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Voll geladen. Der Senat will mehr Geld in die Förderung von E-Autos und Ladesäulen stecken.

© Jan Woitas/dpa

Exklusiv

Großer Erfolg des „Welmo“-Programms: Berliner Senat weitet Förderung für E-Mobilität aus

Unternehmen, die E-Fahrzeuge anschaffen, bekommen bereits Geld vom Senat. Weil das Programm so gut läuft, wird nun die Fördersumme verdoppelt.

Der Einsatz für den Klimaschutz und eine bessere Lebensqualität in der Stadt geht weiter voran: Schon seit Juli 2018 bekommen die Inhaber kleiner und mittelgroßer Unternehmen Zuschüsse vom Senat, wenn sie von ihren konventionellen Fahrzeugen auf Elektroantrieb umsteigen wollen.

Dies ist so gut angekommen, dass die Senatswirtschaftsverwaltung beschlossen hat, ihr Förderprogramm „Wirtschaftsnahe Elektromobilität“ (Welmo) auch in den kommenden zwei Jahren fortzusetzen. Zugleich wurden die Fördersummen deutlich erhöht. In diesem Jahr werden die Gelder dafür von bislang drei auf sechs Millionen Euro verdoppelt. 2021 sollen sogar 7,8 Millionen Euro fließen.

Der Senat fördert mit dem Welmo-Programm konkret die Anschaffung von Elektro-Autos oder Elektro-Transportern, aber auch E-Bikes oder E-Roller sowie das Aufstellen von Ladesäulen, zum Beispiel auf einem Betriebsgelände, und eine Beratung.

Letztere soll helfen, E-Mobility in die bestehenden oder neuen Geschäftsprozesse der Betriebe zu integrieren. Das Programm ist Teil eines Zehn-Punkte-Plans mit dem die rot-rot-grüne Landesregierung die Stickoxid-Belastung in der Stadt reduzieren will.

Bis Mitte Dezember gab es 2806 Anträge

„Die Berliner Unternehmen leisten mit dem Umstieg einen großen Beitrag für die nachhaltige Mobilitätswende, hierbei werden wir sie auch in Zukunft nicht alleine lassen“, sagte Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) dem Tagesspiegel. „Wir reagieren auf die hohe Nachfrage und werden die Mittel hierfür massiv erhöhen, um die Berliner Unternehmen beim Umstieg auf Elektromobilität zu unterstützen.“

Dokumentiert wurden laut Pops Verwaltung bis Mitte Dezember vorigen Jahres exakt 2806 Anträge. Bewilligt – also dem Antrag zugestimmt, aber das Geld noch nicht ausgezahlt – wurden 1545. Die Anzahl der tatsächlich geförderten Fahrzeuge, bei denen die Senatsbehörde davon ausgeht, dass sie derzeit auf Berlins Straßen unterwegs sind, beträgt 869.

Zudem wurden laut Verwaltung bislang 88 Ladepunkte errichtet. Die Gesamtzahl der beantragten Fahrzeuge liegt bei 3313 – denn ein Antrag kann für mehrere Fahrzeuge oder Ladepunkte gestellt werden. Somit lag die Zahl der insgesamt beantragten Ladestationen bei 502 und die der Beratungen bei 80.

Diese Branchen beantragen am öftesten Förderung für E-Mobilität

Ein Blick auf die Branchen, die die Zuschüsse beantragen, zeigt, dass besonders Inhaber von Ingenieurbüros, Kanzleien, Rechtsberatungen, Marketing- und PR-Agenturen und Architekturbüros von den Zuschüssen Gebrauch machen. Mit 310 Anträgen lag diese Berufsgruppe ganz vorn.

Danach folgten Handwerksbetriebe (Malerei, Glaserei, Textil, Elektronik, Tischlerei und viele andere) mit 196 Anträgen. Auch der Handel lag mit 132 weit vorn. Am wenigsten machten „Vereine, Verbände, Vereinigungen“ mit nur sieben Gesuchen nach Zuschüssen Gebrauch von der Förderung.

