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Das Baugelände der Tesla-Autofabrik östlich von Berlin (Luftaufnahme mit einer Drohne).

© Patrick Pleul/dpa

Grüne verteidigen Tesla-Fabrik in Brandenburg: Hofreiter weist Befürchtungen von Umweltverbänden zurück

Grünen-Bundestagsfraktionschef Hofreiter ließ sich die Tesla-Baustelle in Grünheide zeigen. Dort warb er für die elektroautomobile Zukunft auf dem Lande.  

Grünen-Bundestagsfraktionschef Anton Hofreiter hat Befürchtungen von Umweltverbänden zurückgewiesen, dass Teslas neue Europa-Gigafactory für Elektroautos in Grünheide bei Berlin der Region das Wasser abgraben könnte. „Der Genehmigungsprozess läuft sauber nach Recht und Gesetz“, sagte Hofreiter am Montag dem Tagesspiegel in Grünheide nach einem Besuch der Großbaustelle.

Die Wasserversorgung der Gigafactory sei nach seinen Erkundigungen „darstellbar“, der Wasserverbrauch werde „optimiert“, das Areal sei schon seit 2008 eine ausgewiesene Industriefläche, sagte Hofreiter.

„Ich finde es super, dass hier Null-Emissions-Autos gebaut werden.“ Denn neben der Verkehrswende zu mehr Bussen und Bahnen, zu einer größeren Radfahrer- und Fußgängerfreundlichkeit sei in Deutschland für den Klimaschutz auch eine „echte Antriebswende“ nötig. „Denn gerade im ländlichen Raum, und Brandenburg habe viel ländlichen Raum, wird das Auto immer eine große Rolle spielen.“ Und das künftig elektrisch. Die 12.000 nachhaltigen Jobs seien auch ein Beitrag gegen die Klimakrise. 

Zuvor hatte sich Hofreiter gemeinsam mit Michael Kellner, Brandenburgs Co-Spitzenkandidaten der Grünen für die Bundestagswahl, von Tesla-Verantwortlichen über die Fabrik führen lassen.

Es sei „legitim, Fragen zu stellen und Kritik zu äußern“, sagte Kellner zu den Befürchtungen. „Bei allen bisherigen Gerichtsentscheidungen ist das Regierungshandeln bestätigt worden.“

Einspruch der Umweltverbände

Erst letzte Woche hatten Umweltverbände einen neuen 109-Seiten-Einspruch im laufenden Genehmigungsgefahren gegen die fast fertige Tesla-Fabrik eingereicht und Berliner Wissenschaftler vor negativen Folgen für die Müggelspree gewarnt.

Anton Hofreiter (l.) und Michael Kellner (r.) vor der Tesla-Baustelle in Grünheide 
Anton Hofreiter (l.) und Michael Kellner (r.) vor der Tesla-Baustelle in Grünheide 

© Thorsten Metzner

Anders als jüngst beim Besuch von CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet gemeinsam mit Elon Musk durften drinnen diesmal keine Journalisten mit auf das Gelände. Laschet hatte sich bei dem Treffen mit dem Konzernchef für eine Veränderung des Verbandsklagerechts in Deutschland ausgesprochen, um Planungsverfahren zu beschleunigen. „Daran merkt man, dass der CDU–Kanzlerkandidat keine Ahnung von modernem Genehmigungsrecht hat“, sagte Hofreiter. „Das ist EU-Recht bzw. Völkerrecht“

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Die CDU baue nicht umsetzbare Pappkameraden auf. Gleichwohl sei es nötig, die Planungsverfahren massiv zu beschleunigen. Möglich sei dies etwa über mehr Personal in den Behörden, aber auch durch die Zusammenlegung von Raum- und Planfeststellungsverfahren. Es könne nicht sein, dass nach 16 Jahren CDU-Regierung neue Windparks erst nach sechs bis neun Jahren genehmigt würden, unter Rot-Grün seien es noch sechs bis neun Monate gewesen. 

Tesla und Hofreiter einig: Zukunft des Autos batterieelektrisch 

Laschet hatte sich seinem Besuch nicht auf Elektromobilität als Verkehrstechnologie der Zukunft festlegen wollen, worauf Musk nur herzlich lachte.

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Mit diesen Politik-Gästen bestand darin Einigkeit. Tesla habe eine Ausbau der erneuerbaren Energien angemahnt und mit auf den Weg gegeben, „dass die Zukunft des Autos batterieelektrisch ist“, sagte Hofreiter. „Das ist für uns keine Überraschung“, schon aus physikalischen Gründen nicht.

Das Geschwafel von CDU, SPD und FDP über eine Technologieoffenheit für synthetische Kraftstoffe, für Wasserstoffantriebe, zeige begrenzte Kenntnisse der Physik. „Um ein Wasserstoffauto zu bewegen, braucht man die drei- bis vierfache Primärenergie für die gleiche Strecke“, sagte Hofreiter. Bei synthetischen Kraftstoffen sei das Verhältnis noch ungünstiger. Elon Musk hätte wohl seine Freude an den Grünen-Besuchern gehabt, die vielleicht bald in Berlin mitregieren werden.

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