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Im Tiergarten werden die Grünflächen auch tagsüber gewässert. Damit ist er eine Ausnahme unter den Parks, die unter Dürre leiden.

© Fabrizio Bensch/Reuters

Grünanlagen in Berlin: Bezirke bekommen mehr Geld für die Bewässerung der Parks

Hitze, Müll und Vandalismus setzen den Grünanlagen zu. Der Senat verteilt wieder zusätzliches Geld zum Gießen von Straßenbäumen.

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Sommerzeit ist der pure Stress – zumindest für die Parks und Grünanlagen der Stadt: Mit der Hitze tauchten die Besuchermassen auf, die dank lauer Nächte zumindest bis Donnerstag auch abends gern mal länger blieben. So kommen zur Trockenheit auch ungewöhnlich viel Müll und Vandalismus.

Entsprechend ramponiert sehen viele Parks schon jetzt, zwei Wochen vor dem kalendarischen Sommeranfang, aus. Wie lange die Linderung vorhält, die die Gewitter vom Donnerstag brachten, wird sich zeigen. So kurz und heftig, wie der Regen in den meisten Stadtteilen prasselte, dürfte er zumindest dem Rasen geholfen haben, während er zu den Wurzeln der größeren Gewächse kaum durchdringen konnte.

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Das gilt auch für die Straßenbäume, die nach einem beispiellos trockenheißen Jahr 2018 und einem relativ milden, insgesamt nicht besonders regenreichen Winter schon im April Sommerwetter ertragen mussten. Auf den zwar kühlen, aber wiederum recht trockenen Mai folgte nun der nächste Härtetest bei bis zu 35 Grad.

Schon jetzt kommen manche Bäume nur über die Runden, weil fleißige Anwohner sie regelmäßig gießen. Die Umweltverwaltung des Senats hat nach eigenem Bekunden bereits im Frühjahr das nächste Sonderprogramm zur Bewässerung angeschoben: Jeweils 80.000 Euro hätten die Bezirke zur Bewässerung zur Verfügung – zusätzlich zum regulären Budget, das zwar unter der rot-rot- grünen Koalition jährlich erhöht wurde, aber von Fachleuten als längst nicht auskömmlich beurteilt wird.

In manchen Parks wie am Gleisdreieck laufen die Sprinkler nur nachts. Anderswo wie im Tiergarten sprühen sie auch tagsüber, sodass Radfahrende nicht immer trocken ans Ziel gelangen. Die Bäume in Parks und Straßen würden nach Bedarf bewässert, also bei Hochsommerwetter besonders kräftig, sagt ein Sprecher des Bezirksamtes.

Bezirksmitarbeiter, Freiwillige und externe Firmen packen mit an

Besonders junge Bäume bekämen Wasser aus Säcken, die das Grünflächenamt in die Bäume hänge und regelmäßig auffülle. Ansonsten sei man mit kleinen Tankwagen unterwegs. „Wenn Bürgerinnen und Bürger die Bäume und Sträucher in ihrer Umgebung gießen, freuen wir uns als Bezirksamt über eine solche Initiative.“

Neben Freiwilligen und Bezirksmitarbeitern würden in unterschiedlichem Ausmaß auch externe Firmen beauftragt, wie ein Fachbereichsleiter aus Charlottenburg-Wilmersdorf berichtet.

Viele Parks sind nicht nur trocken, sondern auch verschmutzt. „In Mitte hat die Vermüllung der Freiflächen in den letzten Jahren generell stark zugenommen“, heißt es im Rathaus. Besonders betroffen seien Uferpromenaden sowie Monbijou-, James-Simon-, Tilla-Durieux-, Sprengel- und Schillerpark, der Volkspark Weinbergsweg, Sparr- und Leopoldplatz sowie den Panke-Grünzug und Flächen im Regierungsviertel.

Als Abhilfe will Mitte zusätzliche Container aufstellen, die größer als die bisherigen und gegen Krähen geschützt sind. Im Volkspark Rehberge würden 25 der bisherigen 45-Liter-Eimer gegen das „Modell Kopenhagen“ ausgetauscht. Die neuen Behälter fassen 25 Liter mehr. An Wochenenden würden zusätzliche Leerungen beauftragt.

Nach nächtlichen Partys häufig Schäden durch Vandalismus

Fünf Grünanlagen in Mitte reinigt die BSR: Spreebogenpark, den Park am Fernsehturm, Monbijou- mit James-Simon-Park, Weinbergsweg und Lustgarten. Der Einsatz der BSR gilt stadtweit als Erfolg.

Zu Trockenheit und Müll kommt Vandalismus. Im Schloss- und Bürgerpark in Pankow etwa häufen sich nächtliche Partys, bei denen Flaschen zerschlagen sowie Skulpturen und Brunnen beschädigt werden. Auch der benachbarte Kinderbauernhof Pinke-Panke und die Imkerei werden immer wieder Ziel von Zerstörern.

„Die Situation im Schlosspark eskaliert gerade, es ziehen nachts und am Wochenende Horden durch“, sagt Verena Carstensen, Vorsitzende des Fördervereins der Kita „Schlossparkzwerge“.

„Immer wieder werden Spielplätze zerstört oder können aufgrund der Scherben kaum noch betreten werden.“ Die Kita befindet sich direkt im Park und leidet selbst unter dauerndem Vandalismus.

Vorige Woche der Tiefpunkt: Die Kinderplansche im Wert von 10.000 Euro wurde zerstört: „Sie ist nur noch eine abgefackelte Ruine.“ Dazu sei ein Baum fast bis zur Spitze verkohlt, „das hätte ein richtig großer Brand werden können“.

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