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Ab ins Wasser, aber sicher. Seit dem 1. Mai sind bereits etliche Berliner Strand- und Sommerbäder geöffnet.

© Julian Stratenschulte/dpa

Sicherheitsbericht der Bäderbetriebe: Hunderte Straftaten in Berliner Schwimmbädern

Die Berliner Innenverwaltung listet auf, in welchen Bädern es die meisten Straftaten gegeben hat. Körperverletzungen waren selten, Graffiti häufig. Nur vier Bäder meldeten keine Delikte.

Wie gefährlich ist es, in Berlins Frei- und Hallenbädern zu schwimmen? Der FDP-Abgeordnete Marcel Luthe wollte es genau wissen und von jedem Bad die Daten analog zum Sicherheitsbericht der BVG haben – aufgeschlüsselt nach den einzelnen Delikten. Die meisten angezeigten Straftaten gab es demnach im vergangenen Jahr mit 137 Delikten in der Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark an der Landsberger Allee, gefolgt vom Sommerbad Olympiastadion und dem Sommerbad Neukölln. Sehr sicher in der Statistik waren gleich vier Bäder. Für sie meldete Staatssekretär Christian Gaebler von der Senatssportverwaltung jeweils keinen einzigen Vorfall (siehe unten). Eine Erklärung dafür gab es nicht; von den Bäderbetrieben war am Mittwoch keine Stellungnahme zu erhalten.
Auf eine frühere Anfrage Luthes hatten die Bäderbetriebe mitgeteilt, dass schwere Straftaten wie Raub und Körperverletzungen sowie Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz keine beziehungsweise nur eine untergeordnete Rolle spielten. Am häufigsten komme es zu Sachbeschädigungen durch Graffiti.

Eine einheitliche Tendenz gibt es nicht

Das gilt bei den jetzt vorgelegten Daten auch für die Schwimm- und Spunghalle an der Landsberger Allee. Dort wurden im vergangenen Jahr 85 Sachbeschädigungen gemeldet, 2016 waren es „nur“ 60. Zweithäufigstes Delikt in dieser Halle waren einfache Diebstähle, wobei die Zahl aber auf 112 gesunken ist. 2015 waren es beim Höchststand der vergangenen vier Jahre 134. Körperverletzungen wurden 2017 neun Mal registriert, 2016 waren es 12. Sexualdelikte wurden 2017 ein Mal erfasst, 2015 gab es zwei gemeldete Fälle, 2014 und 2016 gar keine.

Ähnlich sah die Relation – auf niedrigerem Niveau – auch in den anderen Bädern aus. Viele der ausgewerteten 62 Bäder meldeten keine oder lediglich eine geringe Zahl von Sexualdelikten. Etwas häufiger gab es Sachbeschädigungen und einfache Diebstähle. Eine einheitliche Tendenz gibt es nicht. In einigen Bädern war gegenüber den Vorjahren ein Rückgang bei den Delikten festzustellen, in anderen dagegen eine Zunahme. So ging die Zahl der erfassten Straftaten zum Beispiel in der Schwimmhalle Fischerinsel von 28 im Jahr 2014 auf 5 zurück, im Kombibad Spandau Süd stieg die Zahl dagegen auf 29; die höchste der vergangenen vier Jahre. 2016 waren dort 16 Delikte registriert worden.

Luthe fordert Sicherheitsberichte von den Bäderbetrieben

Erfasst wurden in der Statistik Vorfälle unter der jeweiligen Anschrift eines Bades der Bäderbetriebe. Eingeflossen seien damit auch Taten, die sich im Nahbereich der Bäder ereigneten, erklärte Gaebler. Luthe fordert die Bäderbetriebe auf, regelmäßig und freiwillig einen Sicherheitsbericht zu erstellen. Badegäste könnten dann sehen, wie sicher oder unsicher „ihr“ Bad sei. Wo sich Delikte häuften, könnten Polizisten gezielt innerhalb ihres Sportunterrichts schwimmen gehen, schlägt der FDP-Politiker vor. Die Bäderbetriebe sollten hier ein attraktives Angebot machen. So ganz glaubt Luthe den vorgelegten Zahlen immer noch nicht. Es gebe wahrscheinlich eine hohe Dunkelziffer; nicht jede Straftat werde auch angezeigt, sagte Luthe dem Tagesspiegel.

Die Rangliste

Ausgewertet wurden die Daten aus 62 Bädern, von denen vier Kombibäder sind, die dann zusammengefasst worden sind.

DIE NEGATIVSTEN

Mit 137 erfassten Straftaten liegt die Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark wie in den Vorjahren an der Spitze, gefolgt von den Sommerbädern Olympiastadion (68) und Neukölln (67). Vergleichsweise viele Delikte wurden mit 60 auch im Kombibad Gropiusstadt registriert. 51 Delikte waren es im Sommerbad Kreuzberg, 49 im Kombibad Seestraße und 36 im Wellenbad am Spreewaldplatz.

DIE POSITIVSTEN

Keine einzige Straftat wurde seit 2014 aus dem Stadtbad Schöneberg gemeldet. Die Null stand im vergangenen Jahr auch beim Sommerbad Staaken-West, beim – verpachteten – „Spucki“ in Lichterfelde sowie beim verpachteten Strandbad Orankesee. Jeweils ein gemeldetes Delikt gab es im Stadtbad Spandau Nord, in den Schwimmhallen Baumschulenweg, Finckensteinallee und Hüttenweg, im Sportbad Britz und im verpachteten Strandbad Wendenschloss.

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