frauensporthalle ausziehen müssen.

Um weitere Meinungen einzuholen und Einwohnerinnen für Sport zu begeistern, veranstaltet der Bezirk am 18. August einen Frauenfitnesstag am Sportkomplex Glambecker Ring. Danach will man mit Vereinen und Sportbund beraten. Ergebnisse soll es Ende August geben. Im kommenden Jahr sind 50 000 Euro für die Suche nach einer Halle und die Planung vorgesehen. Im Jahr darauf soll der Umbau beginnen. Ende 2014 könnte dann die erste Frauensporthalle öffnen – mit Zutrittsverbot für Männer. Christoph Spangenberg

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