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Ende der Durchsicht. Der Gasometer in Berlin-Schöneberg wird innen beinahe in voller Höhe ausgebaut.

© Kitty Kleist-Heinrich

Umstrittener Ausbau des Gasometers: Flugblatt von Berliner Grünen-Politikerin verärgert die Linke

Catherina Pieroth-Manelli wirft Kultursenator Lederer Versäumnisse beim Gasometer-Ausbau in Berlin-Schöneberg vor. Die Linke ist empört.

Ein Flugblatt der Berliner Grünen-Abgeordneten Catherina Pieroth-Manelli hat Empörung bei der Linken in Tempelhof-Schöneberg ausgelöst. In diesem geht es neben der städtebaulichen Entwicklung rund um den Bahnhof Südkreuz und die Rote Insel im Allgemeinen, auch um den den umstrittenen Innenausbau des Gasometers im Speziellen. Wie vielen anderen bereite der Ausbau bis zum letzten Ring auch ihr Sorgen.

„Dass sich die oberste Denkmalschutzbehörde und ihr Dienstherr, Klaus Lederer, zum Schutz dieses Industriedenkmals bislang nicht klar positioniert haben, ist nicht nachvollziehbar. Denn ihre Einschätzung ist hier maßgeblich“, schreibt Pieroth-Manelli.

„Gasometer-Lüge der Grünen“ kontert die Linke. Pieroth-Manelli fürchte eine grüne Wahlschlappe auf der Roten Insel und versuche, „den Gasometer-Ausbau bis obenhin, den ihr Parteikollege Oltmann zuletzt energisch und gegen alle Bedenken der Anwohner betrieben hat, der Linken in die Schuhe zu schieben“. „Das ist an Dreistigkeit nicht zu überbieten“, sagt Linken-Kreischef Alexander King.

In der Tat hat Grünen-Baustadtrat Jörn Oltmann das Projekt auf dem Euref-Campus forciert und vorangetrieben. In der Bezirksverordnetenversammlung im Juni hat die Grünenfraktion bis auf einen Verordneten geschlossen der Planreife zugestimmt. Die Linke war in der BVV die einzige Fraktion, die gegen das Projekt gestimmt hat.

Das Landesdenkmalamt, als obere Denkmalbehörde, hatte in seiner Stellungnahme im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens geschrieben, dass es bereits den alten Plänen, die zwei Freiflächen vorsahen, 2009 „nur unter Zurückstellung erheblicher denkmalpflegerischer Bedenken zugestimmt“ habe.

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Einen weitergehenden Ausbau lehnte das Amt ab; es sehe „keine Veranlassung“, die damalige Position zu verändern. „Es ist nach wie vor unsere Auffassung, dass eine höhere Bebauung die stadtbildprägende Wirkung und die Ablesbarkeit der technischen Konstruktion des Gasometergerüsts erheblich beeinträchtigen würde“, schrieb das Amt.

Das Bezirksamt war in seiner Abwägung jedoch zu dem Schluss gekommen, dass die Schaffung von 2000 Arbeitsplätzen für den Bezirk bedeutender und die Argumente der Denkmalschützer nachrangiger seien.

[350.000 Leute, 1 Newsletter: Die Autorin dieses Textes, Sigrid Kneist, schreibt den Tagesspiegel-Newsletter für Tempelhof-Schöneberg. Den gibt es hier: leute.tagesspiegel.de]

Pieroth-Manelli, Wahlkreiskandidatin der Grünen in Schöneberg-Süd ohne Absicherung auf der Landesliste, sagt, wenn Kultursenator Lederer gegen das Projekt Gasometer-Ausbau gewesen wäre, hätte er es verhindern können, ebenso wie Bausenator Sebastian Scheel (ebenfalls Linke). Dies hätten beide aber nicht getan. Deswegen sei die Position der Linken doppelbödig, auf der Landesebene nichts zu tun und im Bezirk gegen das Projekt zu opponieren.

Sie selber befürworte das „Paket“, dass nämlich eine einst geplante Verbindungsstraße zum Sachsendamm nicht gebaut werden müsse, ebenso knapp 29.000 Quadratmeter Geschossfläche weniger gebaut werden, die Verbindungsbrücke zum S-Bahnhof Schöneberg nutzbar gemacht und die Torgauer Straße saniert werde.

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