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Geschlossene Schulen soll es eigentlich nicht mehr geben.

© Sina Schuldt/dpa

Jeden Donnerstag neue Beratungen: Berliner Schulen bekommen einen Corona-Stufenplan

Die Verwaltung hat einen Corona-Plan vorgelegt: Immer donnerstags wird beraten, welche Regeln für einzelne Schulen gelten. Unterschieden wird nach Farben.

Nach den Herbstferien wird jeder Donnerstag zu einem besonderen Termin für die Schulen in Berlin. An diesem Wochentag werden die jeweiligen Schulaufsichten und Gesundheitsämter der Bezirke beraten, welche Corona-Regeln für jede einzelne Schule gelten. Das Urteil hängt dann von der jeweils aktuellen Corona-Situation im Umfeld der Lehranstalt ab. Die Maßnahmen gelten dann vom darauffolgenden Montag an. Erstmals findet diese Abstimmung der Behörden am ersten Donnerstag nach den Ferien statt.

Die wöchentlichen Telefonate sind einer der Kernpunkte des Corona-Plans, mit dem die Senatsschulverwaltung in die nächsten Monate geht. Schulsenatorin Sandra Scheeres (SPD) stellte den Plan am Donnerstag vor, und ihr wichtigstes Ziel lautet: „Wir wollen komplette Schulschließungen unbedingt vermeiden.“ Deshalb sieht der Plan für den schlimmsten Fall auch nur maximal eine Mischung aus Präsenzunterricht und Homeschooling vor.

Farben dokumentieren die einzelnen Stufen dieses Plans. Grün bedeutet Regelunterricht, weil im jeweiligen Bezirk ein niedriges Infektionsgeschehen herrscht. In der Praxis bedeutet das, der Mindestabstand von 1,5 Metern sollte eingehalten werden, außer im Unterricht und in der ergänzenden Betreuung.

Gelb ist schon die erste verschärfte Version. Für die Primarstufen gelten dann folgende Regeln: Maskenpflicht in geschlossenen Räumen außer im Unterricht und der außerunterrichtlichen Förderung und Betreuung. Lerngruppen sollen sich, soweit möglich, nicht vermischen.

Bei weiterführenden Schulen gilt für Schüler und Lehrer im Kursunterricht in der Qualifikationsphase des Abiturs Maskenpflicht auch für den Unterricht. Auch im Lehrerzimmer: Maskenpflicht. Bei den Bildungsgängen der beruflichen Schulen und Oberstufenzentren gilt ebenfalls im Unterricht Maskenpflicht.

Grün bedeutet Regelunterricht, Rot eine Mischung aus Präsenzunterricht und Homeschooling

Orange ist die zweite Stufe der Verschärfung. Für die Primarstufe gilt: Maskenpflicht in geschlossenen Räumen und unter überdachten oder überschatteten Plätzen. Die Lerngruppen sollten als feste Einheiten zusammenbleiben.

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Bei weiterführenden Schulen findet die Förderung im Ganztag außerhalb des Regelunterrichts nur noch eingeschränkt statt. Und natürlich im ganzen Schulbereich Maskenpflicht. Bei den beruflichen Schulen finden freiwillige Lerneinheiten, etwa Arbeitsgemeinschaften, nicht mehr in Präsenzform statt.

Rot, die maximale Stufe, wird bei hohem Infektionsgeschehen ausgerufen. Das bedeutet generell eine Mischung aus Präsenzunterricht und Homeschooling. Bei der Primarstufe muss der Präsenzunterricht mindestens drei Stunden täglich dauern. Zudem, so steht es im Plan, „wird der Unterricht durch das Basismodell der ergänzenden Förderung und Betreuung im Umfang von täglich 2,5 Stunden ergänzt. Außerdem wird zeitnah über die Einrichtung einer Notbetreuung entschieden.

[Den Corona-Stufenplan können Sie unter diesem Link der Senatsverwaltung für Bildung als PDF-Datei herunterladen.]

„Die außerunterrichtliche Förderung im Ganztag“, so sieht es der Plan vor, „findet eingeschränkt statt.“ Weitere Angebote, etwa Arbeitsgemeinschaften oder Religions- und Weltanschauungsunterricht, findet nicht in Präsentform statt. Bei beruflichen Schulen soll der Präsenzunterricht nach schulorgansiatorischen Möglichkeiten erteilt werden.

Scheeres: „Wollen nicht pauschal über die Bezirke Regeln legen“

Sollte ein aktueller Coronafall an einer Schule vorliegen, wird die betroffene Schulleitung natürlich sofort handeln und das Gesundheitsamt informieren.

„Wir wollen nicht pauschal über die Bezirke Regeln legen“, sagte Scheeres. „Es macht überhaupt keinen Sinn, wegen einem oder zwei positiven Fällen eine ganze Schule eine Woche lang zu schließen.“ Aber die Entscheidung über die Maßnahmen treffe allein das Gesundheitsamt. „Es geht nicht, dass eine Schule nach der anderen mit der Quarantäne beginnt. Ich will da kein Chaos“, sagte die Schulsenatorin.

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Patrick Larscheid, der Amtsarzt von Reinickendorf, hatte eine „entscheidende, beruhigende“ Botschaft: „Schulen sind noch immer sicher für Kinder. Es sind nicht die Orte, an denen die Infektionen weiter getragen werden. Wenn es an Schulen Infektionen gibt, dann sind sie von außen herein gebracht worden.“ Wenn Schüler in den Ferien in ein Risikogebiet reisen, dann müssen sie, wie bisher, nach ihrer Rückkehr 14 Tage in Quarantäne.

Derzeit sind in den Berliner Schulen 186 Lerngruppen in Quarantäne, davon allein 83 in Neukölln. An allgemeinbildenden Schulen sind 204 Schüler und Schülerinnen positiv getestet, dazu noch 48 Lehrkräfte. An den berufsbildenden Schulen sind es 55 Schüler. Lehrkräfte dagegen: null.

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