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Aktion der Lebenshilfe Inklusionskita in Britz.

© Corinna von Bodisco

Update

Gemeinsame Sache in Neukölln: Freiwilligentag in der Inklusionskita

Auch in der Kita der Lebenshilfe ging es heute ums Klima. Musik erklang beim Community-Abend im Refugio. Eindrücke aus Neukölln.

„Wir beteiligen uns am weltweiten Klimastreik“, beschlossen die Kinder und Mitarbeiter der Britzer Lebenshilfe-Inklusionskita. Für diesen Plan wurden am Donnerstag schon Plakate gestaltet und Leute von der Deutschen Bank kommen auch mit zur Demo. In der Kita lernen und spielen etwa 150 behinderte und nicht behinderte Kinder aus vielen verschiedenen Nationen. Normalerweise werkeln die Mitarbeiter der Deutschen Bank am Freiwilligentag mit den Kita-Kindern im Hofgarten.

Doch an diesem besonderen Freitag habe man die Pläne geändert, sagt Musa Almunaizel, Kita-Geschäftsführer. Seit über zehn Jahren kooperiere die Bank mit der Lebenshilfe: „Wir machen Ausflüge, Renovierungsaktionen, Rallyes und Büchersammlungen. Die Freiwilligen sind immer sehr beeindruckt und berührt von der großartigen und vielschichtigen Arbeit der Lebenshilfe“, sagt Christine Schwake von der Deutschen Bank. Corinna von Bodisco

Unterstützung vermitteln

Beim Tandemtag in Neukölln werden heute Mentoren und Mentees des Mentoringprojekts der AWO geehrt. „Tandem, das bedeutet bei uns nicht nur Sprachkurse, sondern generell allen Menschen, ob Geflüchtete oder Alleinerziehende oder andere, die bei ihren Aufgaben im Alltag Unterstützung benötigen zu unterstützen“, sagt Steffi Heiber von der Awo. Dies könne Hilfe beim Schreiben einer Bewerbung sein, lesen üben mit Kindern oder Migranten bei ihrem Weg in eine Ausbildung unterstützen.

Der Begriff „Tandem“ sei aber auch insofern zu verstehen, als die Mentoren auch einiges von ihren Partnern lernen und bekommen könnten. Heiber berichtet von Philipp, einem der ehrenamtlichen Mentoren, der seinem eritreischen Mentoringpartner in einen Arbeitsvertrag geholfen und von diesem die große eritreische Gastfreundschaft erfahren habe. Für Sylvia, eine andere Mentorin, geht es bei diesem Projekt darum, etwas Gutes zu tun, oder wie sie es formuliert: „Einfach Menschen helfen, in sämtlichen Lebenslagen.“ Niklas Liebetrau

Begegnung lohnt sich

Statt fahrenden und parkenden Autos stehen auf der Herrfurthstraße Sofas, Sessel, Stühle und Tische. Teppiche sind ausgelegt, auf denen Kinder mit Spielzeug spielen. Andere Kinder malen mit Kreide. Ein öffentliches Wohnzimmer, das ist die Idee hinter dem Herrfurthstraßenfest. Die Idee für das Straßenfest kam aus der Nachbarschaft. „Hätten wir mal immer so viel Platz“, antworten viele angesprochen auf den freien Raum.

Neben dem Austausch mit Nachbarn und Bewohnern des Kiez wird Kleidung beim Tauschflohmarkt getauscht, es gibt einen Sperrgutmarkt für Möbel und auch Konzerte. Am Abend spielte die Band Zweikant. Dem Gitarristen der Band gehört die Bar Daffke in der Straße. Also Musik aus dem Kiez für den Kiez. Tim Spark

Reggea-Klänge im Refugio

Der Frauenchor Shechoir folgt auf eine afghanische Folk-Gruppe und einen ghanaischen Reggae-Sänger. Das Musikprogramm auf dem Community-Fest der Organisation “Give something back to Berlin” ist genauso bunt, wie das gespannt lauschende Publikum. Mehr als Hundert Leute sind am Mittwochabend ins Refugio in Neukölln gekommen. Der Abend ist, wie die Geschäftsführerin der Organisation Lucy Thomas erklärt, dazu da, dass sich die Menschen aus den unterschiedlichen Projekten gegenseitig kennenlernen und neue Freiwillige niederschwellig Eintritt in die Projekte finden.

