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Berlins Straßenbahnen waren so langsam unterwegs wie seit mindestens fünf Jahren nicht.

© dpa/Monika Skolimowska

Keine Beschleunigung im Nahverkehr: Berlins Trams und Busse so langsam wie seit Jahren nicht

Trams und Busse der BVG brauchen immer länger auf Berlins Straßen. Der Fahrgastverband stellt Forderungen auf, damit das geändert wird.

Schnelle Verbindungen mit Bussen und Trams gelten als essenziell, um den Nahverkehr in Berlin attraktiver zu machen. Das Ziel ist daher seit Jahren, den öffentlichen Nahverkehr zu beschleunigen – doch das Gegenteil ist der Fall: Die Durchschnittsgeschwindigkeit von Bussen und Trams der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) ist 2021 gesunken.

Insbesondere die Straßenbahnen waren so langsam unterwegs wie seit mindestens fünf Jahren nicht. Bei der Tram ging es von 18,8 auf 17,6 km/h nach unten, wie die BVG im Zusammenhang mit ihrer Jahresbilanz mitteilte. Die Busse fuhren statt 18,2 im Mittel nur noch mit 17,9 km/h. „Bus und Straßenbahn sind in Berlin so nicht attraktiv. Damit locke ich niemanden von seinem schönen Auto in den öffentlichen Nahverkehr“, sagte Jens Wieseke, Sprecher des Berliner Fahrgastverbands mit Blick auf die ernüchternden Zahlen. Es sei ein Armutszeugnis, dass die Straßenbahn trotz häufig eigenem Gleiskörper noch langsamer als der Bus sei.

Nicht nur die Bürger hätten wenig Interesse mit Verkehrsmitteln zu fahren, die kaum vom Fleck kämen, auch die Kosten für die BVG stiegen unnötig an, wenn sich die Fahrtzeiten verlängerten.

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Wieseke forderte ein „fundamentales Umdenken“ bei der Bedeutung des öffentlichen Nahverkehrs. „Bussen und Trams muss grundsätzlich Vorrang gewährt werden. Wir brauchen nicht nur Busspuren, sondern auch Vorrangschaltungen. Wenn eine Straßenbahn an eine Kreuzung anfährt, dann muss sie grundsätzlich Vorrang bekommen.“

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Dazu sollten so schnell wie möglich die nötigen, automatischen Systeme installiert werden, forderte der Sprecher des Fahrgastverbands. „Wir brauchen einen Bewusstseinswandel in der Stadt, dass Tram und Bus attraktiv sein müssen, damit wir bei der Verkehrswende voran kommen.“

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