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Im Velodrom wurden seit Februar 2021 eine Viertelmillion Impfdosen verabreicht.

© Büsra Delikaya

Im Velodrom bald wieder Konzerte statt Impfungen: Immer mehr Berliner Impfzentren schließen ihre Pforten

Die Politik ruft zum Impfen auf, parallel dazu schließen nach und nach die Impfzentren in Berlin. Nun wird auch der Impfbetrieb im Velodrom eingestellt.

Gerade erst haben die Berliner:innen Post vom Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) bekommen. „Lassen Sie sich impfen!“ stand im Bürgerbrief. Besonders die Zweitimpfung sei wichtig, man könne in den Impfzentren „einfach vorbeischauen“. Im Velodrom in Prenzlauer Berg an der Grenze zu Friedrichshain wird das aber nun nicht mehr möglich sein.

Seit dem späten Donnerstagnachmittag werden dort keine Spritzen mehr gesetzt, die Impfzentren Arena in Treptow und das Erika-Heß-Eisstadion in Wedding machen am 31. August ebenfalls zu.

In der Veranstaltungshalle am S-Bahnhof Landsberger Allee konnten sich Bürger:innen seit dem 17. Februar 2021 impfen lassen, erst mit Moderna, dann gab es ausschließlich Biontech. Geöffnet bleiben bis in den Herbst hinein die Standorte Messe und Tegel – was danach folgt, ist unklar.

„Wir rechnen damit, dass wieder vereinzelt Leute am Freitag vor der Tür stehen werden“, sagt Andrea Ferber, Leiterin des Velodrom-Impfzentrums. Menschen, die die erste Spritze bereits bekommen haben, seien vorinformiert, dass ihre Zweitimpfung nun auf dem Messegelände erfolgen wird. Am Donnerstag haben vor allem die letzten Zweitimpfler:innen mit regulären Terminen das Zentrum aufgesucht, gibt Andrea Ferber an.

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Die Parkplätze vor dem Zentrum haben sich Donnerstagnachmittag noch mal gefüllt. „Ich habe mitbekommen, dass in Pankow das Impfzentrum schließen wird, deswegen habe ich mich schnell um einen Termin für meine Zweitimpfung gekümmert“, sagt ein nun Durchgeimpfter.

400 Hauptamtliche, 200 Ehrenamtliche

Eine andere Besucherin sei froh, noch vor der Schließung einen Termin bekommen zu haben. „Super, dass ich das mit meinen Impfungen noch hier erledigen konnte, das wäre mir sonst ein zu großes Hin und Her.“, sagt die junge Mutter.

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Seit der Eröffnung wurden im Velodrom täglich von 9 Uhr bis 18 Uhr insgesamt 250.000 Impfungen gegen das Corona-Virus verabreicht, dafür waren pro Schicht in der Regel 120 Mitarbeiter:innen tätig. Ein Teil des Personals wird nun im Messe-Zentrum arbeiten, ein Teil im Tegeler Impfzentrum, gibt Andrea Ferber an. Viele Solo-Selbstständige hätten freiwillig mitgeholfen und „Doppelbelastung hingenommen.“

Andrea Ferber leitet seit sechs Monaten das Velodrom-Impfzentrum in Pankow.

© Büsra Delikaya

Insgesamt seien 400 Hauptamtliche und 200 Ehrenamtliche tätig gewesen, darunter auch der ehemalige Berliner Bischoff Markus Dröge, sagte Sanna Martzahn, Pressesprecherin der Johanniter, die den Impfbetrieb in Pankow übernahmen.

Die Zunahme an mobilen Impfangeboten und Pop-Up-Impfzentren bewertet Andrea Ferber als Chance, andere Zielgruppen zu erreichen, die Johanniter seien auch in Berufsschulen unterwegs.

In den Hallen des Velodroms rückt das Corona-Virus nun in weite Ferne, „das Zentrum wird relativ zügig zurückgebaut werden“, sagte Andrea Ferber. Bereits ab Oktober 2021 gibt es dort wieder Musik zu hören und Sport zu sehen. Im Frühjahr soll auch das Berliner Sechstagerennen wieder stattfinden.

Büsra Delikaya

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