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Blick auf die geplante CSE-Batteriefabrik an der Bitterfelder Straße in Berlin-Marzahn.

© Illustration: müller simon architekten

Bis zu 380 neue Energiewende-Jobs: Investoren wollen Batteriefabrik in Berlin-Marzahn errichten

Wegen immer neuer Solar- und Windkraftanlagen braucht Deutschland Energiespeicher. In Berlin-Marzahn soll eine größere Produktionsanlage gebaut werden.

Ist bald Schluss mit der gespenstischen Ruhe am CleanTech Business Park in Marzahn, der als Berlins größter Industriepark vermarktet wird? Seit der Ansiedelung des Datenspeicherherstellers Swissbit vor einigen Jahren ist dort nicht mehr viel passiert. Nun hat die landeseigene Betreibergesellschaft Wista, die den Technologiepark Adlershof erfolgreich organisiert, auch in Marzahn die Regie übernommen und ein Projekt identifiziert, das diesem Standort zum Durchbruch verhelfen soll: Es geht um den Bau einer Fabrik für große Batterien, wie sie zum Beispiel in Gebäuden als Speicher für Solarstrom eingesetzt werden können.

Ein internationales Konsortium unter Führung des Blei-Akku-Herstellers BAE Batterien aus Oberschöneweide, 1899 als Akkumulatorenfabrik-Aktiengesellschaft (AfA) gegründet, will auf dem Areal an der Bitterfelder Straße stationäre Energiespeicher herstellen – allerdings keine Lithium-Ionen-Batterien, wie sie oft in Elektroautos und Kleingeräten verbaut sind. Das Konsortium CSE (steht für Ceramic Salt Energy) setzt auf Natriumchlorid, also herkömmliches Kochsalz, als Ausgangsstoff.

Diese Batterien wurden bereits in den 1980er-Jahren entwickelt und kamen unter anderem in Fahrzeugen von Mercedes-Benz zum Einsatz. Eine ungünstige Technologieförderpolitik machten den Bau dieser „Salzbatterien“ hierzulande unattraktiv. Noch heute gibt es aber eine Fabrik in der Schweiz, die diese Batterien produziert und weltweit verkauft.

Blick von der Straße auf die Fassade der Batteriefabrik CSE in Berlin Marzahn. Der Entwurf stammt vom Architekturbüros müller simona architekten in Berlin-Mitte.

© Illustration: müller simon architekten

„Ein weit verbreiteter Irrtum ist der Glaube, dass die Elektromobilität der große Batteriemarkt der Zukunft ist“, meinte Jan IJspeert, Geschäftsführer von BAE Batterien. Es sei die stationäre Speicherung von Energie. Man benötige derartige Batterien, um die Klimaziele zu erreichen. In ihnen könne man den Strom aus erneuerbaren Energien speichern, erklärte der Manager am Freitag bei einem Vor-Ort-Besuch von Franziska Giffey, die in ihrer Funktion als Spitzenkandidatin der SPD für die Abgeordnetenhauswahl Marzahn besuchte.

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Franziska Giffey, Bundesfamilienministerin und Spitzenkandidatin der SPD bei den Wahlen zum Abgeordnetenhaus im September, am Freitag bei der Präsentation der Investoren für die Batteriefabrik.

© Kevin P. Hoffmann

Projektleiter Peter Urban erklärte einige Vorteile der Salzbatterie: Sie sei nicht brennbar, nicht explosiv und könne kostendeckend zu 100 Prozent recycled werden. Auch nehme ihre Leistung nicht ab. IJspeet sprach von einer „indikativen Unterstützungszusage“ seitens der Senatsverwaltung für Wirtschaft und ihrer Standortagentur Berlin Partner. Wista-Chef Roland Sillmann sagte, das Projekt passe „perfekt“ in den ClenTech Park, weil CSU ja CleanTech sei.

Peter Urban, Projektleiter der CSE Fabrik im CleanTech Business Park Marzahn demonstriert Franziska Giffey die Funktionsweise der "Salzbatterie".

© Kevin P. Hoffmann

Eine verbindliche Zusage gibt es also noch nicht. Auch die nötige Förderbescheid der Bundesregierung steht noch aus. 39 Millionen Euro könnten die Partner innerhalb der kommenden zwei Jahre in Marzahn investieren und bis zu 380 Jobs schaffen. Das sei „sehr interessant“, sagte Giffey. Sie stellte vor allem Fragen nach der Funktionsprinzip und den Anwendungsmöglichkeiten dieser Batterien und nahm wohlwollend zu Kenntnis, dass hier nicht nur Jobs für Hochqualifizierte entstehen sollen. Eine konkrete Unterstützungszusage für den Fall, das sie im Herbst Berlins Regierende Bürgermeisterin gewählt wird, gab sie aber vor Ort nicht ab.

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