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Starke Frauen. Es ist ja nicht so, dass Künstlerin Gitte Haenning, Rallye-Dakar-Siegerin Jutta Kleinschmidt und Unternehmerin Kerstin Plehwe (v.l.) nicht genug zu tun hätten. Aber Astraia ist ihnen eine Herzensangelegenheit. Ab heute singt Haenning bis Sonnabend im Tipi am Kanzleramt – auch zugunsten der Stiftung, deren Botschafterin sie ist.

© Mike Wolff

Berliner Stiftung Astraia: Gitte singt für Mädchen in Not

Zwangsehe, Missbrauch, keine Chance auf Schule: Gegen Benachteiligung wirkt die Stiftung Astraia. Rallye-Meisterin Jutta Kleinschmidt macht mit - und Gitte singt am 12. November für den guten Zweck.

Sie dachte, da muss sich jemand verschrieben haben. Kerstin Plehwe las als Beraterin der UN in New York ein Dokument, in dem stand: 180 Millionen Mädchen gehen weltweit nicht zur Schule. Sie dürfen es nicht, weil sie in vielen Ländern als Mädchen kein Recht auf Schulbildung haben.

„Da habe ich in den Unterlagen ein Fragezeichen gesetzt: Stimmt diese Zahl?“, erzählt die Berliner Unternehmerin und Buchautorin. Doch es waren die korrekten Zahlen, die die ungleichen Lebenschancen der Menschheit nur wegen des Geschlechts dokumentieren. So bekam Plehwe die Idee für ihr Buch „Female Leadership – Die Macht der Frauen. Von den Erfolgreichsten der Welt lernen“. Die Leserinnen sagten: Bitte mach so weiter! So entstand im Oktober 2011 die Idee zur „Astraia Female Leadership Foundation für eine gerechtere Welt für Mädchen und Frauen“ .

Astraia, die griechische Göttin der Gerechtigkeit, ist die Namensgeberin der Berliner Stiftung für Bildung, Gesundheit und den Schutz von Mädchen und Frauen. Die Autorin und Vortragsrednerin in Unternehmen Kerstin Plehwe hat Astraia als eine von Kirche und Staat unabhängige gemeinnützige Stiftung begründet, mit dem Motto: „Gemeinsam mehr erreichen“.

Gitte will "mit dem Herzen dahinterstehen"

Die Astraia-Frauen wollen über Netzwerke Synergien schaffen und bestehende Hilfen mit einem „virtuellen Band“ verknüpfen. So kam es, dass Gitte Haenning im Dezember 2011 nach einer Reise aus einem gut gefüllten Briefkasten einen Brief fischte. „Der gefiel mir, die Astraia-Farbe Rot, etwas für die Sinne“, sagt die Sängerin. Die Ansprache „war angenehm, vernünftig und kurz“ – das gefiel ihr auch, Prominente wie sie bekommen ja ständig solche Anfragen. „Alles kann ich nicht machen, ich will mit dem Herzen dahinterstehen.“

Zur Anfrage, ob sie nicht – so sagt Gitte – anlässlich einer Benefizveranstaltung „ein paar Liedchen singen“ könne, sagte sie Ja. Die Sängerin, deren Fan Kerstin Plehwe schon als Mädchen war, sagte zu! Die Initiatorin war aus dem Häuschen. Mittlerweile ist Gitte längst Botschafterin für Astraia in Dänemark. Rot ist die Farbe der Liebe, Rot ist Astraia – und rot sind auch Gittes Uhr und ihr Astraia-Charity-Bändchen (s. Kasten).

Für Schule und Bildung

Sie erzählt den Menschen davon, dass die Stiftung beispielsweise die Aktion „1000 Faces of Hope“ ins Leben rief. Gemeinsam mit Unterstützern und engagierten Frauen soll in einer ersten Phase 1000 jungen Frauen aus sehr armen Verhältnissen ein Studium oder eine Ausbildung ermöglicht werden. Jetzt sind es schon 236 junge Frauen, die den Weg in ein beruflich selbstbestimmtes Leben finden können, in Bolivien, Bangladesch, Indien, Kenia, Marokko und Thailand. Bildung ist der sicherste Weg aus einem Leben in Armut, Hilfe zur Selbsthilfe bei der Stiftung ein wichtiges Ziel.