Und natürlich um “gemeinsam einfach Spaß zu haben”, sagt sie. Die junge Neuköllner Organisation hat das Ziel Geflüchtete und Berliner zusammenzubringen. Bis jetzt bietet “Give something back to Berlin” Sprachcafés, Kochen mit der Berliner Obdachlosenhilfe und Englischkurse an. Außerdem gründete sich im Rahmen der Organisation die Musikschule Open-Music-School. Leonard Scharfenberg

Im Refugio in Neukölln, auf der Bühne: Shechoir.
Im Refugio in Neukölln, auf der Bühne: Shechoir.

© Leonard Scharfenberg

Spaziergang durch Rixdorf

„Lasst uns nochmal kurz überlegen, war der Richardplatz gut ausgeschildet, gab es genügend Gehwegbegrenzungen und Bordsteinabsenkungen?“, fragt Alena Kühn. „Nein!“, ist die einstimmige Antwort. Dieser Gang durch das historische Rixdorf ist etwas Besonderes. Das liegt nicht nur an den spannenden Orten, die besucht werden, wie zum Beispiel der Rixdorfer Schmiede, sondern vor allem an den Teilnehmern. Schon seit 2011 bringt das Projekt LieblingsOrte bei Kiezspaziergängen Menschen mit und ohne Behinderung zusammen, um schöne Orte zu erkunden und echte Teilhabe zu ermöglichen. Teilnehmer heute ist sogar der Bezirksbürgermeister und Schirmherr des Projektes Martin Hikel.

„Ich finde es total spannend, weil sich die Leute selbst ihre Orte aussuchen, die sie gerne besuchen wollen“, sagt er. Dies sei eine Wertschätzung in beide Richtungen, dem Kiez, aber vor allem auch den Menschen gegenüber, die diese besuchten. In mitgebrachten Fragebögen werden Anregungen der Teilnehmenden in Bezug auf Barrierefreiheit gesammelt und anschließend an die Behindertenbeauftragte des Bezirks, Katharina Smaldino, übergeben. Aber dann steht auch wieder die Schönheit und das Erkunden der Umgebung im Vordergrund, und so zuckelt diese bunte Truppe weiter Richtung Comeniusgarten. Niklas Liebetrau

Tanja Dickert, die Leiterin der Touristinformation im Rathaus Neukölln.
Tanja Dickert, die Leiterin der Touristinformation im Rathaus Neukölln.

© Niklas Liebetrau

Für die Kippe danach

„Viele Menschen waren heute schon hier", sagt Tanja Dickert, die Leiterin der Touristinformation im Rathaus Neukölln. Seit 2015 werden hier Touristen, aber auch Berliner darüber informiert, was man im Bezirk alles anstellen kann.

„Wir versuchen, Gutes zu tun und nachhaltig zu sein.“ Aus diesem Grund informiert Dickert auch über Nachbarschaftsprojekte und ruft zu mehr Umweltbewusstsein auf. Am „Gemeinsame Sache“-Aktionstag am Freitag werden kleine, tragbare Aschenbecher aus Pappe verschenkt, „eine Erinnerung, seine Kippen nicht gedankenlos auf die Straße zu schnippen.“

Daneben will Dickert auch Vorurteile abbauen. „Viele Neuköllner meinen ja, es sind die Touris, die hier alles verschmutzen, aber das stimmt nicht. Daran versuche ich zu appellieren.“ Und so geht sie auf jeden zu, egal ob Tourist oder Einheimischer, und fragt herausfordernd: „Rauchst du? Dann schmeiß deine Kippe bitte nicht auf den Boden!“ Niklas Liebetrau

Spaziergang durch Rixdorf mit Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD).
Spaziergang durch Rixdorf mit Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD).

© Niklas Liebetrau

Hochbeete im Bürgerhaus Neukölln

Schwarze Tomaten, Kiwis und Kürbisse recken sich auf der Dachterrasse des Neuköllner Bürgerhauses dem Himmel entgegen. Die Hochbeete, in denen die Pflanzen wachsen, sind am Samstagmittag neu gestrichen worden. 24 Freiwillige kamen dazu in die Einrichtung des paritätischen Wohlfahrtsverbandes - fünf von ihnen waren sogar zum ersten Mal dabei.

