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Ein Dealer im Görlitzer Park.

© picture alliance / dpa

Görlitzer Park, Hasenheide und Co.: Dealer auf Wanderschaft durch Berlin

Der Görlitzer Park in Kreuzberg ist der bekannteste Drogenumschlagplatz der Stadt. Doch auch in anderen Bezirken gibt es Drogenorte - mancherorts sind die Dealer aber verschwunden. Ein Überblick.

Wenn man heute durch den Weinbergspark in Mitte spaziert, ist es schwer zu glauben: Auch dieser so idyllisch wirkende Ort war einst ein verrufener Umschlagplatz für illegale Drogen. Nur ein paar Jahre ist das her. Aber nun ist davon nichts mehr zu sehen, sagen Anwohner und Polizei übereinstimmend. Was ist passiert? 

Die Polizei nennt mehrere Gründe. Neben der vorübergehend massiven Polizeipräsenz waren es vor allem die andere Zusammensetzung der Wohnbevölkerung und eine andere Käuferstruktur als in Kreuzberg. Sprich: weniger Drogentouristen, mehr bürgerliche Anwohner, die sich sehr engagiert für einen Park ohne Dealer eingesetzt haben. Dazu kommt, dass der Weinbergspark deutlich kleiner als der Görlitzer Park ist und die Polizei das Problem schon logistisch leichter in den Griff bekommen konnte, wie Sprecher Thomas Neuendorf sagt.

Das betont auch Gundula Lütgert, die frühere Sprecherin der „Initiative Weinbergspark Berlin“. Den Weinbergspark könne man nicht mit dem „Görli“ vergleichen. 2004 wollten Gastwirte und Familien den Weinbergspark nicht mehr den Dealern überlassen. Sie gründeten die Initiative, organisierten Kiezgespräche und drängten den Bezirk, den Park umzugestalten. So wurden Büsche gelichtet, Bäume gepflanzt, der Spielplatz umgebaut, und die Polizei lief häufiger Streife. Die Initiative organisierte Aufkleber an Türen und Schaufenstern mit dem Spruch „Wer dealt fliegt raus!“. Jeder hatte seine Aufgabe: der Gewerbetreibende, das Grünflächenamt, die Bürgerinitiative oder die Polizei. Heute ist der Weinbergspark weitgehend drogenfrei, und die Initiative seit drei Jahren nicht mehr aktiv.

In der Hasenheide hingegen sieht die Lage anders aus: Hier verkaufen seit Jahren viele Dealer illegale Drogen. Allerdings fällt es Besuchern oft nicht so massiv auf wie im Görlitzer Park, da die Zahl der Verkäufer geringer ist und sich in dem weitläufigeren Park auch mehr verliert. Und die Hasenheide wird nicht international in Stadtführern als Drogen-Kaufplatz angepriesen, wie das beim Görlitzer Park der Fall ist. Ähnliches gilt übrigens auch für das Gebiet rund um die Warschauer Brücke in Friedrichshain an der Grenze zu Kreuzberg: Dieses Areal zieht zunehmend Partytouristen aus aller Welt an, die hier ihre Erwartung bestätigt bekommen, „dass man in Berlin immer einen Joint bekommt“, wie es ein Polizeisprecher formuliert. (sib/lvt)

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