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JVA Tegel. Corona macht auch vor Gefängnismauern nicht Halt.

© Paul Zinken/dpa

Hälfte der Gefangenen in Quarantäne: Corona-Ausbruch in Berliner Gefängnis Tegel

Nach mehreren positiven Testungen steht eine Teilanstalt der JVA Tegel unter Quarantäne. Die Maßnahmen betreffen mehr als die Hälfte der 700 Gefangenen.

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In einer Werkstatt der Justizvollzugsanstalt Tegel sind vier Gefangene in dieser Woche positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das teilte Sebastian Brux am Donnerstag mit, der die Senatsjustizverwaltung als Sprecher vertritt. Drei der vier Erkrankten seien geimpft.

Damit müssen alle Gefangenen der Teilanstalt 2 in Quarantäne, betroffen sind 274 Menschen. Über Pool-Testungen von je drei bis fünf Gefangenen verschafft sich die Gefängnisleitung langsam einen Überblick über das Infektionsgeschehen in der Anstalt. Schlägt einer dieser Gruppentests an, wird einzeln weiter getestet. Deshalb kann die genaue Zahl der Infizierten noch nicht genannt werden. Zuvor hatte die "Berliner Morgenpost" über den Corona-Ausbruch berichtet.

Im schlechtesten Fall müsse man mit 33 Coronafällen rechnen, da mittlerweile sieben Gruppentestungen positive Ergebnisse hatten. Am Abend oder am Freitag soll laut Brux Klarheit über die Lage herrschen.

"Wir testen uns da langsam raus", sagte Brux. Er hofft, dass man die Maßnahmen in der nächsten Woche zurückfahren könne. Man habe bislang alle Corona-Fälle in Berliner Gefängnissen schnell wieder in den Griff bekommen. Zeitgleich läuft eine Ursachenforschung, auf welchem Weg das Virus von außen in die Anstalt gekommen ist.

Bereits im November kam es nach vier positiven Fällen zu einem Lockdown in der JVA Heidering. Als Reaktion wurde dort eine 3G-Regelung für Angestellte von Firmen eingeführt, die keinen direkten Gefangenenkontakt hatten.

Nur jeder zweite Insasse geimpft

In Berliner Gefängnissen ist im Schnitt nur jeder zweite Insasse gegen Corona geimpft. Das sagte die zuständige Abteilungsleiterin in der Senatsverwaltung für Justiz, Susanne Gerlach, am Mittwoch. Die Impfquote schwanke je nach Anstalt zwischen 50 und 60 Prozent, in einigen liege sie auch darunter.

Grund sei der ständige Wechsel von Häftlingen. Vor allem in Aufnahme-Anstalten wie der JVA Moabit, "wo permanent neue Gefangene kommen", sei die Impfquote niedrig. In der JVA Tegel, in der Menschen längere Haftstrafen absäßen, seien weit mehr von ihnen geimpft.

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Allen Gefangenen werde bereits bei ihrer Aufnahme eine Impfung angeboten und auch danach fortlaufend. Das Thema habe Priorität. Man sei "sehr, sehr stolz", dass "doch recht wenige Fälle" von Corona-Infektionen in den Anstalten auftreten.

Das Personal sei zu 71,4 Prozent geimpft (Stand 3. Dezember). Darunter fielen auch Beschäftigte, die nicht direkt in den Gefängnissen arbeiteten. "Ich gehe davon aus, dass wir realistischerweise circa 80 Prozent derjenigen, die tatsächlich vor Ort sind in den Anstalten, geimpft haben."

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