Die Freiwilligen vom Bürgerhaus Neukölln.
Die Freiwilligen vom Bürgerhaus Neukölln.

© Detlef Friedenberger

Zusammen haben die Freiwilligen viele Aufgaben rund um das Haus erledigt: Hecken schneiden, Rasen mähen, Fenster putzen. Auch die Landesvorsitzende des Trägers und ehemalige Ausländerbeauftragte von Berlin, Barbara John, kam vorbei.

Am Ende gab es noch ein gemeinsames Mittagessen – mit frisch gepflücktem Gemüse. Leonard Scharfenberg

Akazienbäume wässern wegen Personalnot im Grünflächenamt

Das Akazienwäldchen an der Blaschkowallee ist ein ruhiger, schöner und aufgeräumter Ort. „Das war vor einem Jahr noch ganz anders“, sagt Sebastian Hasse. Immer wieder war dem Neuköllner in BVV-Sitzungen der Personalmangel beim Grünflächenamt aufgefallen. Irgendwann nahm er sich ein Herz und kümmerte sich selbst um den Park.

Aufgrund von Personalnot im Grünflächenamt helfen Freiwillige bei der Bewässerung der Akazienbäume in Neukölln.
Aufgrund von Personalnot im Grünflächenamt helfen Freiwillige bei der Bewässerung der Akazienbäume in Neukölln.

© Niklas Liebetrau

Seitdem treffen er und weitere Freiwillige sich jeden Samstag und wässern, wegen der Trockenheit, die Akazienbäume. „Ich will damit ein politisches Statement machen: das Grünflächenamt soll mehr Personal einstellen, das sich um die Sauberkeit und die Bewässerung im Park kümmert.“

Aber natürlich macht er es auch für sich und die Anwohner des Kiezes. „Wir wollen uns doch alle hier wohlfühlen.“ Mit seinen Aktionen, wie der heutigen, konnte Hasse die Anwohner bereits soweit sensibilisieren, dass der Park spürbar sauberer geworden ist. Niklas Liebetrau

Neukölln – Fair & Engagiert

Auf dem Rondell um die Kirchengemeinde Genezareth am Herrfurthplatz fand am Freitag ein Tauschmarkt mit 15 Ständen von Organisationen statt, die sich auf verschiedene Weise für Nachhaltigkeit engagieren: So entwickelt Yeşil Çember zweisprachige, türkisch-deutsche Materialien wie das Umwelt-Wörterbuch.

Der Verein Vincentino setzt an Schulen Kunst- und Medien-Projekte um und „DYCLE“ schlägt einen neuen Weg der Babywindelherstellung vor.

Masken basteln mit dem Verein Kunst-Stoffe e.V. in Neukölln.
Masken basteln mit dem Verein Kunst-Stoffe e.V. in Neukölln.

© Corinna von Bodisco

In der Kirche können die Besucher Workshops zum Thema Upcycling und gerettete Lebensmittel besuchen. So türmen sich in einem Raum bunte Materialien auf dem Tisch: "In unserer Zentralstelle in der Rollbergstraße lagern wir viele Dinge, die wir wiederverwenden", erklärt Anna Nonnenmacher von Kunst-Stoffe e.V. Heute bastelt sie mit den Kindern Masken – aus schwer recycelbarem Tetra Pak.

Rund um die Kirchengemeinde Genezareth am Herrfurthplatz fand am Freitag ein Tauschmarkt statt.
Rund um die Kirchengemeinde Genezareth am Herrfurthplatz fand am Freitag ein Tauschmarkt statt.

© Corinna von Bodisco

„Nachhaltigkeit hat nicht nur mit der Umwelt, sondern auch viel mit dem sozialen Miteinander zu tun“, weiß Eva Hein. Sie ist Nachhaltigkeitsbeauftragte des Bezirksamtes und wünscht sich, dass im Kiez nachhaltige Gemeinschaften und Engagements entstehen.

Damit sich Freiwillige für Projekte finden, hat das Neuköllner Engagementzentrum einen Papierbaum aufgestellt: Alle die wollen, können ein Engagement ziehen. Corinna von Bodisco

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