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Die Züge der Odeg waren am Morgen sehr voll

© Jörn Hasselmann

Update

GDL-Streik in Berlin: Volle Straßen, volle U-Bahnen, volle Odeg-Züge – und ein fast leerer ICE

Am ersten Streiktag spüren Pendler die Auswirkungen des GDL-Ausstands. Bei Bahn und S-Bahn ist der Betrieb mit Notfahrplänen angelaufen.

| Update:

Es ist voll in der Odeg und der BVG, also in den Verkehrsmitteln, die fahren: Am Mittwoch früh hat der sechstägige Streik der Lokführergewerkschaft GDL auch in der Hauptstadtregion begonnen. In Berlin und Brandenburg ist der Notfahrplan der Deutschen Bahn regulär angelaufen, sagte eine Sprecherin um 7 Uhr im Hauptbahnhof.

Die Notfahrpläne werden wie beim letzten Streik ein stark reduziertes Angebot für den Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr bereitstellen. Im Fernverkehr werden dafür längere Züge eingesetzt.

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Der Regionalverkehr der Bahn ist weitgehend eingestellt. Es fuhren am Morgen und am Vormittag weniger rote Züge als bei den vorangegangenen Bahnstreiks. Im Fernverkehr bietet die Deutsche Bahn ebenfalls einen Notbetrieb an. Alle Fahrgäste, die ihre geplante Reise während des Streiks nicht antreten wollen, können ihr Ticket zu einem späteren Zeitpunkt nutzen. Die Zugbindung wurde aufgehoben.

Am Bahnhof Zoo fuhr am Morgen nur die Odeg. 
Am Bahnhof Zoo fuhr am Morgen nur die Odeg. 

© Jörn Hasselmann

Am Bahnhof Zoo war am frühen Mittwochmorgen relativ wenig vom Streik zu merken. Es fuhren Züge: Die beiden wichtigen RE-Linien 1 und 8 werden von der privaten Odeg betrieben und sind nicht vom Streik betroffen. Sie fuhren weitgehend pünktlich. Ein RE8 nach Wismar über Spandau war sehr voll, aber nicht überfüllt, berichtet ein Tagesspiegel-Redakteur. Viele Pendler nutzen die Odeg als Ersatz für die S-Bahn innerstädtisch und nach Potsdam und Spandau.

Sehr voll war gegen 7.45 Uhr auch ein der RE8 aus Spandau. Viele Fahrgäste stiegen am Bahnhof Zoo aus und ein. Die Zugchefin sagte, dass in Spandau erstaunlicherweise alle mitgekommen seien. „Wir sind die Helden des Tages“, sagte die Frau selbstbewusst.

Leer war es am Morgen gegen 8 Uhr am S-Bahnhof Schönhauser Allee, wo sich sonst viele Fahrgäste drängen. Nur vereinzelt verirrten sich Menschen auf den Bahnsteig, die meisten scheinen sich auf den Streik eingestellt zu haben. Dafür waren Busse und Straßenbahnen in der Schönhauser Allee deutlich voller als sonst, auch an den Haltestellen warteten deutlich mehr Menschen. Verständnis für den diesmal sechstägigen Streik hatten nur wenige Passanten.

Kein Zugverkehr, warnt diese Anzeigetafel am Berliner Hauptbahnhof. 
Kein Zugverkehr, warnt diese Anzeigetafel am Berliner Hauptbahnhof. 

© Jörn Hasselmann

Leer war es am Morgen auch am Hauptbahnhof. Trotz der Anzeige, dass wegen des GDL-Streiks keine Züge fahren, fuhr ein Fahrgast mit der Rolltreppe auf den S-Bahnsteig hoch – und kam wenig später enttäuscht wieder runter. Nein, er habe es nicht gewusst, sagte der aus Serbien stammende Mann.

