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Der Künstler Gunter Demnig verlegt Stolpersteine in Berlin.

© Doris Spiekermann-Klaas

Gedenken an NS-Opfer in Berlin: 61 neue Stolpersteine in drei Tagen

Vor einstigen Wohnorten von Opfern des Nazi-Terrors verlegt der Künstler Gunter Demnig jetzt weitere Gedenktafeln in sieben Bezirken.

Zum Gedenken an Opfer des Nationalsozialismus wurden vor deren früheren Wohnhäusern bislang 7791 sogenannte Stolpersteine in ganz Berlin verlegt. Vom 21. bis zum 23. Februar kommen nun gleich 61 hinzu. Der Künstler und Stolperstein-Erfinder Gunter Demnig wird in sieben Bezirken tätig, gemeinsam mit den lokalen Initiativen und Anwohnern.

Los geht es am heutigen Donnerstag in Friedrichshain–Kreuzberg. Dort verlegt Demnig insgesamt fünf Steine auf Gehwegen in der Alexandrinenstraße 15, in der Marchlewskistraße 33 und in der Köpenicker Straße 174. Danach erhält Pankow 13 neue Gedenktafeln – an der Torstraße 83 und 106 sowie an der Winsstraße 16. Zwei Verlegungen folgen an der Konrad-Wolf-Straße 114 in Lichtenberg.

Lokale Initiativen nennen die Termine auf Anfrage

Die Koordinierungsstelle Stolpersteine Berlin bittet Bürger, die teilnehmen wollen, die Uhrzeiten bei den bezirklichen Initiativen zu erfragen (Kontaktdaten stehen unter www.stolpersteine-berlin.de). Auf der Webseite veröffentliche man die Termine nicht, da diese vor allem für Angehörige „oft emotionale Ereignisse und sehr intime Momente“ seien, heißt es.

Am Freitag gastiert Demnig in Charlottenburg-Wilmersdorf. Mit Zustimmung der bezirklichen Initiative nennen wir die Termine. Um 9 Uhr werden vier Steine in den Gehweg an der Knesebeckstraße 32 eingelassen. An der Mommsenstraße 47, wo es schon sechs Stolpersteine gibt, kommen ab 9.20 Uhr zehn weitere hinzu. Um 10.05 Uhr geht es mit drei Steinen am Kurfürstendamm 101 weiter.

Hausbewohner recherchierten Lebensgeschichten jüdischer Frauen

Besonders engagiert sind fünf Mieter und Wohnungseigentümer an der Witzlebenstraße 2 nahe dem Lietzensee. Dort verlegt Demnig ab 10.30 Uhr fünf Stolpersteine zum Gedenken an jüdische Frauen. Die Hausbewohner spenden nicht nur je einen Stein, sondern haben auch selbst die Schicksale der Opfer erforscht. Jeder Stolpersteinpate hält dazu eine Rede. Den Anstoß gab Ursula Deppendorf nach der Lektüre eines Buches zur Kiezgeschichte. Sie und ihr Mann Ulrich Deppendorf – bekannt als Fernsehjournalist und früherer Leiter des ARD-Hauptstadtstudios – wohnen seit einigen Jahren in dem Haus.

An der Wullenweberstraße 6 in Mitte werden am Freitag acht Steine verlegt. Am Sonnabend folgen neun in Tempelhof-Schöneberg (Fuggerstraße 31, Martin-Luther-Straße 45 und 90, Westarpstraße 3) sowie zwei an der Potsdamer Straße 63 in Steglitz-Zehlendorf.

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