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Zuschauer beim Campus-Kino in der ehemaligen Stasi-Zentrale.

© BStU/Witzel

In der früheren Stasi-Zentrale in Berlin: Tagesspiegel präsentiert Freiluftkino für alle

Auf dem Hof der ehemaligen Stasi-Zentrale werden ab Montag wieder Dokus und Spielfilme gezeigt, kostenlos und unter freiem Himmel. Den Start macht ein DDR-Mode-Film mit Zeitzeugengespräch.

Sie soll in der Fabrik schuften und ihr Leben fühlt sich nicht nur körperlich hart an. Sie darf über einen Laufsteg laufen und ihr Leben fühlt sich auch seelisch frei an. Die junge Suzie erlebt die vielen Welten, die die kleine DDR zu bieten hatte, auch wenn sie ihre Bürgerinnen und Bürger vor der großen weiten Welt abzuschotten versuchte. Doch alle kleinen Freiheiten haben ihren Preis – einen Preis, der meist in anderen Freiheiten zu bezahlen war.

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Mit dem Film „In einem Land, das es nicht mehr gibt“ versucht die Autorin und Regisseurin Aelrun Goette die vielen Seiten der DDR zu zeigen, die ihr manchmal in der Rückschau allzu schnell überblättert scheinen. Seiten etwa, die von der DDR-Modezeitschrift „Sibylle“ aufgeschlagen wurden. Bunte Seiten, auf denen sich die Menschen nach der großen Freiheit sehnten und sie in kleinen Freiheiten auslebten.

Doku über Depeche Mode in der DDR

Auch anhand eigener Erlebnisse in der DDR-Modebranche zeichnet Goette den Weg einer Frau nach von der Rebellin zur Fabrikarbeiterin zur Schönheit zur Verfolgten. Der Film zum Zurückschauen, dem man durchaus gerne zuschaut, eröffnet am Montag die Filmreihe „Campus-Kino“ in der früheren Stasi-Zentrale in Berlin-Lichtenberg. Bis Ende August werden in der einst gefürchteten und während der friedlichen Revolution vom Volk erstürmten Zentrale der DDR-Geheimpolizei Spielfilme und Dokus zu Gegenwart und Geschichte gezeigt – kostenlos und unter freiem Himmel, präsentiert vom Tagesspiegel.

Unter anderem werden in der Reihe die mitreißende Doku „Depeche Mode und die DDR“ (22. August) sowie das bei der Berlinale gefeierte Kammerspiel „Nebenan“ über die Gentrifizierung in Ost-Berlin (24. August) gezeigt. An drei Nachmittagen gibt es auch Kinderfilme. Das gesamte Programm finden Sie hier. Bei allen Vorstellungen in der Ruschestraße 103 (U-Bahnhof Magdalenenstraße) ist der Eintritt frei.

Peter Kurth (links) und Daniel Brühl brillieren im Kammerspiel „Nebenan“.
Peter Kurth (links) und Daniel Brühl brillieren im Kammerspiel „Nebenan“.

© dpa/Reiner Bajo

Das Filmfestival wird begleitet von Ausstellungen und Führungen über das ehemalige Gelände der Stasi-Zentrale sowie von Gesprächen mit Zeitzeuginnen und Schauspielern. Den Eröffnungsabend am Montag, 7. August, ab 19.30 Uhr moderiert Tagesspiegel-Autor Robert Ide. Er spricht unter anderem mit Regisseurin Aellrun Goette über ihre Erlebnisse in der DDR-Modebranche.

Veranstaltet wird die Reihe vom Bundesarchiv, das nach Auflösung der Stasi-Unterlagen-Behörde nun die Akten der DDR-Geheimpolizei verwahrt, vom Berliner Aufarbeitungsbeauftragten und dem Robert-Havemann-Archiv. Der Tagesspiegel präsentiert das Sommerkino-Ereignis bereits zum dritten Mal. (Tsp)

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