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Stellte die Klimaschutzpläne des Berliner Senats vor: Energiesenator Stephan Schwarz (parteilos, für SPD).

© Doris Spiekermann-Klaas

Forum Urbane Infrastrukturen 2022: Der Krieg erhöht auch in Berlin den Druck, lokale Energiesparpläne umzusetzen

Der Wirtschaftssenator und Branchenvertreter diskutieren über die Folgen des Ukraine-Kriegs und Klimapläne. Die IHK fordert: Berlin muss Chancenstadt werden.

Wie wird Berlin CO2-neutral? Was sind die Pläne des Senats, um die Klimabilanzen in den nächsten fünf Jahren deutlich zu verbessern? Welches sind die Vorhaben der Unternehmen? Und wie reagieren Politik und Wirtschaft auf die aktuellen Folgen durch den Krieg Russlands in der Ukraine?

Auf dem „Forum Urbane Infrastrukturen 2022“, einer Veranstaltung des Tagesspiegels mit Unterstützung der Vattenfall Wärme Berlin, sind diese Themen am Dienstag diskutiert worden. Die Veranstaltung fand im Rahmen der Berliner Energietage statt.

Mit Impulsen und Beispielen aus der Praxis, unter anderem mit Wirtschaftssenator Stephan Schwarz (parteilos) sowie auf einem Panel mit Vertreterinnen und Vertretern aus der Wirtschaft und dem Wohnungsbauwesen, moderiert von Tagesspiegel-Redakteur Kevin P. Hoffmann.

Wirtschaftssenator Schwarz stellte abermals die „ehrgeizigen Ziele“ des Landes Berlin heraus: Bereits bis 2030 sollen die CO2-Emissionen in der Metropole zu mindestens 70 Prozent reduziert sein – fünf Prozentpunkte mehr als im Bund; bis 2045 sollen es 95 Prozent weniger sein als 1990. Schon jetzt sei Berlin deutschlandweit das Land mit den wenigsten CO2-Emissionen pro Kopf und liege 41 Prozent unter den Werten von 1990.

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Der Weg sei aber noch weit. Deshalb baue der Senat nicht nur auf das Energie- und Klimaschutzprogramm, sondern schaffe auch neue Instrumente: etwa eine „Klimagovernance und einen Klimabürger:innenrat.“ Der Ukraine-Krieg habe alle vor „ganz neue Herausforderungen gestellt“: Die „dramatische Abhängigkeit“ von russischen Energieträgern habe gezeigt, dass Erneuerbare Energien deutlich schneller ausgebaut werden müssen.

Das Podium - von links nach rechts: Moderator Kevin P. Hoffmann (Tagesspiegel), Daniel-Jan Girl (IHK), Tanja Wielgoß (Vattenfall Wärme Berlin AG), Andreas Kuhlmann (dena) und Snezana Michaelis (Gewobag).
Das Podium - von links nach rechts: Moderator Kevin P. Hoffmann (Tagesspiegel), Daniel-Jan Girl (IHK), Tanja Wielgoß (Vattenfall Wärme Berlin AG), Andreas Kuhlmann (dena) und Snezana Michaelis (Gewobag).

© Doris Spiekermann-Klaas

„Der Ausbau der Erneuerbaren Energien bedeutet mehr Sicherheit und eben auch mehr Unabhängigkeit.“ Solarenergie könne mit 25 Prozent zur Stromversorgung Berlins beitragen und somit einen wichtigen Beitrag zu einer unabhängigen und sauberen Energieversorgung leisten. Deshalb habe seine Verwaltung die Solarkampagne initiiert, „um gemeinsam mit dem Berliner Handwerk den Ausbau von Solaranlagen zu beschleunigen und dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken.“ Zudem arbeite die Senatswirtschaftsverwaltung daran, dass das Solaranlagen-Förderprogramm noch in diesem Jahr starten werde.

Meinungsaustausch: Daniel-Jan Girl (Präsident der IHK-Berlin), Tanja Wielgoß (Vorstandsvorsitzende Vattenfall Berlin AG) und Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der Deutsche Energie-Agentur.
Meinungsaustausch: Daniel-Jan Girl (Präsident der IHK-Berlin), Tanja Wielgoß (Vorstandsvorsitzende Vattenfall Berlin AG) und Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der Deutsche Energie-Agentur.

© Doris Spiekermann-Klaas

Burkhard Drescher, ehemaliger Oberbürgermeister von Oberhausen und Geschäftsführer von Innovation City Management, berichtet, dass er mit dem „Initiativkreis Ruhr“ in der Stadt Bottrop binnen zehn Jahren den CO2-Ausstoß halbiert habe. Man müsse die Bürgerinnen und Bürger zu Akteuren machen, propagiert er, daher heiße der Slogan: „Energiewende von unten“. Das sei die Grundvoraussetzung für den Erfolg. Anders hätte man es nicht geschafft, die Hälfte der Treibhausgas-Emissionen einzusparen.

Hinter den Kulissen: Kevin P. Hoffmann vom Tagesspiegel und Impuls-Referent Emanuel Heisenberg, dem Gründer und CEO von ecoworks.
Hinter den Kulissen: Kevin P. Hoffmann vom Tagesspiegel und Impuls-Referent Emanuel Heisenberg, dem Gründer und CEO von ecoworks.

© Doris Spiekermann-Klaas

Bei der Panel-Diskussion betonte der Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK), Daniel-Jan Girl, dass den Berlinerinnen und Berlinern gerade durch die aktuelle Situation klar werden sollte, „dass wir alle in einem Boot sitzen“. Er appellierte an die Politik, „Berlin muss Chancenstadt“ werden, um die Klimaziele zu erreichen. Es gebe aber bislang „eine ganz klare Über-Regulierung“ hier. In einem „Kraftakt“ habe der Energieversorger Vattenfall von 85 Prozent russischer Kohle nun umgestellt, man beziehe sie jetzt aus Südafrika, sagte die Vattenfall-Vorstandsvorsitzende Tanja Wielgoß.

Man sei immer noch zu 70 Prozent von Gas abhängig, das man bei Großhändlern einkaufe. „Aber die Verbraucher sind, was die Versorgung angeht, gesetzlich geschützt“. Man halte auch weiterhin an dem Kohleausstieg 2030 fest. „Wir müssen alle Potenziale für Erneuerbare Energien und Nutzung von Abwärme jetzt nutzen“, fügte Wielgoß hinzu.

Beim Wohnungsunternehmen Gewobag werde noch die Hälfte des Bestandes mit Gas beheizt, ein Drittel sei Stadtwärme und ein Rest mit Öl, beschrieb Vorstandsmitglied Snezana Michaelis. Das Problem sei bei sanierten Gebäuden, dass es stark auf das Verhalten der Bewohnerinnen ankomme. Überhaupt stehe man beim Thema „Energiesparen“ in der Diskussion noch ganz am Anfang.

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