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In den Randbezirken sehen die Radwege oft noch schlimmer aus als dieser an der Oberbaumbrücke.

© Doris Spiekermann-Klaas

Radfahren in Randbezirken: In Marzahn sind die Fahrradwege löchrig

Fahrradfahren in Marzahn-Hellersdorf? Das ist wie auf einem Hindernisparcours. Der Bezirk fordert, zur Gartenschau IGA müsse endlich in das Radwegenetz investiert werden.

Die Internationale Gartenausstellung (IGA) 2017 in Marzahn dürfte keinen großen Fahrradboom im äußeren Osten Berlins auslösen. Denn die Wege zu den Gärten der Welt sind einfach zu schlecht, lückenhaft und kaum ausgeschildert. Selbst die Vorbereitungsgesellschaft des Großereignisses geht nicht davon aus, dass Berliner und Brandenburger sich vor einem Bummel über das von jetzt 20 auf dann 100 Hektar ausgedehnte Areal aufs Rad schwingen. „Nur vier Prozent der erwarteten 2,4 Millionen Besucher kommen nach unseren Berechnungen mit dem Fahrrad oder zu Fuß“, sagte Ralf Walter von der IGA am Donnerstag auf einer Radverkehrskonferenz im Rathaus von Marzahn-Hellersdorf. 44 Prozent reisten mit öffentlichen Verkehrsmitteln an, 20 Prozent mit Reisebussen und 32 Prozent mit dem Auto.

An der Seilbahn wird es keine Parkplätze geben

Dabei würden am Haupteingang, an dem die Seilbahn zu ihrer Fahrt übers Gelände startet, gar keine Parkplätze zur Verfügung stehen. Autofahrer müssten auf Shuttlebusse umsteigen. „Leider gibt es für die IGA keine zusätzlichen finanziellen Mittel für den Radwegebau“, sagte der Baustadtrat Christian Gräff.

Lediglich die 2,5 Kilometer lange Strecke vom S-und U-Bahnhof Wuhletal bis zum Haupteingang auf Gartenschaugelände soll für Radfahrer ausgebaut werden, kritisiert der Bezirk. In wenigen Wochen werde am Bahnhof eine „Wuhle-Café-Box“ eröffnet, in der Touristen auch Fahrräder ausleihen könnten. Dabei weisen in Marzahn-Hellersdorf die meisten Wege große Lücken sowie Löcher und Holperstellen auf. Die Ausschilderung lässt oft zu wünschen übrig.

Vor zwei Jahren wurde der Anteil der Radfahrer am gesamten Verkehrsaufkommen auf lediglich sechs Prozent geschätzt. „Es dürften jetzt nicht viel mehr sein“, sagte der im bezirklichen Straßen- und Grünflächenamt zuständige Mitarbeiter Michael Müller. „Die meisten Einwohner legen doch weite Wege zu ihren Arbeitsstellen zurück und nehmen dafür im Unterschied zur Innenstadt eben nicht das Fahrrad, sondern S- und U-Bahnen und das Auto. Da hält sich die Nachfrage nach guten Radwegen in Grenzen.“

Selbst der Radweg an der Wuhle ist kaputt

Baustadtrat Christian Gräff verteidigte den schlechten Zustand außerdem mit „anderen Prioritäten“. Man habe das vorhandene Geld vorrangig in den Ausbau und die Renovierung der Schulen gesteckt. Wegen des dichten Auto- und Lkw-Verkehrs könne man Radwege wie in anderen Bezirken auf den Straßen nur schwer verlegen. Die parallel verlaufenden Wege etwa an der Stendaler, der Zossener und an der Hellersdorfer Straße sind meist noch zu DDR-Zeiten aus Beton gebaut worden, der nach und nach zerfällt. Für die Pflege fehlt das Geld.

Selbst der landschaftlich reizvolle Rad- und Wanderweg an der Wuhle war zuletzt unpassierbar gewesen, weil die Nutzer sonst knöcheltief eingesunken wären.

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