Was unterscheidet Astraia von Hilfsorganisationen, die sich ebenso um benachteiligte Mädchen und Frauen kümmern, wie Terre des Femmes oder Plan International? „Sie machen Kooperationen“, sagt Jutta Kleinschmidt. Die Rallye-Dakar-Gewinnerin ist neben Kerstin Plehwe und der Mount-Everest-Doppelbezwingerin Cathy O’Dowd die dritte Gründerin und Vorstandsfrau von Astraia. Kleinschmidt hat auch schon für Plan Projekte betreut. „Aber Astraia ist kleiner und kann individueller ansetzen.“ Die Buchautorin und erfolgreichste Frau im Marathon-Rallyesport weltweit hat sich als Astraia-Engagement schon mit benachteiligten Mädchen getroffen, um ihnen persönlich Mut zu machen.

In Not. Mädchen wie diesem, das gerade im Mittelmeer gerettet wurde, will Astraia bessere Chancen bieten.

© Reuters/Bektas

Wichtig ist Jutta Kleinschmidt, die beruflich auch als Coach im Unternehmerbereich wirkt, dass den Mädchen durch die Unterstützung nachhaltig geholfen wird, nach der Schule auch einen Ausbildungs- oder einen Arbeitsplatz zu bekommen. Die Auswahl der Mädchen erfolge jeweils mit den Schulleitern.

Schon 250 000 Euro Spenden

Neben der Einzelförderung ermöglicht die Stiftung auch Projekte, etwa für Straßenkinder in Indien, zudem medizinische Versorgung für Mütter in Uganda und Bildung für Frauen in Marokko. Die Stiftung hat außerdem bereits Spendengelder für den Bau eines Frauenhauses in Ghor in Afghanistan gesammelt und in Dan Bako im Niger den Bau eines Schulungsraumes ermöglicht.

Kerstin Plehwe trägt im Interview eine Brille mit – wie auch anders – Rand in der roten Astraia-Farbe. Sie ist stolz darauf, dass Spenden zu 100 Prozent in die Projekte und Förderungen gingen. Seit der ersten Idee im Jahr 2011 wurden schon 250 000 Euro gesammelt. Damit konnte in den Einsatzländern, deren Zahl wie die der Netzwerkerinnen weiter erhöht werden soll, viel bewegt werden. Das Controlling übernimmt das Stiftungszentrum in München.

Die Stiftung vergibt auch Preise an Frauen als Vorbilder – und geht innovative Wege. Anlässlich des UN-Weltmädchentages bot das Swissôtel zum Beispiel einen Astraia-Charity-Cocktail an. Und Astraia, so schildern die Macherinnen, reagiert auch auf aktuelle Entwicklungen. Jetzt soll ein Sonderfonds zum Schutz und für die Integration von 30 syrischen Flüchtlingsfrauen und ihren Kindern zugunsten des Nachbarschaftsheims Schöneberg aufgelegt werden, das sie unterbringen möchte. „Das könnte auch eines der Zukunftsthemen sein: der Schutz traumatisierter Flüchtlingsfrauen und -mädchen“, sagt Jutta Kleinschmidt. Mal gucken: Ja, sie trägt rote Schuhe.

Dann müssen die Frauen aber los. Zum Abschied gibt es Umarmungen. „Authentisch“, sagt Gitte, „ist ja ein Modewort. Aber ich finde Astraia einfach echt – und ich mag die Energie, die da entsteht.“

Konzert und Konto

Gitte Haenning tritt mit ihrer Band ab 12.11. bis 14.11. im Tipi am Kanzleramt auf, Große Querallee, Tiergarten. „All by myself“ heißt das Programm, Einlass 18.30 Uhr, Beginn

20 Uhr. Für heute gibt es Charity-Tickets für 25 Euro – aber nur zu bestellen über die Stiftung per E-Mail:info@astraia.org. Den Code in der Bestätigungsmail bitte an der Abendkasse nennen. Das Astraia-Charity-Perlenarmband ist gegen einen frankierten Rückumschlag und 15 Euro erhältlich bei: Astraia FL Foundation, Postfach 08 03 64, 10003 Berlin. Tel. 303 6641 48, Fax 303 6641 49. Internet: www.astaria.org.
Das Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft, aktuelles Stichwort: „Flüchtlingsfrauen“, Konto 5 02010700, Blz. 700 205 00, IBAN DE10 7002 0500 5020 1070 00, SWIFT BFSWDE33MUE.

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