ICE fuhren am Mittwoch nur sehr wenige, zum Beispiel nach München. Der erste ICE aus Hamburg nach München kam fast leer in Berlin an. Und auch bei der Abfahrt um 8.30 Uhr war der Zug nur halbvoll, leerer als an normalen Tagen. Wer konnte, ist offenbar am Dienstag vor dem Streik noch gefahren. Der zweite ICE, der am Mittwoch laut Notfahrplan um 9.34 Uhr nach München fahren sollte, fiel allerdings aus. So war der nächste Zug nach München erst wieder für 12.28 Uhr angekündigt. Dazugelernt hat die Bahn bei der Information. Auf den Anzeigetafeln werden nur die Züge angezeigt, die tatsächlich fahren sollen, also die privaten von der Odeg und die wenigen eigenen vom Notfahrplan.

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Auch am S-Bahnhof Friedrichstraße war es am Morgen ruhig. Nur wenige Fahrgäste nutzten die im 20-Minuten-Takt fahrenden Züge der S9 Richtung BER. Ein Bus des regulären Schienenersatzverkehrs der Linien S1 und S2 wurde ebenfalls kaum von Fahrgästen genutzt, berichtete eine Tagesspiegel-Redakteurin.

Leerer Bahnsteig am S-Bahnhof Friedrichstraße.
Leerer Bahnsteig am S-Bahnhof Friedrichstraße.

© Jörn Hasselmann

GDL-Streik in Berlin: BVG nicht betroffen – volle U-Bahnen

Voll sind hingegen die U-Bahnen. Die BVG wird nicht bestreikt und ist innerstädtisch die einzige Alternative zur S-Bahn. An den Bahnsteigen herrschte am Morgen Gedränge, etwa an der Frankfurter Allee. Eine U5 aus Lichtenberg kommend Richtung Hauptbahnhof war so überfüllt, dass viele es nicht in den Zug schafften und auf den nächsten warten mussten. Die Stimmung: gereizt.

Ein BVG-Sprecher sagte am Vormittag: „Wir hatten am Morgen wie erwartet eine stark erhöhte Nachfrage nach unseren Bussen und Bahnen. Zum Teil mussten Fahrgäste auf die nächste Fahrt warten. Nach Ende des Berufsverkehrs wurde es wieder ruhiger.“ Immerhin gab es am ersten Streiktag, anders als in den letzten Tagen, keine Störungen bei der U-Bahn.

Gefragt als Alternative zur S-Bahn: die U-Bahn. 
Gefragt als Alternative zur S-Bahn: die U-Bahn. 

© Rosa Köster

Fahrgäste sollten sich auf längere Wartezeiten und vollere Fahrzeuge einstellen, hatte die BVG am Dienstag gewarnt: „Aufgrund der Länge des Streiks ist mit einer stärkeren Nachfrage als bei den letzten Streikmaßnahmen zu rechnen.“ Da Fahrer und Züge fehlen, kann das Unternehmen das eigene Angebot nicht verstärken.

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Auf den Straßen war es nur zeitweise voller. Gegen 8.35 Uhr meldete die Verkehrsinformationszentrale auf X, dass auf allen stadteinwärts führenden Stadtautobahnen und Bundesstraßen mit Stau zu rechnen sei: auf der A111 etwa 20 Minuten Verzögerung, auf der A114 zehn Minuten, auf der A113 sogar 40 Minuten. Auch auf der B96 staute es sich, Autofahrer brauchten 25 Minuten mehr. Wenig später hatte sich die Lage weitgehend entspannt.

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Tarifstreit zwischen GDL und Bahn seit November

Im seit November laufenden Tarifstreit zwischen der GDL und der Deutschen Bahn ist es der vierte und mit sechs Tagen längste Arbeitskampf. Neben finanziellen Forderungen dreht sich die Auseinandersetzung vor allem um eine Absenkung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter. Die GDL will diese von 38 auf 35 Stunden bei gleichbleibendem Gehalt reduzieren.

Die Bahn hat bisher ein Wahlmodell angeboten, das eine einstündige Absenkung ohne finanzielle Einbußen vorsieht. Wer sich dagegen entscheidet, erhält stattdessen 2,7 Prozent mehr Geld. Gewerkschaftschef Claus Weselsky sieht in der Offerte keine Grundlage für weitere Verhandlungen. (mit dpa)

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