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Der häusliche Pflegedienst Mediavita aus Mariendorf hat seit dem Start des Förderprogramms Zuschüsse für zehn Elektroautos und 15 Ladesäulen auf dem Betriebsparkplatz bewilligt bekommen. „Wir haben eine Flotte von 60 Smarts, zehn davon fahren nun elektrisch“, sagt Verwaltungsleiter Marcus Dradwinski.

Dem Inhaber des Pflegedienstes sei es wichtig, zu einem besseren Klima in der Stadt beizutragen. Die Pflegedienstautos führen in zwei Schichten. „Unsere Leute fahren in einem Radius von rund 50 Kilometern, in dem sie die Hausbesuche machen“, schildert Dradwinski. Danach würden die Autos wieder an die Ladestation gehängt. „Für uns sind die relativ kurzen Distanzen optimal, um elektrisch zu fahren“, sagt er.

Pro Elektroauto gab es 4000 Euro Zuschuss, für die 15 Ladesäulen flossen insgesamt 17.500 Euro vom Senat. „Dazu bekommen wir ja auch noch pro E-Fahrzeug die Förderung vom Bund, so dass wir so gut wie kostenneutral auf die E-Mobilität umsteigen konnten“, rechnet Dradwinski vor. Bei den Autos handelt es sich um Leasingfahrzeuge. Die Firma plane, ihre Flotte weiter zu elektrifizieren.

Das Senatsprogramm sieht vor, dass Unternehmer, die ihre konventionellen Fahrzeuge durch elektrische ersetzten möchten, 4000 Euro pro rein batteriebetriebenes Gefährt erhalten. 3000 Euro gibt es für einen Plug-In-Hybrid und ebenfalls 4000 Euro für ein Brennstoffzellenfahrzeug.

Ramona Pop fährt einen Lexus

Bei größeren Elektro-Transportern und Elektro-Lieferwagen erhöhen sich die Zuschüsse sogar auf 8000 Euro bei Batterie- oder Brennstoffzellenantrieb und auf 4000 Euro bei Plug-In-Hybriden. E-Roller und -Bikes werden mit 500 Euro bezuschusst.

„Die Elektromobilität ist ein Zukunftsmarkt für die deutsche Wirtschaft. Das Programm Wirtschaftsnahe Elektromobilität hilft gerade kleinen und mittleren Unternehmen, hier mitzumischen“, sagte der Geschäftsführer der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg, Sven Weickert. Der Kauf eines Elektrofahrzeugs bringe ihnen zudem Planungssicherheit. Doch damit die Elektromobilität noch mehr Anhänger findet, müsse die Lade-Infrastruktur zügig weiter ausgebaut werden.

Gernot Lobenberg, Leiter der Berliner Agentur für Elektromobilität (eMo) sagte zur Fortführung des Welmo-Programms: „Das Jahr 2020 wird das Jahr des Marktdurchbruchs der Elektromobilität in Deutschland. Alle Rahmenbedingungen sprechen dafür. Neue Modelle werden auf den Markt kommen. Übrigens nicht nur viele elektrische Pkw, sondern auch mehr elektrische Nutzfahrzeuge und Busse. Auch der Boom bei elektrisch unterstützen Fahrrädern und Lastenrädern wird anhalten.“

Der Anteil neu zugelassener Fahrzeuge mit alternativen Antrieben an den insgesamt zugelassenen Pkw betrug laut dem Amt für Statistik Berlin-Brandenburg im Jahr 2018 acht Prozent (2017: 4,9 Prozent). Bei der Senatsverwaltung für Wirtschaft will man mit gutem Beispiel voran gehen: Senatorin Ramona Pop fährt einen Lexus-Hybrid, auch die beiden Staatssekretäre nutzen E-Fahrzeuge. Für die Mitarbeiter stünden nach Angaben eines Sprechers zwei E-Bikes auf dem Gelände – zum Ausleihen.

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