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Der berühmte Berghain ist eigentlich, wie alle Clubs in Berlin, derzeit geschlossen. Bereits im Sommer diente es aber als Ort für Ausstellungen.

© mauritius images / Iain Masterton / Alamy

Update

Illegale Party und verletzte Quarantänepflichten?: Vorwürfe nach Fashionshow von Bottega Veneta im Berliner Club Berghain

Das Modelabel Bottega Veneta veranstaltete eine Modenschau in Berlin, danach soll es eine Party im Soho House gegeben haben. Die Polizei ermittelt nun.

Derzeit gibt es viel Kritik in den sozialen Netzwerken für zwei bekannte Luxusmarken und einen Berliner Club: Offenbar hat das italienische Label Bottega Veneta am Freitag eine Fashionshow im Technoclub Berghain veranstaltet – und dazu unter anderen die Rapper Slowthai und Skepta aus Großbritannien einfliegen lassen. Auch Berghain-Türsteher und Fotograf Sven Marquardt war auf dem Event, wie auf Fotos zu sehen ist.

Danach soll es eine Party im Soho House, ein exklusives Hotel in Mitte - dessen Rooftopbar und Restaurants man nur als Hotelgast oder mit einer teuren, exklusiven Mitgliedschaft nutzen darf - gegeben haben. Das legen zumindest Videos nahe, die auf Instagram geteilt wurden. Darauf sind mehrere der Fashion-Show-Gäste zu sehen, die in einem Hotelraum tanzen, ohne Maske und Abstand.

Auch der Rapper Burna Boy ist zu sehen, wie er ohne Maske hinter dem DJ-Pult steht und auflegt – und jemand, der aussieht wie Daniel Lee, Creative Director von Bottega Veneta. Die Videos wurden mittlerweile wieder gelöscht, es gibt jedoch Aufzeichnungen der Postings. Der Instagram-Account „Bottegavenetno“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Videos des Abends zu sammeln und zu archivieren.

Viele Nutzer:innen auf Instagram und Twitter sind wütend über die Aktion und posteten Memes, also lustige Fotos, oder Screenshots, in denen sie den Hauptakteur:innen Geschmacklosigkeit, Arroganz, Elitentum und ein Anheizen der Pandemie vorwerfen.

„Was ich am meisten daran hasse, ist, dass Leute so dreist sind, so eine Party zu schmeißen für ein paar Auserwählte, während alle anderen warten, bis die Clubs wieder öffnen und irgendwie versuchen, mit der Pandemie klarzukommen“, postete zum Beispiel der Account „Berlinclubmemes“.

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Die Influencerin und Unternehmerin Brenda Weischer schrieb in ihrer Instagram-Story: „Seit November sind wir im Lockdown. Bottega Veneta hatte eine riesige Produktion im Berghain für mehrere Tage (fair enough), aber ich höre immer wieder von Partys die danach bei Leuten zu Hause oder im Soho House stattgefunden haben sollen.“

Auch über illegale Partys im Berghain soll es Gerüchte geben

Außerdem gebe es Gerüchte, dass manche der eingeflogenen Promis nicht die verpflichtenden fünf Tage Quarantäne eingehalten hätten. Auch im Berghain selbst sollen angeblich illegale Partys stattgefunden haben, berichtet Weischer auf Nachfrage. Die Leute, die an der Produktion teilgenommen haben, hätten demnach Geheimhaltungsverträge unterschreiben müssen.

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Auch, wenn es ungewöhnlich klingt: Zusammenkünfte im beruflichen Kontext sind derzeit erlaubt – das trifft natürlich nicht auf die mutmaßlichen Partys zu, aber auf das Produktionsevent im Berghain. Laut dem Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg sind bei Veranstaltungen mit mehr als 20 Leuten Einrichtungen verpflichtet, ein Hygienekonzept zu erstellen und vorzuhalten.

Nicht verpflichtet seien sie hingegen, dieses vorab dem Gesundheitsamt zur Genehmigung vorzulegen. Eine Überprüfung des Hygienekonzepts vor Ort durch das Ordnungsamt habe nicht stattgefunden, heißt es vom Bezirksamt.

Die Polizei bekam eine Lärmbeschwerde, rief aber nur in der Hotelrezeption an

Weitere Informationen von offizieller Seite gibt es kaum. Die Berliner Polizei sagte am Montag auf Nachfrage, es habe am Freitag um 2.45 Uhr eine Lärmbeschwerde über Soho House im Polizeinotruf gegeben. Die Beamten hätten dann bei der Rezeption des Hotels angerufen, wo ihnen versichert wurde, dass die Lärmquelle beseitigt werde. Von einer Party hat die Polizei laut der Sprecherin erst durch Medienberichte erfahren, die Sache werde nun geprüft.

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Laut Ordnungsstadtrat von Pankow, Daniel Krüger (AfD), in dessen Zuständigkeitsbereich das Hotel liegt, sind beim beim Ordnungsamt für die betreffende Nacht ebenfalls zwei Beschwerden wegen Lärmbelästigung eingegangen – das sei aber nichts Ungewöhnliches, sagte er, über das Soho House gebe es oft solche Beschwerden. Dessen Verantwortliche dürften nach jetzigem Kenntnisstand keine Konsequenzen fürchten. Eine Sprecherin der Soho-House-Gruppe teilte gegenüber dem Tagesspiegel mit, man werde den Fall prüfen. „Die Sicherheit unserer Angestellten, Gäste und Community hat für uns höchste Priorität. Diese jüngste Geschäftsbuchung, durch die alle Zimmer im Haus belegt waren, fand in Einklang mit den gesetzlichen Richtlinien statt. Wir nehmen den Fall sehr ernst und sprechen mit allen Beteiligten, um herauszufinden, was genau passiert ist.“

Bottega Veneta hat auf eine Tagesspiegel-Anfrage bisher nicht reagiert, auch weitere Medien berichten von unbeantworteten Anfragen.

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